Lebensmittelbetrug ist deutschlandweit ein ernstzunehmendes Problem
Mit Fälschungen lässt sich in vielen Marktsegmenten leichtes Geld auf Kosten der Verbraucherinnen und Verbraucher verdienen. Daher ist beim Einkauf grundsätzliche eine gewisse Vorsicht geboten, doch bei Nahrungsmitteln sind vielen Menschen die betrügerischen Methoden der Hersteller nicht bewusst. Laut Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) reicht das Spektrum hierbei von gefärbtem Salatöl bis hin zu Reis aus Kunststoff.
Das BVL bietet derzeit in einer eigenen „Fälscherwerkstatt“ auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin Einblick in die Tricks der Lebensmittelbetrüger. Hier wird veranschaulicht, zu welchen Methoden die Hersteller greifen, um einen finanziellen Vorteil zu erzielen. Aufgespritzte Garnelen oder eingefärbtes Salatöl sind nur einzelne Beispiele aus einer ganzen Reihe betrügerischer Möglichkeiten.
Fälscherwerkstatt veranschaulicht das Vorgehen
Den Angaben des BVL zufolge fallen die „Beispiele für Lebensmittelfälschungen und –betrug in die Kategorien betrügerisch bis gefährlich.“ Mutwillig täuschen die Lebensmittelfälscher Verbraucherinnen und Verbraucher, um finanzielle oder wirtschaftliche Vorteile zu erlangen. Wie dies geschieht, veranschaulicht das BVL an seinem Stand auf der Internationalen Grünen Woche. In ihrer kleinen Fälscherwerkstatt zeigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BVL zu welchen Methoden die Betrüger greifen, um ihre exorbitanten Gewinnspannen zu erzielen.
Viele Möglichkeiten der Lebensmittelfälschung
Laut Aussage der Experten werden für die Lebensmitteltäuschungen zum Beispiel unerlaubte Zusätze verwendet oder Waren werden falsch deklariert. Beispielsweise werde Salatöl mit Chlorophyll eingefärbt und als Olivenöl verkauft oder Garnelen würden zur Gewichtserhöhung mit Gel aufgespritzt. Vermeintlich hochwertiger Edelfisch sei oftmals keineswegs edel sondern umdeklarierter preiswerter Fisch und konventionell erzeugte Lebensmittel würden als Bio-Lebensmittel verkauft. Mancher Honig sei mit Zucker gestreckt und Reis durch Reisimitat aus Kunststoff ersetzt, berichtet das BVL. Die Liste der Möglichkeiten ist lang und der extreme Profit lockt immer mehr Lebensmittelbetrüger.
Pferdefleischskandal Anlass für Gegenmaßnahmen
Einer der größeren Betrugsfälle in den vergangenen Jahrzehnten war der Pferdefleischskandal im Jahr 2013, welcher das BVL und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft dazu veranlasste, „eine Nationale Strategie zur Bekämpfung von Lebensmittelbetrug“ aufzustellen, die alle relevanten Akteure einbezieht. So soll nicht nur eine bessere Kontrolle erreicht werden, sondern es sollen auch Entwicklungen im Bereich des Lebensmittelbetrugs frühzeitig erkannt und präventive Maßnahmen ergriffen werden, um den oft global handelnden Betrügern das Handwerk zu legen, berichtet das BVL. „Anders als viele reine Kennzeichnungsverstöße, die von der amtlichen Lebensmittelüberwachung mit Bußgeld geahndet werden, kann Lebensmittelbetrug auch ein Betrugsdelikt und damit eine Straftat im Sinne des Strafgesetzbuches sein“, betont das Bundesamt weiter. (fp)
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