Deutlich mehr Patienten mit Krankenhauskeimen infiziert
In Kliniken kommt es immer häufiger zu Infektionen mit gefährlichen multiresistenten Keimen. Aus Sachsen-Anhalt wird über einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen berichtet. Der Krankenhauskeim MRSA ist gegen Antibiotika resistent. Eine Infektion kann daher für manche Patienten tödlich enden.
Infektionen können tödlich sein
In deutschen Krankenhäusern kommt es immer öfter zu Infektionen mit gefährlichen multiresistenten Keimen. Diese MRSA genannten Erreger werden für den Tod von bis zu 15.000 Menschen pro Jahr verantwortlich gemacht. Die Zunahme der Resistenzen wird unter anderem auf den massiven Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft zurückgeführt. Gefährlich sind die Keime insbesondere für ältere und geschwächte Menschen sowie kleine Kinder. Daher sind Meldungen wie kürzlich aus Wiesbaden, wo sich neun Babys mit MRSA-Errgern infiziert hatten, besonders dramatisch.
Mehr MRSA-Fälle gemeldet
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, ist im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt bei 198 Patienten der Krankenhauskeim MRSA nachgewiesen und gemeldet worden. Demnach geht aus Daten des Landesamts für Verbraucherschutz in Magdeburg hervor, dass sich der Anstieg der Fallzahlen damit weiter fortgesetzt hat. Im Jahr 2011 hatte es nur 164 MRSA-Fälle im Land gegeben. Rechnerisch waren damals sieben von 100.000 Einwohnern betroffen. Im letzten Jahr waren es 8,4 Fälle je 100.000 Einwohner.
In Kliniken und Pflegeheimen verbreitet
Eine Infektion mit dem gegen Antibiotika resistenten Erreger kann tödlich enden. Gesundheitsexperten betonen, dass besonders für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und für Ältere eine erhöhte Gefahr besteht. Eine Infektion kann bei Betroffenen verschiedene Symptome wie unter anderem Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, eine Lungenentzündung oder eine Blutvergiftung auslösen. Vor allem in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und Pflegeheimen sind die MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) relativ weit verbreitet und hier zugleich ein erhebliches Problem. Einrichtungen, in denen ambulant operiert wird, müssen den Keim melden, sobald er bei einem Patienten festgestellt wird.
Resistente Keime sollen besser bekämpft werden
Die schwarz-rote Bundesregierung hatte im vergangenen Jahr angekündigt, dass resistente Keime effizienter bekämpft werden sollen. Vorgesehen sind strengere Meldepflichten, schärfere Überwachung und gezieltere Forschung. In der Forschung hat sich in den letzten Jahren ohnehin einiges getan. So haben britische Wissenschaftler festgestellt, dass ein 1.000 Jahre altes angelsächsisches Heilmittel gegen MRSA-Keime bemerkenswerte Auswirkungen hat. Und vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) wurde über ein neues Mittel gegen gefährliche Krankenhauskeime berichtet, das die Bakterien in kurzer Zeit töten soll, ohne eine Resistenzbildung zu fördern. (ad)
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