Expertin warnt vor leichtsinnigen Schönheits-Eingriffen
16.01.2015
Aktuell berichten Medien über einen schockierenden Todesfall einer jungen Ecuadorianerin nach einer Fettabsaugung. Ein trauriger Einzelfall? Nein, sagt Dr. Miriam Koeller-Bratz, Leiterin der Plastischen Chirurgie Köln am Rhein. Infekte, Kreislaufprobleme und Herzrhythmusstörungen seien keine Seltenheit. Die Expertin warnt davor, sich ohne professionelle Beratung einem solchen Eingriff zu unterziehen und nur einen ausgebildeten Facharzt für plastisch-ästhetische Chirurgie zu konsultieren. Denn viele so genannte Schönheitschirurgen haben das Handwerk nicht richtig gelernt.
Fettabsaugungen, auch Liposuktionen genannt, sind mit die häufigsten Eingriffe in der Plastischen Chirurgie. Die Nachfrage ist enorm hoch, denn der Eingriff verspricht dauerhafte Ergebnisse und ist häufig ambulant durchführbar. „Eine Fettabsaugung ist mit nur sehr geringen Risiken verbunden, wenn man sich vernünftig beraten lässt und einen Facharzt für plastisch-ästhetische Chirurgie konsultiert. Wer das allerdings auf die leichte Schulter nimmt, begibt sich in ernsthafte Gefahr – es wird immer wieder von Todesfällen berichtet“, warnt Dr. Miriam Koeller-Bratz, Fachärztin für Plastische Chirurgie – unter anderem bekannt aus der RTL2-Sendung „Extrem Schön!“.
Die Risiken erstrecken sich von Infektionen, Kreislaufbeschwerden, Darmverletzungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen und Herzversagen. Die Plastische Chirurgin rät besonders bei ausgedehnten Liposuktionen zur Vorsicht, bei denen große Mengen an Fett abgesaugt werden. „Umfangreiche Absaugungen können das Herz extrem belasten. Außerdem kommt es zu starken Flüssigkeits- und Elektrolytverschiebungen im Körper, die Kreislaufprobleme auslösen.“
Eine Liposuktion wird heute nicht nur von erfahrenen Plastischen Chirurgen durchgeführt, auch Ärzte aus anderen Fachgebieten bieten eine Fettabsaugung an. In Wochenendkursen lernen Mediziner verschiedenster Disziplinen die, auf den ersten Blick, schnell lernbare Technik, ohne die Tücken des Eingriffes zu kennen. Dahinter stecke die Verlockung des schnellen Geldes, so Koeller-Bratz. Oft wird der Eingriff nur in Lokalanästhesie oder Dämmerschlaf durchgeführt, ohne eine nachträgliche ärztliche Überwachung zu gewährleisten.
„Ich rate unbedingt zu einer Operation in einem Krankenhaus, nicht in einer Privatpraxis. Die Hygienebedingungen in einer Praxis haben oft Eingriffsraum-Standard und nicht hochsterile OP-Räume, wie die eines Krankenhauses. Hier ist das Infekt-Risiko besonders hoch. Zudem ist ein stationärer Aufenthalt nach ausgedehnten Liposuktionen, oder, wenn sich Kreislaufprobleme einstellen, dringend ratsam“, so Koeller-Bratz. (pm)
Bild: Martin Jäger / pixelio.de
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