Brechdurchfall durch Noroviren: Hygiene und Händewaschen schützen vor Infektion
Brechdurchfall, Fieber, Kopfschmerzen: In der kalten Jahreszeit sind die Noroviren wieder auf dem Vormarsch, auch in Nordrhein-Westfalen. So werden derzeit immer mehr Magen-Darm-Erkrankungen im Kreis Paderborn festgestellt. Es gibt aber Mittel und Wege, sich vor einer Ansteckung zu schützen.
Hohe Verbreitung von Norovirus-Infekten
Im Laufe des Jahres war aus verschiedenen Regionen Deutschlands immer wieder über eine ungewöhnlich hohe Verbreitung von Norovirus-Infekten berichtet worden. Auch in Teilen Nordrhein-Westfalens sind diese Erreger auf dem Vormarsch. Allein im Dezember meldeten 14 Kindergärten im Kreis Paderborn Fälle von Magen-Darm-Infektionen, die auf das Konto der Noroviren gehen, heißt es in einer Mitteilung. Experten erklären, wie man sich vor einer Infektion schützen kann.
Anstieg ist typisch für die Jahreszeit
Noroviren wurden 1972 entdeckt. Sie werden leicht übertragen und sind daher für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Magen-Darm-Infekte bei Kindern und Erwachsenen verantwortlich. Die Hauptsaison der Erreger liegt in den kalten Wintermonaten und dauert normalerweise bis März.
Eine Infektion mit Noroviren trifft Menschen meist überraschend schnell und heftig. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beginnt die Erkrankung plötzlich mit heftigem Durchfall, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen.
Dazu kommt häufig ein starkes Krankheitsgefühl mit Muskel- und Bauchschmerzen, gelegentlich mit leichtem Fieber und Kopfschmerzen.
„Die starken Brechdurchfälle können rasch zu einem Flüssigkeitsmangel im Körper führen, welcher sich durch ein ausgeprägtes Schwächegefühl oder Schwindel bemerkbar machen kann“, schreibt die BZgA.
Meist klingen die Beschwerden nach ein bis zwei Tagen vollständig ab. Einen Impfstoff oder Medikamente gibt es nicht. Behandelt werden können nur die Symptome. In manchen Fällen müssen Infizierte zur Behandlung in eine Klinik.
Vor einer Infektion schützen
Wie der Leiter des Paderborner Kreisgesundheitsamtes, Uwe Litwiakow, erläuterte, sind „die Aufnahmekapazitäten der Krankenhäuser für Patienten mit Infektionsverdacht“ zwischenzeitlich „an ihre Grenzen gekommen“.
Um einer Ansteckung mit den gefährlichen Noroviren vorzubeugen, sollten bestimmte Hygienemaßnahmen eingehalten werden.
Regelmäßiges Händewaschen und auch das Desinfizieren der Hände beispielsweise nach dem Einkaufen, der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder anderem Kontakt mit vielen Menschen könne helfen, die Infektionsketten zu unterbrechen.
Eltern sollten darauf achten, erkrankte Kinder erst dann wieder in die Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen zu bringen, wenn die Symptome (Durchfall und Erbrechen) 48 Stunden nicht mehr aufgetreten sind.
„So werden andere Kinder und auch die Erzieherinnen und Erzieher am besten geschützt“, erklärte Litwiakow.
Viren werden mit dem Stuhl oder Erbrochenen ausgeschieden
Infizierte Menschen scheiden die Viren mit dem Stuhl oder dem Erbrochenen aus. Der Stuhl kann schon Noroviren enthalten, wenn noch keine Krankheitssymptome aufgetreten sind. Nach Abklingen der Erkrankung kann er noch ein bis zwei Wochen infektiös sein.
Tückisch auch: Einmal ausgeschieden haftet das Virus sehr lange an Gegenständen und auf Oberflächen und kann dann über den Weg „Hand in den Mund“ in den Körper gelangen.
Während der Erkrankung sollte mit dem Toilettenpapier nicht gespart werden. Das Papier wirkt wie Löschpapier und saugt auch die Viren mit auf. Denn der Hauptübertragungsweg ist dann die Hand.
Hände und Handflächen sollten deshalb nach dem Toilettengang länger und gründlicher gewaschen werden als sonst. Besonders in der akuten Phase sollte besser kein Seifenstück sondern Flüssigseife in Seifenspendern verwendet werden.
Zusätzlich sollte man ein Händedesinfektionsmittel aus einer Apotheke besorgen, welches auch Viren mit abtötet, schreibt der Kreis Paderborn.
Eine solche Lösung wird nach dem Hände waschen und Abtrocknen auf die Hände verteilt und verrieben. Jedes Familienmitglied und vor allem der Erkrankte sollte ein eigenes Handtuch verwenden, die täglich gewechselt werden sollten.
Toilette täglich reinigen
Die Toilette sollte in der akuten Brech- und Durchfallphase möglichst mehrfach täglich gereinigt werden. In den zwei Wochen danach muss es nicht mehr ganz so oft sein.
„Kritische“ Flächen im Bad wie Türklinken und Armaturen müssen ebenfalls gründlich gereinigt werden. Spezielle Desinfektionsmittel sind im häuslichen Bereich nicht nötig. Beim Reinigen sollten Gummihandschuhe getragen und die Putztücher häufiger gewechselt werden.
In der Akutphase werden wegen der hohen Virenzahl Einmaltücher empfohlen. Geschirr kann wie üblich und somit auch in der Spülmaschine gereinigt werden. Wäsche und Handtücher sollten mit einem Vollwaschmittel bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.
Viele Erkrankungen werden nie offiziell erfasst
Dem Paderborner Kreisgesundheitsamt wurden bislang offiziell 171 bestätigte Fälle von Noroviren-Infektionen gemeldet (Stand 11. Dezember). Die Dunkelziffer dürfte jedoch wesentlich höher sein.
Denn die Statistik verzeichnet nur jene Fälle, bei denen auch ein Labornachweis durchgeführt wurde. Häufig verzichten Hausärzte, vereinzelt auch Krankenhäuser, insbesondere bei Erkrankungswellen, darauf, da bei Viren ohnehin nur die Symptome behandelt werden können.
Hinzu kommen noch die Magen-Darm-Erkrankungen in Privathaushalten („ist halt Magen-Darm“), die ebenfalls auf das Konto der Noroviren gehen, aber offiziell nie erfasst werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.