Mikrobiome: Im Geschirrspüler tummeln sich zahlreiche Bakterien und Pilze
Deutsche Forscher haben vor kurzem in einer Untersuchung festgestellt, dass in Haushaltsgeräten wie Wasch- und Spülmaschinen häufig resistente Bakterien lauern. Doch damit nicht genug: Ein internationales Wissenschaftlerteam fand nun heraus, dass sich in Geschirrspülern auch andere Mikroorganismen tummeln.
Krankheitserreger in der Küche
Fachleute weisen immer wieder darauf hin, dass man mehr auf Küchenhygiene achten sollte, um gesundheitlichen Gefahren vorzubeugen. Schließlich lauern in der Küche gefährliche Bakterien wie Campylobacter und Co. Potentielle Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Parasiten sind unter anderem auf Lebensmitteln wie Eiern, Fleisch oder Salat zu finden. Auch Küchenschwämme sind wahre Keimschleudern. Und auch die moderne Technik hilft offenbar nicht besonders viel, denn selbst in Geschirrspülern tummeln sich Bakterien und Pilze, wie ein internationales Forscherteam nun festgestellt hat.
Mikrobiome in Spülmaschinen
Eigentlich sollte man denken, dass die heißen Waschgänge in der Spülmaschine für ein Abtöten der darin befindlichen Erreger sorgen. Doch weit gefehlt.
Wie Forscher im Fachjournal „Applied and Environmental Microbiology“ berichten, sind darin auch nach dem Waschvorgang zahlreiche Mikroorganismen zu finden.
Das internationale Team um Prem Krishnan Raghupathi von der Universität Kopenhagen (Dänemark) fand in den Gummidichtungen von 24 verschiedenen Haushaltsgeschirrspülern eine große Pilz- und Bakterienvielfalt in Biofilmen.
Laut einer Mitteilung befanden sich darunter bakterielle Gattungen wie Pseudomonas, Escherichia und Acinetobacter, die als besonders hartnäckig bekannt sind.
Die am häufigsten anzutreffenden Pilzgattungen in diesen Proben gehörten zu Candida, Cryptococcus und Rhodotorula.
Erreger können für manche Menschen gefährlich werden
Zwar gelten die meisten der gefundenen Organismen als harmlos, manche davon, wie etwa Acinetobacter haben jedoch schon gefährlich Resistenzen entwickelt.
So brachte etwa vor Jahren ein multiresistenter Stamm von Acinetobacter den Betrieb einer Intensivstation eines Krankenhauses in Enschede (Niederlande) fast völlig zum Erliegen.
Zudem können manche der festgestellten Erreger für Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich werden.
Mikroorganismen überleben auch unter ungünstigen Bedingungen
„Das Alter, die Verwendungshäufigkeit und die Härte des eintretenden Leitungswassers von Geschirrspülmaschinen hatten signifikante Auswirkungen auf die Zusammensetzung von Bakterien und Pilzen“, schreiben die Forscher.
Der Pilz Candida, der sich in allen Maschinen fand, siedelte sich bei neueren Geräten vermutlich zuerst an. Danach folgten andere Erreger.
„Die weltweite Nachfrage nach Haushaltsgeräten wie Geschirrspülmaschinen und Waschmaschinen, nimmt zu, ebenso wie die Anzahl von Personen mit geschwächtem Immunsystem“, so die Wissenschaftler.
Eigentlich sollten die heftigen Bedingungen in Haushaltsgeschirrspülern das Wachstum der meisten Mikroorganismen verhindern. Die Untersuchungen zeigten jedoch, dass sich solche Organismen selbst unter ungünstigen Bedingungen gut etablieren können.
Die Kontamination der Maschinen könne zu gesundheitlichen Auswirkungen führen. (ad)
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