Wie sieht ein „gelungenes“ Lächeln aus?
US-amerikanische Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen, wie ein „gelungenes“ Lächeln aussieht. Die Ergebnisse sind vor allem für die plastische Chirurgie von Bedeutung, etwa wenn Mediziner einem Patienten nach einem Unfall oder einer schweren Krankheit dabei helfen wollen, wieder lächeln zu können.
Aussagekräftiger Gesichtsausdruck
Als deutsche Forscher vor kurzem berichteten, sie hätten das Rätsel um Mona Lisas Lächeln gelöst, meinten Kritiker, es sei noch immer unklar, ob es ein Ausdruck von Traurigkeit oder von Fröhlichkeit sei. Der Gesichtsausdruck verrät normalerweise allgemein viel über einen Menschen, er ist auch Teil der Gesichtsdiagnose, die Ärzten bei der Diagnose von Krankheiten hilft. Auch Lächeln lässt darauf schließen, wie sich jemand fühlt. Manche Personen können aber aufgrund von Unfällen oder Erkrankungen nicht mehr lächeln. Chirurgen, die den Patienten helfen wollen, fällt es oft schwer, das Gesicht so zu gestalten, dass das Lächeln wieder „gelungen“ aussieht. Hilfreich sind hier neue Erkenntnisse US-amerikanischer Forscher.
Lächeln ist ansteckend
Wenn einem lächelnde Menschen begegnen, ziehen sich oft schnell bei einem selbst die Mundwinkel nach oben. Manche lächeln aber auch aus Unsicherheit oder Überheblichkeit, bei einigen ist das Grinsen nicht ernst, sondern nur aufgesetzt.
Lächeln ist ein Teil unseres Gesichtsausdrucks und kann viel über einen verraten. Und wir können dadurch manches über uns mitteilen.
Forscher um Nathaniel Helwig von der US-amerikanischen University of Minnesota haben sich in einer Studie damit beschäftigt, welches Lächeln beim Gegenüber gut ankommt.
Wie sieht ein „gelungenes“ Lächeln aus?
Es gibt zwar kein perfektes Lächeln, doch die US-amerikanischen Experten haben herausgefunden, wie ein besonders „gelungenes“ Lächeln aussieht.
Wie die Forscher im Fachmagazin „PLOS ONE“ berichten, hängt ein angenehmes und als echt empfundenes Lächeln von der Stellung der Mundwinkel, der Breite des Lächelns und dem Ausmaß, wie stark die Zähne zu sehen sind, ab.
Diese Erkenntnisse sind vor allem für Ärzte wichtig, die etwa über plastische Eingriffe versuchten, Menschen zu helfen, die wegen eines Unfalls oder einer schweren Krankheit nicht mehr lächeln können, berichtet die Nachrichtenagentur APA.
Emotionale Zustände über den Gesichtsausdruck vermitteln
„Die Fähigkeit, emotionale Zustände über den Gesichtsausdruck zu vermitteln, ist ein fundamentaler Aspekt sozialer Interaktionen und nonverbaler Kommunikation“, schreiben die Wissenschaftler.
So schütze es beispielsweise vor Gefahr, wenn man ein wütendes oder vertrauenswürdiges Gesicht richtig zu interpretieren versteht.
Und Lächeln spiele insbesondere in zwischenmenschlichen Beziehungen eine wichtige Rolle.
Wie in der Agenturmeldung heißt, hätten Studien gezeigt, dass Menschen, die nicht richtig lächeln können, zu Depressionen neigen.
Kombination von drei Merkmalen
Um zu untersuchen, wie ein Lächeln von einem Gegenüber wahrgenommen wird, zeigten die Forscher über 800 Studienteilnehmern 3D-Animationen von lächelnden Gesichtern und befragten sie, was das Gesicht ausdrückte und wie echt, gelungen und angenehm sie das Lächeln empfanden.
Laut den Wissenschaftler zeigte sich, dass Weniger im Bezug auf Lächeln häufiger mehr ist. Demnach wurde ein von einem Ohr zum andern reichendes Lächeln von den Probanden nicht zwangsläufig als besonders angenehm und echt empfunden.
Und ein verhaltenes Lächeln wirkte nicht unbedingt falsch oder unangenehm.
Den Forschern zufolge stellte sich heraus, dass vor allem die Kombination von drei Merkmalen für ein gelungenes Lächeln stimmig sein muss: Wie stark die Mundwinkel nach oben gezogen sind, wie weit die Mundwinkel auseinander liegen und – ganz besonders – wie stark die Zähne sichtbar sind.
So stören stark sichtbare Zähen bei einem eher schmalen Lächeln während sie es bei einem breiteren Grinsen angenehmer machen können.
Es müsse aber „klar sein, dass es nicht nur ein wirklich, wirklich gutes Lächeln gibt“, sagte Studien-Coautor Stephen Guy laut einem Bericht der britischen Zeitung „The Guardian“. „Nur weil dein Lächeln anders ist … bedeutet das nicht, dass es in irgendeiner Weise schlecht ist.“
Leicht asymmetrisches Lächeln kommt gut an
Die neuen Erkenntnisse müssten in der plastischen Chirurgie künftig stärker berücksichtigt werden.
Neben den genannten Faktoren zeigte sich auch, dass die Probanden ein leicht asymmetrisches Lächeln als besonders gelungen bewerteten, also wenn sich linker und rechter Mundwinkel mit einer winzigen Verzögerung nach oben zogen.
Rachel Jack von der Universität von Glasgow begrüßte die Arbeit der US-Amerikaner. „Die meisten Forschungen basieren auf statischen Bildern, die potenziell wichtige Informationen über Gesichtsdynamik auslassen“, so die Psychologin laut „Guardian“. „Diese Studie gehört zu einer neuen Generation von Arbeiten.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.