Gefälschte Kosmetika: Vorsicht bei billigen Angeboten im Urlaub
12.07.2012
In den Sommerurlauben bieten Händler in fernen Ländern den Touristen günstige „Markenprodukte“ zu Spottpreisen an. Viele greifen zu, schließlich sind die Kaufpreise um ein vielfaches günstiger, als in Deutschland. Doch in den allermeisten Fällen sind die Sonnencremes, Make-Ups und Parfüms billige Fälschungen und halten nichts das, was sie versprechen. Die Käufer haben dann nicht nur den finanziellen Schaden zu tragen, sondern setzen sich vielmals gesundheitlichen Schädigungen aus. Wir zeigen, wie Konsumenten die zum Teil gefährlichen Fälschungen erkennen.
Billige "Markenparfüms" auf Märkten und Stränden
Die Sonne scheint, das Meer lädt zum Baden ein und auf den unzähligen Märkten oder Stränden bieten in Ländern wie der Türkei, Thailand oder Ägypten Händler besondere Schnäppchen an. So werden neben Schmuck, Accessoires und Kleidung auch vermeintliche Markenparfüms zu besonders billigen Preisen angeboten. Viele Touristen greifen bei den „Superangeboten“ zu und wundern sich kaum, warum die Ware so günstig ist. Die angebotenen Produkte sind in den meisten Fällen jedoch gefälscht. Statt des teuren Parfüms stecken in den Flakons nur billig produzierte Wässerchen oder Cremes, die wenn überhaupt, nur ähnlich duften oder wirken, wie die erhofften Originalprodukte. Mit dem Erwerb wird der Käufer nicht nur hinters Licht geführt, sondern kann bei Verwendung sogar seine Gesundheit gefährden. So warnt Martin Ruppmann, Vorsitzender des VKE-Kosmetikverbandes in Berlin: „Die Verwendung gefälschter Kosmetika beziehungsweise Düfte kann zu einer massiven Gefährdung der Gesundheit führen“.
Sonnencreme ohne UV-Schutz
Die Experten haben unzählige Male derlei gefälschte Produkte bereits labortechnisch untersucht. So kann es beispielsweise passieren, dass die erworbene Sonnencreme eine Lotion enthält, die keinen Sonnenschutz bietet. Weil der Käufer von dem fehlenden Sonnenschutz nichts weiß, kann es beim Sonnenbaden „zu massiven Verbrennungen, sprich Körperverletzungen kommen.“ Zahlreiche Düfte können darüber hinaus zu Hautreizungen, Juckender Hautausschlag und Allergien führen. Nicht selten enthalten die falschen Parfüms unzählige chemische Stoffe, die weit die hierzulande geltenden Grenzwerte überschreiten. „Keine Behörde überwacht derlei hergestellte Fake-Artikel, darüber sollten sich potentielle Käufer im Klaren sein.“
Bei der Einreise nach Deutschland hat der Zoll nach Angaben des Verbandes allein im Segement Parfüm und Kosmetika im Jahre 2011 gefälschte Präparate im Warenwert von rund 1,3 Millionen Euro beschlagnahmt. Die Dunkelziffer sei zudem um ein Vielfaches höher, so der VKE. Wer den Warenwert von 430 Euro überschreitet, riskiert auch als Normalbürger eine Strafanzeige.
Gefälschte Kleidung mit viel Chemie durchtränkt
Neben den falschen Düften und Cremes werden auch gefälschte Kleidungsstücke im Urlaub angeboten. Auch hier ist die Verarbeitung meist sehr fehlerhaft. Zudem können auch von den Textilplagiaten gesundheitsgefährdende Folgen ausgehen. So manches Textilprodukt wurde mit besonders viel Chemie behandelt, so dass der Träger Allergien und Hautirritationen davon tragen kann. „Besonders gefährlich sind die gefälschten Kleidungsstücke für Kinder“. Vielmals sind neben den allergenen Substanzen auch krebserregende Stoffe enthalten.
Mode, die gefälscht ist, kann in der Regel leichter erkannt werden, als nachgemachte Kosmetikartikel. An der Kleidung fehlt nach Angaben des Modeverbands „German-Fashion“ meist das Etikett oder es ist nur unzureichend beschriftet. In vielen Fällen sind die Markenbezeichnungen bzw. Logos falsch geschrieben oder der Schriftzug ist in einer ungewöhnlichen Form nachzeichnet. Das passiere selbst bei nahezu perfekt gefälschten Waren.
Laut deutscher Gesetzgebungen ist es für die Hersteller hierzulande Pflicht, die Zusammensetzungen der Stoffe klar zu kennzeichnen. Wer im Internet Kleidung bestellt, könne an der Verpackung erkennen, ob die bestellten Kleidungsstücke echt sind. Bei echter Markenwaren sind die Verpackungen meist sehr hochwertig gestaltet. Fälscher verzichten meist darauf.
Wie erkennen Verbraucher gefälschte Düfte?
Die erste Regel besagt, dass bei besonders günstigen Angeboten, die weit unter dem handelsüblichen Preis liegen, ein erstes Indiz vorliegt. „Ein Preis, der wesentlich vom bekannten Preis im Fachhandel abweicht, ist ein erstes Indiz dafür, dass es sich um eine Markenfälschung handeln könnte“ erklärt Ruppmann.
Weil die Drucktechniken immer ausgefeilter werden, sei es oft nahezu unmöglich, anhand der Verpackung eine nachgemachte Kosmetika zu erkennen. Meist kann die Fälschung aber gefühlt werden, weil die Fälscher nur kostengünstiges Material verwenden. Die Verpackungen sind zudem nicht sehr stabil, „da es sich um eine niedrigere Papierqualität handelt.“ Nachgemachte Düfte und Flakons können daran erkannt werden, dass sie oft in billig wirkende Standardbehältnisse verpackt sind. „Das Glas hat oftmals Einschlüsse und scharfe Kanten, einfaches Blech ersetzt hochwertige Metalle“, erläutert Ruppmann. „Ein zerbrechlich wirkender Zerstäuber sowie ein eindeutig zu kurz geratenes Steigrohr der Pumpe weisen zudem auf Fälschungen hin.“
Billige Düfte riechen anders als das Original
Billige Düfte versuchen das Original nachzuempfinden, doch das klappt nur in seltenen Fällen. Denn „der qualitativ hochwertige Duft des Originals lässt sich nicht preiswert nachstellen, dafür fehlt es den Fälschern an wichtigen Inhaltsstoffen“, sagt der VKE Experte. Bei Sonnencremes ist das allerdings schon etwas schwieriger. Hier kann eine Fälschung in vielen Fällen nur durch eine Analyse der Inhaltsstoffe im Labor entlarvt werden. (sb)
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