Welche Lebensmittel für genug Jod sorgen
Laut Fachleuten reicht der Jodgehalt von heimischen Agrarprodukten nicht aus, um in Deutschland eine ausreichende Jodzufuhr mit der Nahrung sicherzustellen. Bestimmte Lebensmittel sorgen für genug Jod in der Ernährung. Das lebensnotwendige Spurenelement ist vor allem für den Aufbau von Schilddrüsenhormonen unentbehrlich.
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zeigen aktuelle Daten, dass die Jodversorgung der Bevölkerung in Deutschland noch immer nicht optimal ist. Um eine ausreichende Jodversorgung der deutschen Bevölkerung zu gewährleisten und einem Jodmangel vorzubeugen sind laut den Fachleuten nachhaltige und kontinuierliche Maßnahmen nötig.
Deutsche nehmen nicht genug Jod zu sich
Zwar konnte die Jodversorgung der deutschen Bevölkerung durch die seit Mitte der 1980er Jahre empfohlene Maßnahme, jodiertes Speisesalz in der Lebensmittelindustrie und im Lebensmittelhandwerk sowie in Privathaushalten zu verwenden, verbessert werden.
Und auch die zunehmende Verwendung von jodiertem Tierfutter, die zu höheren Jodgehalten in Milch- und Milchprodukten führte, hatte zur Verbesserung der Situation beigetragen.
Doch noch immer nehmen die Deutschen mit ihrer Nahrung nicht genug Jod auf. Das BFR empfiehlt, bestimmte Lebensmittel regelmäßig zu verzehren.
Bedarf ist bei manchen Personengruppen höher
Der Bedarf an Jod, das für die Funktion der Schilddrüse und damit für den Stoffwechsel unentbehrlich ist, ist individuell verschieden und hängt darüber hinaus von verschiedenen Faktoren ab.
Dazu gehören unter anderem das Alter, Umwelteinflüsse wie das Rauchen sowie ein hoher Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln, die jodhemmende Substanzen enthalten (verschiedene Kohlarten, Bohnen u. a.).
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V. empfiehlt zur Deckung des Jodbedarfs altersabhängige Jodzufuhren von 40 bis 80 Mikrogramm pro Tag bei Säuglingen, 100 bis 200 Mikrogramm pro Tag bei Kindern unter 15 Jahren und 180 bis 200 Mikrogramm pro Tag bei Jugendlichen und Erwachsenen.
Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf. Ihnen werden Tageszufuhren von 230 bzw. 260 Mikrogramm empfohlen. Für sie ist es unter Umständen sinnvoll nach Rücksprache mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt Arzt Jodtabletten einzunehmen.
Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren und Personen, die eine spezielle Diät halten müssen, haben ein höheres Risiko, von einer Unterversorgung betroffen zu sein und sollten daher besonders auf eine ausreichende Jodzufuhr achten.
Dazu zählen auch Verbraucherinnen und Verbraucher, die aufgrund einer Kuhmilch- oder Fischallergie oder einer Milchzuckerunverträglichkeit Fisch oder Milchprodukte meiden müssen.
Zu beachten ist aber auch, dass eine bestimmte Jodaufnahmemenge nicht überschritten werden sollte. „Gemäß der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellt die langfristige Aufnahme von maximal 600 Mikrogramm Jod pro Tag kein gesundheitliches Risiko für Erwachsene dar“, schreibt das BfR.
Doch für erwachsene Menschen, die eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Jod aufweisen und bei übermäßiger (exzessiver) Jodzufuhr möglicherweise eine Überfunktion der Schilddrüse entwickeln, wurde in Deutschland eine maximale Aufnahmemenge von 500 Mikrogramm pro Tag festgelegt.
Auf den Verzehr jodhaltiger Lebensmittel achten
Jod ist sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Lebensmitteln enthalten, wobei der Jodgehalt innerhalb einer Lebensmittelkategorie beträchtlich variieren kann.
Laut dem BfR ist eine ausreichende Jodversorgung möglich, wenn auf den Verzehr jodhaltiger Lebensmittel geachtet wird. Dazu zählen:
- der tägliche Verzehr von Milch- und Milchprodukten
- der Verzehr von Meeresfisch 1 bis 2 mal pro Woche
- die konsequente Verwendung von Jodsalz im Haushalt sowie
- der bevorzugte Kauf von Lebensmitteln, die mit Jodsalz hergestellt wurden (Kennzeichnung beachten!)
Die Fachleute weisen darauf hin, dass die Jodgehalte in getrockneten Algen und Seetangprodukten besonders hoch sein können. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Dem BfR zufolge schwanken die Jodgehalte je nach Algenart so stark, dass schon bei Verzehrmengen von einem bis zehn Gramm täglich die maximal tolerierbare Aufnahmemenge von 500 Mikrogramm Jod pro Tag für Erwachsene deutlich überschritten werden kann.
„Aufgrund des nicht standardisierten Jodgehaltes ist der gezielte Verzehr von Algen kein adäquates Mittel für eine bedarfsgerechte Jodaufnahme“, so das BfR. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig - Tipps für eine gute Jodversorgung, Abruf: 24.02.2020), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.