Anreiz für gesündere Ernährung: Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse
Immer wieder werden Forderungen laut, die eine höhere Besteuerung ungesunder Lebensmittel wie beispielsweise Zucker oder Fleisch fordern. Sinnvoll kann es jedoch auch sein, die Steuern für gesunde Nahrungsmittel zu reduzieren oder gar zu streichen. Die Verbraucherorganisation foodwatch fordert nun die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse.
In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, die zeigen konnten, wie wichtig die richtige Ernährung für die Gesundheit der Menschen ist. Vor allem pflanzliche Lebensmittel haben sich in Studien als vorteilhaft erwiesen. Eine Steuerfreiheit für Obst und Gemüse könnte helfen, dass mehr Menschen auf solche Nahrungsmittel zurückgreifen.
Klimafreundliche und gesunde Ernährung fördern
Untersuchungen in den vergangenen Jahren zeigten, dass der Obst- und Gemüsekonsum der Deutschen stagniert. Dabei ist die pflanzliche Kost enorm wichtig für die Gesundheit. So ist unter anderem bekannt, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen umso geringer ist, je höher der Gemüse- und Obstverzehr ist.
Wenn solche Lebensmittel günstiger wären, würden womöglich auch mehr Menschen häufiger darauf zurückgreifen. Eine Maßnahme, um Obst und Gemüse billiger zu machen, ist die Streichung der Mehrwertsteuer, die die Verbraucherorganisation foodwatch nun fordert.
Eine Ernährung mit mehr pflanzlichen Nahrungsmitteln und weniger Fleisch und tierischen Lebensmitteln wäre nicht nur gesund, sondern schone auch Umwelt und Klima.
Zu hoher Fleischkonsum
„Die Menschen essen weniger Obst und Gemüse als empfohlen und mehr Fleisch, als es der Gesundheit, der Umwelt und dem Klima zuträglich ist“, so foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker in einer Mitteilung.
„Die Bundesregierung kann die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse schnell und nationalstaatlich umsetzen. Damit würde sie vielen Menschen eine gesunde Ernährung mit Obst und Gemüse erleichtern – und gleichzeitig einen Beitrag für eine umwelt- und klimafreundlichere landwirtschaftliche Produktion leisten“, sagte der Experte.
„Solange ein Kopf Brokkoli mehr kostet als ein paniertes Schweineschnitzel, läuft etwas falsch in der Agrarpolitik.“
Wie sinnvoll es wäre, wenn pflanzliche Produkte preiswerter wäre, zeigt auch eine ältere Studie aus den USA. Die Forschenden stellten dabei fest, jährlich Tausende Todesfälle vermieden werden könnten, wenn die Preise für Obst und Gemüse gesenkt würden. Die Ergebnisse wurden im „Journal of the National Cancer Institute“ veröffentlicht.
Deutsche essen zu wenig Gemüse
Wie in der foodwatch-Mitteilung erklärt wird, gilt in Deutschland sowohl für Fleisch als auch für Obst und Gemüse der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent. Den Angaben zufolge liegt der Fleischkonsum in Deutschland seit Jahren bei etwa 60 Kilogramm pro Kopf im Jahr, mit leicht abnehmender Tendenz.
Fachleute wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen, nur etwa 300 bis 600 Gramm Wurst und Fleisch pro Woche zu essen und weisen darauf hin, dass die meisten Deutschen insbesondere zu wenig Gemüse essen.
Zudem verursacht die Produktion von Fleisch und tierischen Lebensmitteln mehr Klimaschäden als Obst und Gemüse. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- foodwatch: Klimafreundliche und gesunde Ernährung fördern: foodwatch fordert Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse, (Abruf: 27.01.2020), foodwatch
- Hsin-Chia Hung, Kaumudi J. Joshipura, Rui Jiang, Frank B. Hu, David Hunter, Stephanie A. Smith-Warner, Graham A. Colditz, Bernard Rosner, Donna Spiegelman, Walter C. Willett: Fruit and Vegetable Intake and Risk of Major Chronic Disease; im: Journal of the National Cancer Institute (JNCI), (Veröffentlichung: online: 03.11.2004 sowie: JNCI, Volume 96, Issue 21, Pages 1577–1584), Journal of the National Cancer Institute
Wichtiger Hinweis:
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