Auswirkungen der Ernährung auf die Darmflora
Die Ernährung beeinflusst nicht nur die Herzgesundheit, das Körpergewicht und den Cholesterinspiegel, sondern auch die Darmflora. Die richtige Ernährung kann die Zusammensetzung der Mikororganismen im Darm so verändern, dass die Gesundheit hiervon deutlich profitiert.
In einer neuen Studie unter der Beteiligung von Fachleuten der University of California San Diego wurde untersucht, wie sich die Einhaltung von speziellen Ernährungsrichtlinien auf die Zusammensetzung der fäkalen Mikrobiota auswirkt. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen „Journal of Nutrition“ veröffentlicht.
Die Ernährung und die Darmflora
Die Darmmikrobiota (Darmflora) besteht aus Billionen von Mikroorganismen, die im Gastrointestinaltrakt leben. Diese tragen zu vielen physiologischen Prozessen bei, und eine vielfältige Darmflora kann die Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungen fördern, die zu Krankheiten führen, erläutern die Forschenden.
Anhand der Daten von 432 gesunden Personen aus dem American Gut Project haben sie nun untersucht, inwiefern die Einhaltung des sogenannten Healthy Eating Index (HEI) Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Darmflora hat. Hierfür wurden die Teilnehmenden in drei Gruppen eingeteilt, abhängig davon, wie genau sie den HEI befolgten.
Der Healthy Eating Index ist ein von der Quantität unabhängiger Bewertungsmaßstab, mit dem sich die Qualität der Ernährung bestimmten lässt, was auch die Qualität verschiedener Bestandteile der Ernährung umfasst. Er basiert auf den Dietary Guidelines for Americans, erläutert das Team.
Gesunde Darmbakterien durch gesunde Ernährung
Es zeigte sich, dass Teilnehmende mit den höchsten Werten beim Healthy Eating Index generell die größte Vielfalt an Darmmikrobiota aufwiesen und zusätzlich verfügten diese Personen auch über mehr Bakterien, die nützliche Funktionen wie die Fermentation von Ballaststoffen übernehmen, so das Team.
„Die Darmmikrobiota ist wirklich gut darin, Ballaststoffe aufzuspalten, was wichtig ist, weil der Mensch Ballaststoffe nicht verdauen kann. Und bei den Studienteilnehmern mit einer qualitativ besseren Ernährung war die Anzahl der Bakterien, die am Faserstoffwechsel beteiligt sind, größer“, erläutert Studienautorin Alexis Baldeon in einer Pressemitteilung der University of Illinois Urbana-Champaign.
„Derzeit gibt es keine Definition für ein gesundes Mikrobiom. Es ist wichtig zu verstehen, wie die Ernährung die Struktur der Darmmikrobiota beeinflusst, damit wir Empfehlungen für die Ernährung geben können“, fügt die Expertin hinzu.
Die neue Studie liefere Hinweise auf bestimmte Mikroben, welche für die Überwachung der Gesundheit der Mikrobiota und auch der allgemeinen Gesundheit relevant sein können und welche das Ziel von Ernährungsempfehlungen werden sollten.
Zwar seien in Ernährungsrichtlinien und Nährstoffempfehlungen die Mikrobiota bisher nicht berücksichtigt, doch das könne sich in Zukunft ändern, fügt Studienautorin Hannah Holscher hinzu.
Welche Lebensmittel verbessern die Darmflora?
Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig eine gesunde Ernährung für die Zusammensetzung der Darmflora ist und wenn Menschen eine vielfältige und gesunde Darmflora haben, wirkt sich dies wiederum vorteilhaft auf zahlreiche gesundheitliche Aspekte aus.
Daher ist es durchaus sinnvoll, bei der eigenen Ernährung darauf zu achten, dass man zumindest einige Lebensmittel zu sich nimmt, die die Darmflora stärken. Hierzu zählen beispielsweise Nahrungsmittel, die Ballaststoffe, Probiotika und Präbiotika enthalten.
So können Ballaststoffe beispielsweise über Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst bezogen werden, wogegen Probiotika beispielsweise in Joghurt mit lebenden Kulturen, Sauerkraut, und Kefir enthalten sind. Zu den präbiotischen Lebensmitteln gehören beispielsweise Zwiebeln, Knoblauch, Spargel, Bananen und Haferflocken.
Weitere Möglichkeiten zur Stärkung der Darmflora
Es gibt aber noch weitaus mehr Möglichkeiten zum Aufbau der Darmflora. So ermöglicht beispielsweise eine Darmreinigung zunächst die Entfernung von pathogenen Darmbakterien und anschließend kann die Darmflora mit gesunden Darmbakterien angereichert werden, zum Beispiel über probiotische Kulturen. Auch ist es möglich, die Darmflora mit Meditation zu verbessern. Insgesamt bestehen zahlreiche Ansätze, um eine gesunde Darmflora zu fördern, wir müssen ihr nur mehr Beachtung schenken. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Alexis D. Baldeon, Daniel McDonald, Antonio Gonzalez, Rob Knight, Hannah D. Holscher: Diet Quality and the Fecal Microbiota in Adults in the American Gut Project; in: Journal of Nutrition (veröffentlicht 22.02.2023), Journal of Nutrition
- University of Illinois Urbana-Champaign: How diet quality affects the gut microbiota to promote health (veröffentlicht 04.05.2023), University of Illinois Urbana-Champaign
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.