Alter Trend im Aufwind: Frauenmilchbanken boomen
Nicht alle Mütter sind in der glücklichen Situation, ihr Kind mit eigener Muttermilch ernähren zu können. Eine Frauenmilchbank kann helfen, um den Nachwuchs mit der nährstoffreichen Mahlzeit zu versorgen. Der Bedarf an Muttermilch ist größer als das Angebot.
Die gesündeste Mahlzeit für Neugeborene
Muttermilch ist aufgrund ihrer Inhaltsstoffe und Verträglichkeit die „gesündeste und beste Mahlzeit für Neugeborene“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Universitätsmedizin Greifswald. Doch das „Superfoood“ ist mehr als nur eine Nahrung. Muttermilch bietet auch „lebenslange Vorteile, da sie zum Beispiel das Risiko mindert, später übergewichtig oder zuckerkrank zu werden“, schreiben die Experten weiter. Doch nicht alle Mütter sind in der glücklichen Situation, ihr Kind mit eigener Muttermilch ernähren zu können. Hier kann eine Frauenmilchbank helfen.
Frühchen gedeihen durch Muttermilch besser
Experten zufolge gedeihen Frühchen besser, wenn sie statt künstlicher Milch die fremder Frauen erhalten. So weisen verschiedene Studien darauf hin, dass Frühchen, die Muttermilch erhalten, seltener an Darm-, Lungen- und Augenentzündungen erkranken. Auch die geistige Entwicklung des Frühchens wird dadurch stimuliert.
In den letzten Jahren sind Frauenmilchbanken wieder populär geworden, nachdem es in diesem Bereich in den 1970er bis 1990er Jahren eine Schließungswelle gab. So hat im vergangenen Jahr in Dortmund die erste westdeutsche Muttermilchbank für Frühchen eröffnet.
Nach Angaben der European Milk Bank Association (Emba) arbeiten in Deutschland derzeit 15 Frauenmilchbanken, davon 13 in den neuen Bundesländern. 1959 wurden in Deutschland noch 86 Frauenmilchbanken gezählt, 62 davon in der DDR.
Qualität der gespendeten Milch wird streng überwacht
Sorgen bezüglich der Qualität der Milch sind offenbar ungerechtfertigt. Laut der Mitteilung unterliegt die Frauenmilchspende den gleichen strengen Kriterien wie eine Blutspende. Die Qualität der gespendeten Milch wird demnach umfassend auf Viren und Bakterien untersucht, bevor sie an andere Säuglinge weitergereicht wird.
„Ähnlich wie bei der Blutspende sind wir auf die Spendenbereitschaft junger Frauen angewiesen, die ihre Milch nicht vollständig für ihr eigenes Kind nutzen können“, erläuterte Prof. Matthias Heckmann, Leiter der Abteilung Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin. „Es wäre gerade für unsere Frühchen und kranke Babys sehr hilfreich, wenn unsere Milchbank bekannter wird und uns noch mehr Frauen mit einer Spende unterstützen würden.“ Denn der Bedarf ist größer als das Angebot.
Experten beraten über hygienische Anforderungen
Am Mittwoch findet am Universitätsklinikum Greifswald die erste „Milchküchenkonferenz“ statt, zu der Experten aus ganz Deutschland zum Erfahrungsaustausch erwartet werden. Es wird dabei unter anderem über die hygienischen Anforderungen und den besonderen Einsatz von Muttermilch bei der Frühgeborenen-Ernährung beraten. (ad)
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