Was bei einem Gerstenkorn helfen kann
Gerstenkorn und Hagelkorn sind gutartige Entzündungen des Augenlids. Während letzteres meist nicht weh tut, ist ersteres schmerzhaft. In der Regel klingt die Entzündung von selbst wieder ab. Es gibt aber einiges, was Betroffene machen können, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.
Gerstenkörner und Hagelkörner sind vor allem bei Erwachsenen relativ häufige Augenliderkrankungen. Im Gegensatz zum Hagelkorn ist das Gerstenkorn schmerzhaft. Fachleute erklären, was sich dagegen unternehmen lässt.
Nicht selbst ausdrücken
Wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf seinem Portal „gesundheitsinformation.de“ erklärt, sitzen am Augenlid viele kleine Schweiß- und Talgdrüsen. Diese sorgen dafür, dass die Augen nicht austrocknen.
Bei einem Gerstenkorn (lat. Hordeolum) ist eine dieser Drüsen durch Bakterien entzündet. Es kommt zu einer schmerzhaften, mit Eiter gefüllten Schwellung. Bei einem Hagelkorn (lat. Chalazion) ist hingegen eine Talgdrüse verstopft, hat sich entzündet und zu einer länger andauernden Schwellung geführt. Sie schmerzt jedoch normalerweise nicht und enthält auch keinen Eiter.
Ein Hagelkorn ist in der Regel ungefährlich und kann sich von alleine wieder zurückbilden, berichtet das Universitätsklinikum. Dies kann aber mehrere Wochen dauern. In seltenen Fällen kann ein Hagelkorn die Sehfähigkeit beeinträchtigen oder auch zu einer Bindehautentzündung führen.
Gerstenkörner sind wegen ihrer eitrigen Entzündung schmerzhafter als Hagelkörner. Sie öffnen sich normalerweise nach einigen Tagen von selbst, der Eiter fließt ab und die Schwellung geht zurück. Betroffene sollten allerdings auf keinen Fall versuchen, das Gersten- oder Hagelkorn selbst auszudrücken, da sich dadurch die bakteriellen Erreger der Entzündung nach innen ausbreiten können.
Heilungsprozess bei Gerstenkorn beschleunigen
Einige Maßnahmen sollen bei einem Gerstenkorn den Heilungsprozess beschleunigen und Beschwerden lindern – Studien, die das belegen, gibt es laut dem IQWiG allerdings nicht.
Lidrandhygiene: Häufig wird dazu geraten, den Lidrand vorsichtig zu massieren und zu reinigen – beispielsweise mit speziellen Reinigungstüchern oder Lidreinigungsflüssigkeiten aus der Apotheke, die auf Kompressen aufgetragen werden. Eine solche kurze feuchte Reinigung ist unproblematisch und soll die verstopften Poren öffnen, damit Eiter und Sekret besser abfließen können. Wichtig ist, keinesfalls an dem Gerstenkorn herumzudrücken.
Keimtötende Mittel: Solche Medikamente können beispielsweise als Salbe oder Gel auf das Gerstenkorn aufgetragen werden.
Antibiotika: Antibiotikahaltige Salben sollten grundsätzlich nur nach ärztlicher Beratung angewendet werden. Tabletten, Saft oder Infusion sind nur sinnvoll, wenn etwa ein geschwächtes Immunsystem das Risiko erhöht, dass sich die Entzündung ausbreitet und daher Komplikationen drohen.
Wärmebehandlung: Auch die physikalische Therapie mit Anwendung trockener Wärme (zum Beispiel Infrarot-Licht oder Heizkissen) kann den Sekretstau auflösen und so zu einer Abheilung beitragen, berichtet das UKS.
Wenn sich ein Gerstenkorn aber nicht innerhalb von etwa zwei Wochen von selbst oder mithilfe der beschriebenen Mittel entleert hat, kann es unter Lokalanästhesie chirurgisch entfernt werden. Dabei wird die Haut des Gerstenkorns eingeschnitten und der Eiter entfernt.
Was bei einem Hagelkorn helfen kann
Hagelkörner bilden sich ebenfalls meist von selbst wieder zurück. Bis dahin ist aber etwas Geduld nötig: Bis sich die Schwellung komplett zurückgebildet hat, können mehrere Wochen oder gar Monate vergehen.
Auch hier gibt es einige unterstützende Behandlungsmöglichkeiten, die jedoch nicht gut untersucht sind. Um die Heilung zu beschleunigen, können beispielsweise entzündungshemmende Salben, Gele oder Augentropfen angewendet werden, sobald sich ein Hagelkorn entwickelt.
Wenn das Hagelkorn bestehen bleibt oder so auf das Auge drückt, dass es zu Sehstörungen oder Schmerzen kommt, kann das Knötchen chirurgisch entfernt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum des Saarlandes: Gerstenkorn / Hagelkorn, (Abruf: 14.11.2021)
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Was tun bei einem Gersten- oder Hagelkorn?, (Abruf: 14.11.2021), gesundheitsinformation.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.