Mit Düften im Schlaf weiterlernen
Lernen ist oft Fleißarbeit. Wer beispielsweise eine neue Sprache erlernen will, kommt um das ständige wiederholen von Vokabeln nicht herum. Im Schlaf festigt sich dann das Erlernte. Ein deutsches Forschungsteam zeigte nun, wie man mit einem einfachen Trick den Lernerfolg im Schlaf verbessert.
Forschende des Universitätsklinikum Freiburg fanden heraus, dass Duftstoffe sehr einfach dabei helfen können, bessere Lernerfolge zu erzielen. Mit Hilfe einer einfachen Methode, die jeder zu Hause durchführen kann, verbessert sich der Studie zufolge zuverlässige das Merken von erlerntem Wissen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem anerkannten Fachjournal „Scientific Reports“ präsentiert.
Im Schlaf Erlerntes festigen
Bereits vor einigen Jahren zeigte eine vorherige Studie, dass sich Lernerfolge, beispielsweise beim Vokabeln lernen, verbessern, wenn im Schlaf das zuvor Erlernte nochmals vorgespielt wird. Das Studienteam aus Freiburg zeigte nun, dass es noch einfacher geht. Mit Duftstoffen lässt sich das Gehirn zu einer besseren Speicherung von Wissen anregen.
Wie funktioniert das Konzept?
Während des Lernens setzt man sich einem selbstgewählten Duft aus, beispielsweise aus einem Duftstäbchen. Während des Schlafen sollte derselbe Duft dann erneut freigesetzt werden. Laut den Forschenden speichert das Gehirn das Erlernte so besser ein, da im Gehirn eine Verbindung zwischen den Düften und der Lernphase besteht.
An Schülerinnen und Schülern getestet
Das Forschungsteam testete die Methode an 54 Schülerinnen und Schülern der sechsten Klasse beim Lernen von Englisch-Vokabeln. Eine Gruppe setzte während des Lernens und während des Schlafens Duftstäbchen mit Rosenduft ein, die andere Gruppe lernte ohne den gezielten Einsatz von Duftstoffen. Es zeigte sich, dass sich die Teilnehmenden aus der Duftstoff-Gruppe deutlich besser an die Vokabeln erinnerten.
Einfache Umsetzung
Die Teilnehmenden stellten einfach beim Vokabellernen ein Duftstäbchen auf den Schreibtisch. Vor dem Schlafengehen stellten sie ein weiteres Duftstäbchen auf den Nachttisch. Darüber hinaus erzielten die Teilnehmenden aus der Duftstoff-Gruppe auch bessere Ergebnisse, wenn während eines Vokabeltests ein Duftstäbchen des selben Geruchs aufgestellt wurde.
Verlässlicher Effekt
„Wir konnten zeigen, dass der unterstützende Effekt von Duftstoffen im Alltag sehr zuverlässig funktioniert und gezielt genutzt werden kann“, betont Studienleiter Dr. Jürgen Kornmeier. „Die Schülerinnen und Schüler zeigten einen deutlich größeren Lernerfolg, wenn die Duftstäbchen sowohl während der Lern- als auch der Schlafphase zum Einsatz kamen“, ergänzt Franziska Neumann aus dem Studienteam. Außerdem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der zusätzliche Einsatz der Duftstäbchen beim Vokabeltest der Erinnerung auf die Sprünge hilft.
Alltagstaugliche Nutzung
„Besonders beeindruckend war, dass der Duft auch wirkt, wenn er die ganze Nacht vorhanden ist“, fügt Kornmeier hinzu. Das mache die Erkenntnisse alltagstauglich. Bisherige Untersuchungen deuteten darauf hin, dass der Duft nur während einer besonders sensiblen Schlafphase vorhanden sein darf. Da solche Schlafphase aber nur durch aufwändige Messungen der Hirnaktivität ermittelt werden können, seien die Erkenntnis bislang nicht für die breite Masse umsetzbar.
Die Nase als Lernhelfer
Die Forschenden kommen zu dem Ergebnis, dass mit der neuen Methode das Lernen im Schlaf erleichtert werden kann. Kornmeier: „Wer hätte gedacht, dass unsere Nase dabei wesentlich helfen kann?“ (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Franziska Neumann, Vitus Oberhauser, Jürgen Kornmeier: How odor cues help to optimize learning during sleep in a real life-setting; in: Scientific Reports, 2020, nature.com
- Universitätsklinikum Freiburg: Duftstoffe verbessern Lernen im Schlaf (Veröffentlichung: 27.01.2020), uniklinik-freiburg.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.