Welchen Einfluss hat unsere Ernährung auf Depressionen
Forschende befassten sich mit den Auswirkungen einer gesunden Ernährung auf die psychische Gesundheit, dabei stellten sie fest, dass unsere Ernährung ein modifizierbarer Risikofaktor für Depressionen ist.
Bei der aktuellen Untersuchung der Macquarie University in Australien wurde jetzt festgestellt, dass unsere Ernährung einen großen Einfluss auf Depressionen hat. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „PLOS ONE“ publiziert.
Wie wirkt sich eine ungesunde Ernährung auf Depressionen aus?
Unsere Ernährung beeinflusst Körper und Geist. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Depressionen. Es ist aber schwierig festzustellen, ob eine gesunde Ernährung eine Depression verhindert oder ob Depressionen ungesunde Essgewohnheiten fördern.
Gesunde Ernährung wirksame Behandlungsstrategie für Depressionen
Die 12-wöchige Studie kam zu dem Schluss, dass die Verbesserung der Ernährung eine wirksame und zugängliche Behandlungsstrategie für das Management von schwerer Depression bieten kann. Bei ihrer Untersuchung wollten die Forschenden herausfinden, ob junge Erwachsene mit Depressionen von einer dreiwöchigen Ernährungsintervention profitieren würden. Außerdem untersuchten sie, ob junge Menschen mit Depressionen sich überhaupt an Ernährungsmaßnahmen halten können.
Warum wurden bei der Studie junge Erwachsene untersucht?
Es wurden junge Erwachsene untersucht, weil die Jugend und das junge Erwachsenenalter eine Zeit sind, in der das Risiko einer Depression erhöht ist. Außerdem handelt es sich auch um eine kritische Zeit für die Festlegung von Gesundheitsmustern wie beispielsweise einer gesunde Ernährung, die sich später auf das Leben als Erwachsener auswirken. Für die Studie rekrutierten die Forschenden der Macquarie University 76 Teilnehmende im Alter zwischen 17 und 35 Jahren.
Teilnehmende ernährten sich ungesund und litten unter Depressionen
Alle Teilnehmenden litten unter mittelschweren bis starken Symptomen von Depressionen und ihre normale Ernährung beinhaltete einen hohen Gehalt an Zucker, gesättigten Fetten und verarbeiteten Lebensmitteln. Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen eingeteilt, eine Gruppe behielt die normale Ernährung bei, die andere Gruppe absolvierte eine Nahrungsumstellung.
Wie wurde die Ernährungsumstellung angeregt?
Der zweiten Gruppe wurde eine Ernährungsberatung in Form eines 13 minütigen Videos gegeben. Dieses Video gab es auch online, damit die Teilnehmenden während der Studie bei Fragen immer wieder nachlesen konnten. Die Menschen in der Gruppe mit der Nahrungsumstellung erhielten außerdem einen Geschenkkorb mit gesunden Nahrungsmitteln und das Versprechen eines Geschenkgutscheins im Wert von 60 Dollar, wenn sie am Ende ihre Einkaufsbelege abgaben. Zusätzlich wurde nach sieben und vierzehn Tagen jeweils ein Telefongespräch mit den Teilnehmenden der Gruppe geführt.
Am Anfang und am Ende der Studie wurden verschiedene Tests durchgeführt
Die andere Gruppe mit der normalen Ernährung erhielt dagegen keine Ernährungshinweise, kostenlosen Lebensmittel oder Geschenkgutscheine. Sie wurden lediglich nach drei Wochen nochmal untersucht. Zu Beginn und am Ende des dreiwöchigen Studienzeitraums durchliefen alle Teilnehmenden eine Reihe von Tests. Die Forschenden bewerteten dabei das Niveau von Depressionen, Stimmung und Ängsten und testeten auch Lern- und Denkvermögen.
Nahrungsumstellung reduzierte Depressionen
Bei den Teilnehmenden mit einer Nahrungsumstellung konnte festgestellt werden, dass sich erlebte Depressionen signifikant reduzierten. Sowohl auftretende Ängste als auch die Stresswerte verbesserten sich. Bei der Gruppe mit einer normalen Ernährung konnten keine signifikanten Veränderungen im Bezug auf vorhandene Depressionen festgestellt werden. Nach weiteren drei Monaten führten die Forschenden ein Telefongespräch mit 33 Teilnehmenden. Obwohl nur sieben dieser Individuen den gesunden Ernährungsplan weiter aufrechterhielten, waren die Verbesserungen der Stimmung in dieser kleinen Gruppe immer noch signifikant.
Selbst bescheidene Umstellung der Ernährung reduziert Depressionen
Die Aufnahme von verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren und den Konsum von Obst, Gemüse, Fisch und Olivenöl zu erhöhen, verbessert die Symptome von Depressionen bei jungen Erwachsenen, berichten die Forschenden. Diese Ergebnisse zeigen, dass selbst eine bescheidene Umstellung der Ernährung eine nützliche Ergänzungstherapie zur Reduzierung der Symptome von Depressionen darstellen kann. Obwohl die aktuellen Ergebnisse den Beweis erbringen, dass Lebensmittel eine Rolle bei der psychischen Gesundheit spielen, hatte die Studie einige Einschränkungen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Heather M. Francis, Richard J. Stevenson, Jaime R. Chambers, Dolly Gupta, Brooklyn Newey, Chai K. Lim: A brief diet intervention can reduce symptoms of depression in young adults – A randomised controlled trial, in PLOS ONE (Abfrage: 11.10.2019), PLOS ONE
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.