Verschiedene Fettarten haben unterschiedliche Auswirkungen auf unseren Körper
Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Manche Lebensmittel enthalten so ungesunde Inhaltsstoffe, dass ein regelmäßiger Verzehr durchaus unsere Lebenserwartung beeinträchtigen kann. Der Konsum von gesättigten Fettsäuren führt beispielsweise zu einem erhöhten Risiko, früher im Leben zu versterben, fanden jetzt Forscher heraus.
Es gibt schon länger widersprüchliche Aussagen darüber, ob Butter und vor allem die enthaltenen gesättigten Fettsäuren ungesund für den menschlichen Körper sind. US-Wissenschaftler von der anerkannten Harvard TH Chan School of Public Health stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass gesättigte Fettsäuren die Lebenserwartung von Konsumenten reduzieren. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „JAMA Internal Medicine“.
Neue Studie untersucht die Daten von etwa 126.000 Probanden
Für ihre neue Untersuchung analysierten die Forscher die Daten von etwa 126.000 Menschen. Diese wurden über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten beobachtet, um die Auswirkungen ihrer Ernährung auf die menschliche Gesundheit und Lebensdauer zu beurteilen, sagen die Experten. Die Forscher erklären, dass die neue Studie die bisher detaillierteste Untersuchung über die Auswirkungen von verschiedenen Arten von Fetten auf unsere Gesundheit sei.
Ältere und neue Studienergebnisse widersprechen sich
Die Ergebnisse der neuen Studie stehen im Widerspruch zu denen einer älteren Studie des britischen National Obesity Forums. Diese kam zu dem Ergebnis, dass Menschen ruhig mehr Fett essen können, dafür aber auf Kohlenhydrate verzichten sollten. Die Ernährungsrichtlinien von Public Health England besagen jedoch, dass Menschen weniger Butter und rotes Fleisch essen sollten, berichten die Wissenschaftler.
Transfette aus Butter und rotem Fleisch führen zu höheren Mortalitätsraten
Die jetzt in JAMA Internal Medicine veröffentlichte Studie ergab, dass der Verzehr von sogenannten Transfetten und gesättigten Fetten – auch aus Butter und rotem Fleisch – zu höheren Mortalitätsraten führt, verglichen mit der gleichen Anzahl von Kalorien aus Kohlenhydraten. Dies ist durchaus bedenklich, da früherer Untersuchungen bereits festgestellt hatten, dass ungesunde Transfettsäuren in vielen Lebensmitteln stecken.
Risiko für verfrühten Tod deutlich reduzierbar
Die Sterberaten reduzieren sich um 11 bis 19 Prozent, wenn ungesunde Fette aus Butter, Schmalz und rotem Fleisch durch ungesättigte Fette aus Olivenöl, Rapsöl und Sojaöl ersetzt werden, sagen die Experten. Wenn Menschen nur fünf Prozent ihrer Kalorien aus gesättigten Fetten (etwa 15 Gramm) durch die gleiche Menge an ungesättigten Fett ersetzen, sinkt dadurch ihr Risiko für einen verfrühten Tod um etwa 27 Prozent.
Ernährungsumstellung reduziert auch neurodegenerative Erkrankungen
Durch ungesättigte Fettsäuren entstand nicht nur eine reduziertes Risiko für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, sondern auch für neurodegenerative Erkrankungen. Zu diesen gehören Alzheimer, Parkinson und einige Atemwegserkrankungen, erklären die Wissenschaftler. Inbesondere bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestätigen die aktuellen Ergebnisse die Resultate älterer Studien, die bereits belegt hatten, dass mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren unser Risiko für akute Herzinfarkte deutlich reduzieren.
Ersetzen Sie gesättigte Fette und Transfette durch ungesättigte Fette
Es hat große Verwirrung sowohl in der biomedizinischen, als auch der breiten Öffentlichkeit darüber gegeben, welche gesundheitlichen Auswirkungen bestimmte Arten von Fett auf unseren Körper haben, erläutert der Hauptautor Dong Wang von Institut für Ernährung und Epidemiologie an der Harvard TH Chan School of Public Health. Die Ergebnisse der Studie zeigen wichtige Vorteile von ungesättigten Fetten, gerade dann, wenn sie gesättigte Fette und sogenannte Transfette ersetzen.
Eine mediterrane Ernährung kann unsere Gesundheit schützen
Diese neuen Ergebnisse stehen im Einklang mit den aktuellen öffentlichen Gesundheitsempfehlungen in Großbritannien. Auch andere Länder unterstützen beispielsweise das Konzept einer gesunden mediterranen Ernährung, die reich an ungesättigten Fettsäuren aus Pflanzen, Fisch und Olivenöl ist, sagen die Mediziner. Die Ernährungsberatung in einer Reihe aktueller Bücher und Magazine hatte jüngst dazu geraten, den Verzehr von pflanzlichen Ölen und anderen Produkten, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind, durch gesättigte Fette aus tierischen Produkten zu ersetzen. Diese Ratschläge haben sich jetzt allerdings als falsch erwiesen, sagt Wang. Die neuen Ergebnisse sollten jetzt dazu genutzt werden, die Ernährungsempfehlungen entsprechend anzupassen, damit Menschen keine Fehler bei ihrer Ernährung machen, die später ihre Gesundheit ruinieren. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.