Gähnen ist ansteckend – aber nicht immer
08.12.2011
Wie Forscher der Universität Pisa während einer Studie kürzlich herausfanden, ist Gähnen umso ansteckender je höher die emotionale Verbundenheit mit dem Gegenüber ist. Menschen mit Störungen wie Autismus und kleine Kinder lassen sich nicht vom Gähnen anstecken, da ihnen die Fähigkeit zur Empathie fehlt.
Emotionale Nähe ist entscheidend für ansteckendes Gähnen
Die Forscher um Elisabetta Palagi beobachteten ein Jahr lang 109 Erwachsene in ihrer gewohnten Umgebung. Dabei untersuchten sie bewusst Frauen und Männer aus unterschiedlichen Kontinenten, zu denen neben Europa Asien, Afrika und Nordamerika gehörten. Die Wissenschaftler werten 480 Aktionen genau aus. Dazu zählte auch der Winkel, aus dem das Gähnen beobachtet wurde.
Das Ergebnis der Untersuchungen war bei allen Frauen und Männern das gleiche: die emotionale Nähe zu einem Menschen hat entscheidenden Einfluss auf die unbewusste Nachahmung des Gähnens. Am stärksten ist dies unter Familienmitgliedern ausgeprägt, dicht gefolgt von Freunden und zuletzt bei Fremden. Die soziale Bindung ist dabei wichtiger als Nationalität oder Geschlecht.
Grundvoraussetzung ist Empathie
Unter Empathie versteht man die Fähigkeit, Emotionen, Gedanken, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale anderer Menschen zu erkennen und darauf zu reagieren. Gritli Bertram, Psychologin aus Hannover, klärt auf: „Empathie stellt eine wichtige Säule des sozialen Verhaltens dar.“ Bei kleinen Kindern ist die Empathie noch nicht entwickelt. Sie lassen sich nicht vom Gähnen anstecken. Ähnliches gilt für Menschen mit Störungen wie Autismus. (ag)
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Bild: Kathi Strahl / pixelio.de
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