Gelenkschmerzen: Paracetamol hilft nicht gegen Arthrose
Rund fünf Millionen Bundesbürger haben Arthrose. Meist sind Hände, Knie und Hüfte von der schmerzhaften Gelenkerkrankung betroffen. Viele Patienten greifen zu Paracetamol, um die Beschwerden erträglicher zu machen. In einer neuen Studie wurde nun festgestellt, dass man Arthrose-Schmerzen mit diesem Mittel gar nicht lindern kann.
Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung
Laut der Deutschen Arthrose-Hilfe in Frankfurt ist Arthrose die häufigste Gelenkerkrankung. Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen. Die Schmerzen, die sich durch den Gelenkverschleiß einstellen, sind oft kaum auszuhalten. Zwar wäre Bewegung bei Arthrose in vielen Fällen die bessere Wahl, doch meist schonen sich Patienten im akuten Fall und nehmen Schmerzmittel ein. Verbreitet ist hier der Griff zu Paracetamol. Das kostengünstige und rezeptfreie Medikament gilt als gut verträglich und kommt gegen zahlreiche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Fieber zum Einsatz. Gegen die Schmerzen von Arthrose-Patienten wirkt es jedoch nicht, wie Forscher in der Schweiz nun festgestellt haben.
Paracetamol lindert die Beschwerden bei Arthrose-Patienten nicht
Laut einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Bern lässt sich das Leid von Arthrose-Patienten nicht mit dem Schmerzmittel Paracetamol lindern. Wie aus der im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichten Meta-Studie hervorgeht, helfe das häufig verordnete Medikament bei der Gelenkkrankheit weder den Schmerz zu bekämpfen noch die körperlichen Fähigkeiten der Patienten zu verbessern. Für die Untersuchung wurden 22 Behandlungsmöglichkeiten gegen Arthrose miteinander verglichen: Verschiedene Dosierungen von Paracetamol sowie sieben entzündungshemmende Medikamente. Ausgewertet wurden Daten von fast 60.000 Patienten aus Studien, die zwischen 1980 und 2015 veröffentlicht wurden.
Wirksamste Mittel wegen Nebenwirkungen nicht länger einzunehmen
Den Forschern zufolge seien sogenannte nicht-steroidale Entzündungshemmer am wirksamsten. Diese könnten aber wegen ihrer Nebenwirkungen nicht über längere Zeit verschrieben werden. „Deswegen wird Paracetamol häufig nicht-steroidalen Entzündungshemmern vorgezogen, um mit den langfristigen Schmerzen umzugehen“, erläuterte Studienautor Sven Trelle von der Universität Bern in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur AFP. „Dabei zeigen unsere Ergebnisse, dass Paracetamol unabhängig von der Dosierung nicht wirksam ist, um durch eine Arthrose ausgelöste Schmerzen zu lindern.“
Behandlungsmöglichkeiten von Arthrose
Bei einer Arthrose kommt es zu einer Entzündung der Gelenke, die anschwellen, schmerzen und ihre Beweglichkeit verlieren können. Knapp zehn Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen über 60 Jahren sind von der Krankheit betroffen. Im akuten Fall geht es darum, zu wissen, was Betroffenen wirklich hilft. Gesundheitsexperten raten oft zu Schmerzmedikamenten oder Wärme- beziehungsweise Kälteanwendungen. Aber auch Naturheilkunde lindert Arthrose-Schmerzen und Steifigkeit. Zu nennen sind hier unter anderem Teufelskralle und Brennesselextrakt. Zudem eignen sich bei Arthrose Behandlungsmöglichkeiten der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), sowie Verfahren wie Akupunktur, Schröpfen, oder Qi Gong. Eine wichtige Rolle spielt auch die Ernährung. Man sollte bei Arthrose kein Fleisch und wenig Käse essen. Nicht zuletzt wird Betroffenen meist zum Abnehmen geraten, vor allem wenn sie an Übergewicht oder Adipositas leiden. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.