Prozess gegen falschen Schönheitschirurgen: Diese Woche wird Urteil erwartet
Ein mittlerweile 31-jähriger Mann aus dem bayerischen Regensburg hat in den vergangenen Jahren Dutzende Schönheitsoperationen vorgenommen, ohne überhaupt Arzt zu sein. Wegen gefährlicher Körperverletzung, Betrugs und Missbrauchs von Titeln in 110 Fällen steht er nun vor Gericht. In dieser Woche soll das Urteil gefällt werden. Ihm drohen mehrere Jahre Haft.
Dutzende Schönheitsoperationen durchgeführt
Die Geschichte erinnert an den Hollywood-Film „Catch me if you can“ mit Leonardo DiCaprio: Ein Mann behandelt Patienten in einer Klinik, ohne überhaupt Mediziner zu sein. Dies passierte nicht nur im Film, sondern auch in der Realität und zwar in Bayern: Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, hat ein Mann aus Regensburg Dutzende Schönheitsoperationen vorgenommen, ohne Arzt zu sein. Der 31-Jährige steht nun wegen gefährlicher Körperverletzung, Betrugs und Missbrauchs von Titeln in 110 Fällen vor dem Landgericht Regensburg. Am Donnerstag wird das Urteil erwartet.
Mehr als 63.000 Euro kassiert
Der Angeklagte hatte zum Prozessbeginn ein Geständnis abgelegt. Der Angeklagte gab sich im Internet als plastischer Chirurg aus. Den Angaben zufolge hatte er sich mit gefälschten Dokumenten und Urkunden einen vermeintlichen medizinischen Werdegang zugelegt. Der falsche Arzt behandelte gegen Barzahlung vor allem die Gesichter seiner männlichen und weiblichen Patienten mit Silikon und Botox. Laut Staatsanwaltschaft kassierte er zwischen Anfang 2013 und Sommer 2014 über 63.200 Euro. Der Angeklagte hat die Taten inzwischen bedauert. Die Kammer hatte dem 31-Jährigen aufgrund des Geständnisses eine Haftstrafe von vier bis fünf Jahren in Aussicht gestellt.
Spätfolgen von Geschädigten nicht auszuschließen
Der Beschuldigte hatte zuletzt gehofft, dass er wegen seiner Kokainsucht in einer Entziehungsanstalt untergebracht wird. Doch ein Gutachter hatte keine Abhängigkeit festgestellt. Der medizinische Sachverständige hatte während des Verfahrens darauf hingewiesen, dass die Patienten in großer Gefahr geschwebt hätten und auch Spätfolgen nicht auszuschließen seien. Wie es heißt, hatten zahlreiche Geschädigte als Zeugen von schmerzhaften Schwellungen und Taubheitsgefühlen berichtet. Zudem klagten einige nach der örtlichen Betäubung auch über Ohnmacht und Herzrasen.
Nicht der erste „falsche Arzt“
Die Ermittlungen kamen durch eine besorgte Mutter aus Österreich ins Rollen. Die Frau hatte demnach Zweifel an der Richtigkeit der Angaben zur Approbation des Mannes und schaltete die Behörden ein. Es handelt sich bei dem aktuellen Fall nicht um den ersten „falschen Arzt“ aus der bayerischen Universitätsstadt. Bereits 2012 war ein vermeintlicher Arzt aus Regensburg als Hochstapler enttarnt worden. Die Polizei hatte damals mitgeteilt, dass sich der Mann als Facharzt für Allgemeinmedizin ausgegeben und zahlreiche Patienten behandelt hatte ohne jemals ein Medizinstudium absolviert zu haben. (ad)
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