Gemüsesaft aus Blattgemüse, Vollkornprodukte und Käse für gesunde Zähne
Die meisten Menschen lernen schon als kleines Kind, dass es Lebensmittel gibt, deren Konsum sich enorm negativ auf die Zahngesundheit auswirken kann. Allerdings gibt es auch Nahrungsmittel, die besonders gut geeignet sind, um Karies und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen.
Manche Lebensmittel schaden den Zähnen
Bonbons, Schokolade, gezuckerte und säurehaltige Getränke: Bereits im Kindesalter lernen wir, dass sich bestimmte Lebensmittel negativ auf unsere Zahngesundheit auswirken. Es gibt jedoch auch Nahrungsmittel, deren Konsum das Gegenteil bewirken können. So können etwa Vollkornprodukte, Käse oder grüner Gemüsesaft dazu beitragen, die Zähne gesund zu erhalten.
Kalzium und Fluorid
Zwar ist Zähneputzen die wirkungsvollste Maßnahme zur Vorbeugung von Karies, Zahnfleischentzündungen und unangenehmen Zahnschmerzen, doch auch verschiedene Nahrungsmittel können sich positiv auf die Zahngesundheit auswirken.
So weisen Gesundheitsexperten darauf hin, dass vor allem kalziumreiche Lebensmittel wie Milch und grünes Blattgemüse unsere Zähne gesund erhalten können. Auch Käse ist besonders reich an Kalzium.
Empfehlenswert sind zudem säurearme Gemüsesorten wie Karotten, Paprika oder Kohlrabi. Wissenschaftlern zufolge tragen auch Vollkorn-Produkte zur Mundgesundheit bei.
Gut für den Zahnschmelz sind auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen oder Bohnen. Sie sind reich an Fluorid und Kalzium. Fluorid fördert die Remineralisierung, senkt das Kariesrisiko und stört den Stoffwechsel der zahnschädigenden Bakterien in unserem Mund.
Mineralwasser kann ebenfalls zur Zahngesundheit beitragen, vor allem wenn es zusätzlich Fluorid enthält.
Grundsätzlich wichtig ist, genügend Speichel im Mund zu haben, denn er ist der beste Schutz für die Zähne. Er spült und neutralisiert Säuren und er führt dem Zahn Kalzium und Phosphat zu.
Gemüsesaft aus nitratreichem Blattgemüse
Wie sich in einer Studie der Universität Hohenheim und des Universitätsklinikums Würzburg gezeigt hat, kann auch Gemüsesaft aus nitratreichem Blattgemüse zur besseren Zahngesundheit beitragen.
Laut den Forschern kann er den Verlauf chronischer Zahnfleischentzündungen bereits nach nur zwei Wochen spürbar verbessern.
Nitrat, das eine wichtige Rolle bei Wachstum und Gesundheit von Pflanzen spielt, häuft sich in den Blättern von beispielsweise Blattgemüse wie Rucola, Spinat oder Mangold an. Die verschiedenen Blattsalate zählen zu den bedeutsamsten Nitratquellen in der Ernährung des Menschen.
„Nitrat an sich ist nicht gesundheitsschädlich“, erklärt Lebensmittelwissenschaftler Prof. Dr. Reinhold Carle von der Universität Hohenheim in einer Mitteilung.
Der Verzehr von nitratreichen Lebensmitteln habe bisher allerdings als kritisch gegolten, weil Verdauungsprozesse Nitrat unter gewissen Umständen zu Nitrit, Stickoxiden und sogenannten Nitrosaminen umsetzen.
„Insbesondere Nitrosamine gelten als stark krebserregend und werden mit der Entstehung von Speiseröhren- und Magenkrebs in Verbindung gebracht.“
Gesundheitsfördernde Effekte
Doch Studien der letzten Jahre hätten beim Verzehr von nitratreichen Blattgemüsen zunehmend gesundheitsfördernde Effekte beobachtet.
Denn: „Wenn zusammen mit dem Nitrat auch Vitamin C aufgenommen wird, unterbleibt die Nitrosaminbildung“, erläutert Dr. Ralf Schweiggert von der Universität Hohenheim klar.
Dies sei normalerweise auch der Fall: „Pflanzliche Lebensmittel enthalten meist ausreichende Mengen an natürlichem Vitamin C. Deshalb müssen wir die Nitrataufnahme aus Blattgemüsen ganz anders bewerten als bei gepökelten Fleischwaren, denen die Zusatzstoffe Nitrat bzw. Nitrit hinzugefügt werden.“
Dass dieses Nitrat aus Gemüsepflanzen sogar gesundheitsfördernde Eigenschaften entfalten kann, zeigte das Team um Prof. Dr. Carle jetzt gemeinsam mit dem renommierten Parodontologen Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf vom Universitätsklinikum Würzburg in der im „Journal of Clinical Periodontology“ veröffentlichten Studie.
Pflanzliches Nitrat gegen Zahnfleischentzündung
Die insgesamt 44 Studienteilnehmer mit chronischer Zahnfleischentzündung wurden zunächst in zwei Gruppen eingeteilt.
Die erste Gruppe von 21 Personen verzehrte dabei über einen Zeitraum von zwei Wochen dreimal täglich ein von Prof. Dr. Carle und seinem Team entwickeltes Placebo-Salatsaftgetränk.
Aus diesem war das natürlicherweise enthaltene Nitrat durch ein spezielles Adsorberverfahrens entfernt worden.
Die zweite Gruppe von 23 Personen erhielt in gleichen zeitlichen Abständen das identische Testgetränk mit der ursprünglich enthaltenen Menge an Nitrat.
Die Probanden wurden jeweils vor Beginn der Studie sowie erstmals nach 14 Tagen untersucht. „Wir waren erstaunt über die Unterschiede“, sagt Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf.
„Bereits nach zwei Wochen waren deutliche und statistisch signifikante Verbesserungen bei den Zahnfleischentzündungen unserer Patienten zu beobachten. In der Placebogruppe, also in der Gruppe, in der das Nitrat im Testgetränk entfernt wurde, konnten wir hingegen keine Verbesserung feststellen.“
Laut den Forschern wird mit der Nahrung aufgenommenes Nitrat rasch im Magen und dem oberen Dünndarm aufgenommen und anschließend über das Blut zu den Speicheldrüsen transportiert.
Dort wird ein gutes Viertel des aufgenommenen Nitrats in den Speichel abgegeben. Auf diese Weise ist die Nitratkonzentration im Mundraum nicht nur beim Trinken des Salatsaftgetränks, sondern auch über einen längeren Zeitraum danach deutlich messbar erhöht.
Vom Verzehr von Blattgemüse wird nicht abgeraten
Wie in der Mitteilung der Universität erklärt wird, wandeln bestimmte Bakterien, die im gesamten Rachenraum und insbesondere in den Zahnzwischenräumen vorkommen, das Nitrat in Nitrit um.
Dieses wirkt demnach einerseits selbst antimikrobiell und könnte durch die Hemmung schädlicher Bakterien direkt einen Beitrag zur Linderung der Zahnfleischentzündung leisten.
Andererseits wird es zu Stickstoffmonoxid (NO) umgewandelt. Letzteres gilt als blutdrucksenkend, durchblutungsfördernd und kann im Körper entzündungshemmende Prozesse auslösen.
„Die Studienergebnisse dürften auch die Gesundheitsdebatte über Nitrat aus pflanzlichen Lebensmitteln neu befeuern“, meint Prof. Dr. Carle.
„Weder die Weltgesundheitsorganisation noch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit raten übrigens vom Verzehr von Blattgemüsen ab, insbesondere wenn man sich nicht ausschließlich auf den besonders nitratreichen Rucola beschränkt, sondern verschiedene Blattsalate und -gemüse ausgewogen zusammenstellt und zubereitet.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.