Ab wann ist Pupsen mit einer Krankheit verbunden?
Blähungen sind den meisten Menschen eher peinlich. Dabei ist pupsen ganz normal. Schon Luther fragte frei übersetzt: “Warum rülpst und pupst ihr nicht? Hat es euch nicht geschmeckt?” Bei jedem Bissen kommt auch Luft in den Magen. Ein Teil der Luft kommt als Aufstoßen kurz nach dem Essen wieder raus. Der Rest wandert in den Darm. Die dort angesiedelten Keime produzieren beim Verdauen Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und Methan. Das Gemisch aus Luft und Gasen wandert durch den Darm und kann bei großer Ansammlung auch zu Bauchkrämpfen führen.
Warum stinken einige Blähungen so überaus unangenehm?
Es kann schon extrem peinlich sein, wenn wir in der Öffentlichkeit pupsen müssen. Gerade wenn andere Personen anwesend sind, lässt sich ein stark stinkender Furz schwer verheimlichen. In solchen Situationen schämen wir uns natürlich. Doch gibt es Möglichkeiten zur Reduzierung des starken Geruchs. Forscher fanden heraus, warum einige Winde so stark stinken.
Ernährung beeinflusst stark den Geruch von Pupsen
Wissenschaftler fanden bei ihrer Untersuchung heraus, dass unsere Ernährung für die verschiedenen Arten von Gerüchen beim Winde lassen verantwortlich ist. Einige Nahrungsmittel führen zu stark stinkenden Flatulenzen, andere Lebensmittel reduzieren schlechte Gerüche. Fürze sind eine Mischung aus 59 Prozent Stickstoff, 21 Prozent Wasserstoff, 9 Prozent Kohlendioxid, 7 Prozent Methan und 4 Prozent Sauerstoff. Der Sauerstoff entstehe dabei entweder durch verschluckte Luft oder durch chemische Reaktionen im Darm. Forscher der Monash University in Melbourne konnten feststellen, dass ein Produkt mit der Bezeichnung Cysteine der Hauptgrund für übel riechende Fürze ist. Cysteine ist vor allem in Milchprodukten, Fleisch und Eiern enthalten.
Was bewirkt stärkehaltige Nahrung im Magen?
Der Konsum von stärkehaltiger Nahrung zwingt den menschlichen Magen dazu, dass zuerst die Stärke verarbeitet wird. So wird der Fokus weg von dem Protein verschoben, was die Produktion des Schwefelwasserstoffs schließlich verringert. „Im Prinzip sind Blähungen ein Zeichen dafür, dass der Darm arbeitet“, sagt Dagmar Mainz, Sprecherin des Berufsverbands Niedergelassener Gastroenterologen. Im Schnitt müssen wir acht bis zehn Mal pro Tag Winde von uns lassen. Warum ist Pupsen oft laut? Je größer der Druck auf den Schließmuskel ist, je lauter ist auch der Pups.
Ob leise, laut, stinkend oder neutral, das hängt davon ab, was wir gegessen haben. „Rohkost in Form von Obst und Gemüse, Müsli und Milchprodukte können Blähungen begünstigen“, erklärt Mainz. Blähungen bedingen auch Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl, frisches Brot und Zwiebeln. „Große Mengen kohlensäurehaltiger Getränke können ebenfalls für einen gesteigerten Gasgehalt im Darm sorgen“, sagt Ursula Hilpert-Mühlig vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker. Auch ob wir Stress haben, zu hastig essen oder uns zu wenig Bewegen- das alles kann ebenfalls häufiges Auftreten von Winden begünstigen.
Wie viel Pupse sind (noch) normal?
Nicht wenige Menschen leiden unter einem regelrechten Blähbauch. Sie denken, sie seien ständig aufgebläht und müssen ständig viele Pupse lassen. Wer mehr als 20 mal pupst, und dabei auch Bauchschmerzen hat, sollte einen Arzt aufsuchen. Bei Manchen kann das Aufgebläht sein so stark ausgeprägt sein, dass sie Herzschmerzen bekommen. Mediziner bezeichnen dieses Phänomen: „Roemheld-Syndrom“. Nicht selten denken die Betroffenen, sie erleiden einen Herzinfarkt. Dabei ist es die Luft, die auf das Zwerchfell drückt und so die Beschwerden verursacht.
Es kann aber auch eine Unverträglichkeit vorliegen. „Es kann auch an einer Unverträglichkeit etwa von Milchzucker oder Fruchtzucker liegen“, erläutert Mainz. Milchzucker findet sich in Sahne, Quark oder Eis. Fruchtzucker in Obst.
Reizdarm oder Unverträglichkeiten manchmal Ursache
Eine weitere Möglichkeit ist der sogenannte Reizdarm. Rund 30 Prozent der Deutschen leiden an den unterschiedlichen Formen des Reizdarmsyndroms. Bislang helfen Medikamente wenig bis gar nicht. Auf Dauer müssen Patienten ihre Ernährung umstellen und herausfinden, welche Lebensmittel verantwortlich sind. Die Patienten leiden in der Regel Blähungen, Durchfall – manchmal auch Verstopfung – und krampfartige Schmerzen im Darmbereich. Doch auch im Magen und Speiseröhre können Symptome wie Völlegefühl nach dem Essen, Magenschmerzen, Sodbrennen sowie Übelkeit und Erbrechen auftreten. In vielen Fällen sind Lebensmittel der Auslöser für die Beschwerden. Betroffenen kann dann eine individuelle Diät helfen.
Gestörte Darmflora
Möglich ist aber auch, dass die Darmflora gestört ist. In diesem Fall sind die Billionen von Bakterien im Darm aus ihrem natürlichen Gleichgewicht geraten. Symptome sind dann Verstopfungen, Durchfall, Blähbauch. Dann hilft nur auf Lebensmittel zu verzichten, die blähen. Sport kann den Darm wieder in Schwung bringen und dafür sorgen, dass festsitzende Winde abgehen. Liegt eine Milchzuckerunverträglichkeit vor, kann das schnell mit einem Test beim Arzt festgestellt werden. Betroffene merken es auch, wenn die Blähungen verstärkt nach dem Essen von Quark oder anderen Milchspeisen auftritt. Heilbar ist eine Laktoseintoleranz leider nicht. Allerdings können die Beschwerden durch Verzicht und die Einnahme von Laktat vermindert werden. Sinnvoll ist, Nahrung mit Milchzucker zu meiden. „Das macht man aber am besten nicht auf eigene Faust, sondern erst nach der ärztlichen Abklärung, ob die Diagnose tatsächlich stimmt“, erläutert Bettina Sauer von der Stiftung Warentest in Berlin. Da Gleiche gilt auch für Fructoseintoleranz.
Einfache Hausmittel gegen Blähungen können helfen, die Beschwerden durch den geblähten Bauch zu mindern. Als hilfreich haben sich feucht-warme-Umschläge erwiesen. Diese werden auf den Bauch gelegt, damit sich der Darm beruhigen kann. Es lenkt auch vom Bauchweh ab. Hilpert-Mühlig empfiehlt bei Blähungen den Vier-Winde-Tee. Enthalten sind Kümmel- und Fenchelsamen, Pfefferminzblätter sowie Kamillenblüten. In Reformhäusern sind die Tees zu beziehen. Der Tee sollte 10 Minuten ziehen, danach durch ein Sieb gegossen werden. „Davon sollten vier Tassen täglich getrunken werden, bis Besserung eintritt“, sagt Hilpert-Mühlig. Zum sollten Lebensmittel gut gekaut und nicht hastig gegessen werden. Weniger Stress und viel Ruhe sowie Entspannung helfen ebenfalls.
Hilft ein Verdauungsschnaps bei Blähungen?
Heilpraktiker Carsten Reimer rät davon ab: Nicht zu empfehlen ist es, einen sogenannten „Verdauungsschnaps“ nach dem Essen zu trinken. „Ein Schnaps betäubt lediglich die Magennerven und lindert damit nur kurzfristig das Völlegefühl.“ Jedoch belastet Alkohol den Verdauungstrakt, „weil die Leber nun zusätzliches Fett abbauen muss.“
Verhaltensänderungen gegen Blähungen
Schon kleine Verhaltensveränderungen können Blähungen vorbeugen. Wer sich Zeit nimmt fürs Essen, langsam kaut, sich ausreichend gesund ernährt und nach Möglichkeit nicht viel spricht beim Essen, kann erfolgreich Blähungen vorbeugen. Denn beim schnellen Essen und vielen Reden werden große Mengen an Luf mit verschluckt, die dann in den Verdauungstrakt mit hinein gelangt. Ein Spaziergang nach dem Essen hilft zusätzlich der Verdauung. Wer zusätzlich darauf achtet, eher Gemüse und Ballstoffreiche Kost zu sich zu nehmen, kann eigentlich nichts mehr verkehrt machen. Weiterhin ist es ratsam genügend Flüssigkeit, auch während des Essens, zu sich zu nehmen. Zusätzlich ist es ratsam genügend Flüssigkeit, auch während des Essens, zu sich zu nehmen.
Um störende Winde und Bauchkneifen zu vermeiden, kann Bewegung viel nützen. Wer sich regelmäßig aktiv oder gar sportlich bewegt, hat weniger Probleme mit dem Darm.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.