Wenn das Wetter wärmer wird und die Blumen zu blühen beginnen, verbringen viele Menschen ihre Zeit mit Gartenarbeit. Das macht nicht immer Spaß, kann jedoch gesundheitliche Vorteile mit sich bringen, wie die Neurochirurgin Dr. Deborah Benzil von der Cleveland Clinic in den USA erläutert.
Gartenarbeit kommt laut Dr. Benzil nicht nur der körperlichen sondern auch der geistigen Gesundheit zugute. Zunächst einmal habe Gartenarbeit den Vorteil, dass sie in der Regel an der frischen Luft stattfindet, und Aktivitäten im Freien wirken sich nachweislich positiv auf die psychische Gesundheit aus, berichtet die Expertin.
Gut für die Psyche
Ein weiterer Vorteil der Gartenarbeit sei, dass sie ein Gefühl der Erfüllung vermittelt, wenn man zum Beispiel sieht, wie die zuvor gepflanzten Blumen blühen oder das erste eigene Gemüse geerntet werden kann. Auch hiervon kann die Psyche profitieren.
So haben bereits verschiedene Studien die positiven Auswirkungen der Gartenarbeit auf die psychische Gesundheit nachgewiesen. Beispielsweise zeigt eine Untersuchung, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift „PLOS ONE“ veröffentlicht wurden, dass zweimal wöchentliche Gartenarbeit mit weniger Stress, Ängsten und Depressionen bei Frauen verbunden ist.
In einer anderen Studie, deren Ergebnisse in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Ecopsychology“ nachzulesen sind, wurde deutlich, dass Gartenarbeit auch dazu beiträgt, das eigene Körperbild zu verbessern, wovon wiederum die psychische und physische Belastbarkeit und das allgemeine Wohlbefinden profitieren.
Vorteile durch Bewegung
Darüber hinaus ist Gartenarbeit auch eine Form der Bewegung, die bekanntermaßen viele gesundheitliche Vorteile hat und vor verschiedenen Krankheiten und Gewichtsproblemen schützt.
So liefern die Ergebnisse einer in der englischsprachigen Fachzeitschrift „The Lancet Planetary Health“ veröffentlichten Forschungsarbeit konkrete Hinweise darauf, dass Gartenarbeit eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Krebs, Diabetes, verschiedenen chronischen Krankheiten und psychischen Störungen spielen kann.
Besserer Schutz gegen Osteoporose
Gartenarbeit verbessert auch die Kraft und das Gewicht, was laut Dr. Benzil sehr gut für die Vorbeugung von Osteoporose ist. „Ich halte Gartenarbeit für die perfekte Übung, vor allem, wenn wir älter werden, also jenseits der 30 oder 35, wenn wir wirklich anfangen müssen, über diese Dinge nachzudenken“, erklärt die Ärztin in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Gartenarbeit könne durchaus Spaß machen, auch wenn man sich dabei bewegt und körperlich aktiv ist. Zudem habe man nicht wirklich das Gefühl, anstrengende sportliche Übungen zu machen.
Rückenschmerzen vermeiden
Doch die köperliche Belastung kann allerdings mitunter auch zu groß sein und daher sollten einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden, damit Gartenarbeit nicht zur Tortur für den Rücken wird und es nicht zu Verletzungen kommt.
So ist es laut Dr. Benzil generell wichtig, sich nicht aus dem Kreuz zu bücken, da dies eine Belastung für den Rücken darstellen kann. Stattdessen sollte man bei der Gartenarbeit lieber in die Knie gehen oder einen Hocker benutzen, auf den man sich setzen kann, wenn man im Beet arbeitet oder Blumen pflanzt, so die Medizinerin.
Vorsicht bei schweren Lasten
Vor allem beim Bewegen schwerer Lasten wie Mulch oder Erde sei Vorsicht geboten, um Verletzungen zu vermeiden. Die Ärztin empfiehlt, möglichst eine Schubkarre zu verwenden oder die Säcke in Hüfthöhe zu lagern, um sie leichter heben und tragen zu können.
„Wie bei jeder anderen Bewegung auch, muss man sich vorbereiten. Vor der Gartenarbeit sollte man sich ein wenig dehnen, und nach der Gartenarbeit ist es ebenfalls wichtig, sich zu dehnen“, sagt Dr. Benzil. Fünf bis zehn Minuten leichtes Dehnen seien hierbei ausreichend.
Mehr Gartenarbeit für die Gesundheit
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Gartenarbeit weitreichende Vorteile für die körperliche und die psychische Gesundheit mit sich bringt und zum Schutz vor schwerwiegenden Krankheiten beitragen kann. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Raymond Odeh, Elizabeth R. M. Diehl, Sara Jo Nixon, C. Craig Tisher, Dylan Klempner, et al.: A pilot randomized controlled trial of group-based indoor gardening and art activities demonstrates therapeutic benefits to healthy women; in: PLOS ONE (veröffentlicht 06.07.2022), PLOS ONE
- Viren Swami: Body Image Benefits of Allotment Gardening; in: Ecopsychology (veröffentlicht 03.03.2020), Ecopsychology
- Jill S. Litt, Katherine Alaimo, Kylie K. Harrall, Richard F. Hamman, James R Hébert, et al.: Effects of a community gardening intervention on diet, physical activity, and anthropometry outcomes in the USA (CAPS): an observer-blind, randomised controlled trial; in: The Lancet Planetary Health (veröffentlicht Januar 2023), The Lancet Planetary Health
- Cleveland Clinic: Benefits of Gardening for your Health (veröffentlicht 15.05.2024), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.