Anstieg der Zusatzbeiträge um bis zu 0,3 Prozentpunkte
Auf die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen kommt in den nächsten Jahren eine spürbare Erhöhung der Beiträge zu. Wie der Spitzenverband Bund der Krankenkassen berichtet, werde der durchschnittliche Zusatzbeitrag auf rund 1,4 Prozent vom Einkommen ansteigen. Dies bedeute bei einem monatlichen Bruttoeinkommen von 2000 Euro 6 Euro zusätzlich.
Sechs Euro mehr im Monat
Die gesetzliche Krankenversicherung wird immer teurer. „Wir haben die Realität, dass es auch in den nächsten Jahren steigende Zusatzbeiträge geben wird“, erklärte Verbandschefin Doris Pfeiffer laut einer Mitteilung des GKV-Spitzenverbands am Donnerstag. Schon für das kommende Jahr prognostizierte der Verband demnach einen Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um bis zu 0,3 Prozentpunkte. Damit würde sich der Anteil auf rund 1,4 Prozent vom Einkommen erhöhen, was bei 2000 Euro Monatsbruttoeinkommen eine Mehrbelastung von sechs Euro bedeutet.
Zusatzbeitrag muss von Versicherten allein getragen werden
2019 solle der Zusatzbeitrag der Mitteilung zufolge im Schnitt bei 1,8 Prozent liegen. Dieser wird zu dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent hinzu addiert. Während letzterer je zur Hälfte vom Arbeitnehmer und Arbeitgeber gezahlt wird, muss der Zusatzbetrag von den 54 Millionen Kassen-Mitglieder allein getragen werden. Der Anstieg der Beiträge sei unter anderem auf Ärzte- und Klinikreformen zurückzuführen, ebenso würden die Kassen zu wenig Geld für Hartz-IV-Empfänger erhalten, so Pfeiffer. Statt den empfangenen 90 Euro seien hier im Schnitt 136 Euro pro Person pauschal im Monat notwendig, was 2016 zu einer Finanzierungslücke von 2,3 Milliarden Euro führen würde. „Die Ausgaben steigen weiter weit stärker als die Einnahmen“, erläuterte die Verbandschefin.
Kritik gegenüber den Erwägungen der Bundesregierung
Eine Anhebung des Satzes sei laut Pfeiffer umso dringender, wenn zukünftig mehr Flüchtlinge anerkannt und zunächst durch fehlendes Einkommen auf Hartz IV angewiesen sein werden. Die Verbandschefin äußerte sich dem Bericht nach kritisch gegenüber der Idee der Bundesregierung, die Kosten für die Flüchtlinge sowie für die Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitskarte im kommenden Jahr mithilfe von 1,5 Milliarden Euro aus der Reserve des Gesundheitsfonds zu decken. Würde dies 2017 umgesetzt, steige der Beitragssatz um rund 0,1 Prozentpunkte weniger an. Die Milliarden müssten Pfeiffer zufolge zwar nicht im Gesundheitsfonds „gebunkert werden“, doch anstatt überschüssiges Geld „punktuell aufgrund wenig nachvollziehbarer politischer Überlegungen“ frei zu geben, sollte es den Kassen „systematisch zur Verfügung gestellt werden“, forderte die Verbandschefin. (nr)
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