Tödliche Mikrozephalie: Bereits 57 Babys am Zika-Virus gestorben
Das gefährliche Zika-Virus, das sich seit Monaten in Süd- und Mittelamerika verbreitet, kann Wissenschaftlern zufolge Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen verursachen. In Brasilien wurden seit Beginn der Epidemie fast 1.300 Fälle von Mikrozephalie bei Babys registriert, mindestens 57 Babys starben an dem schweren Defekt.
Virus kann Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen verursachen
Bereits seit Monaten breitet sich das von Mücken übertragene Zika-Virus in mehreren Ländern Lateinamerikas immer weiter aus. Vereinzelt wurde der Erreger durch Reisende auch in andere Regionen der Welt gebracht. So wurden in den vergangenen Monaten bei mindestens 20 Menschen in Deutschland Zika-Infektionen festgestellt. Der Erreger gilt vor allem als gefährlich für Ungeborene. Er steht im Verdacht, Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen verursachen zu können. Bei dieser Entwicklungsbesonderheit, Mikrozephalie genannt, werden Babys mit einem ungewöhnlich kleinen Kopf geboren, was zu Hirnfehlbildungen führen kann, was meist zu geistiger Behinderung führt. Gesundheitsexperten zufolge kann das Virus auch die schwere Nervenkrankheit namens Guillain-Barré-Syndrom verursachen.
Mindestens 57 Babys sind schon gestorben
Wissenschaftler in Rio de Janeiro haben mittlerweile einen Zusammenhang der Infektionen mit Schädelfehlbildungen nachweisen können. Besonders betroffen ist Brasilien, dort wird die Zahl der Zika-Infektionen auf 1,5 Millionen geschätzt. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, hat das Land seit dem Ausbruch der Zika-Epidemie im Oktober vergangenen Jahres 1.271 Fälle von Mikrozephalie bei Babys registriert. Laut einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums starben mindestens 57 Babys an dem schweren Defekt, bei weiteren 178 Todesfällen werde ein Zusammenhang vermutet. In Brasilien gibt es normalerweise jährlich rund 150 Fälle von Mikrozephalie.
Nach einer Tropenreise untersuchen lassen
Das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) ist derzeit das einzige Zika-Referenzlabor in Deutschland. Die Experten raten jedem, der von einer Tropenreise zurückkehrt und typische Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschlag und eine nicht-eitrige Bindehautentzündung des Auges hat, sich mittels eines Labortests untersuchen zu lassen. Schwangere Reiserückkehrerinnen und männliche Reiserückkehrer mit schwangerer Sexualpartnerin sollten sich laut einer Mitteilung des Instituts auch testen lassen, wenn sie aus einem Epidemie-Gebiet zurückkommen, aber keine Symptome aufweisen. Das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben auf ihren Webseiten wichtige Informationen zum Zika-Virus zusammengetragen. (ad)
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