So reduzieren Sie Ihr Risiko für Demenz
Viele ältere Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens an Demenz. Forschende fanden jetzt heraus, dass ein gesunder Lebensstil das Risiko für Demenz erheblich reduziert, selbst wenn bei Personen eine genetische Veranlagung für solche Erkrankungen vorliegt.
Bei einer aktuellen Untersuchung der University of Exeter Medical School und der University of Oxford wurde festgestellt, dass unser Lebensstil große Auswirkungen auf das Risiko für Demenz hat, selbst wenn bei Menschen eine genetische Veranlagung für Demenz vorliegt. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of the American Medical Association“ (JAMA) publiziert.
Welche Faktoren umfasst ein gesunder Lebensstil?
Ein gesunder Lebensstil umfasst regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. Zusätzlich sollten Menschen ihren Alkoholkonsum einschränken und nicht Rauchen. All diese Faktoren können das Risiko für Demenz reduzieren, selbst wenn eine genetische Veranlagung vorliegt. Viele andere Studien haben bereits gezeigt, dass Veränderungen des Lebensstils das Risiko für die Entwicklung solcher Erkrankungen verringern können. Es blieb jedoch unklar, ob solche Maßnahmen die gleiche Wirkung auf Menschen haben könnten, deren Gene sie für Demenz prädisponieren. Die Forschenden erklärten dazu, dass sich das Risiko für Demenz im Zusammenhang mit dem Lebensstil unabhängig von dem genetischen Risiko auf ähnliche Weise verringere.
Daten von knapp 200.000 Menschen wurden ausgewertet
Die Studie unterstrich zusätzlich, dass ein hohes genetisches Risiko oder eine Familienvorgeschichte von Demenz es nicht unvermeidlich machen, dass die Erkrankung auftreten wird. Für die Untersuchung wurden die Daten von fast 200.000 Personen europäischer Abstammung ab dem Alter von 60 Jahren analysiert. Das Team teilte die Teilnehmenden in fünf gleiche Gruppen auf, basierend auf der Kombination von fast 250.000 genetischen Varianten, die mit Alzheimer in Verbindung stehen, und der europäischen Abstammung. Daraus ergaben sich drei Kategorien mit niedrigem, mittlerem und hohem genetischem Risiko für Demenz. Erstere und letztere Kategorie umfassten jeweils 20 Prozent der Teilnehmenden. Zusätzlich wurden auch der Lebensstil der Teilnehmenden und die vier Schlüsselfaktoren, die mit einem verringerten Demenzrisiko assoziiert sind, mit in die Untersuchung einbezogen.
Die vier Faktoren, die maßgeblich zur Reduzierung des Demenz-Risikos beitragen können, sind:
- ausreichend Bewegung,
- Nicht rauchen bzw. Tabakverzicht,
- Gesundes Essen mit wenig verarbeitetem Fleisch und stattdesen Fisch und viel Obst und Gemüse,
- Alkoholverzicht; maximal ein alkoholisches Getränken täglich für Frauen und maximal zwei alkoholischen Getränken für Männer.
Was ergab die Studie?
Die Zunächst wurde auf Grundlage dieser Faktoren eine Bewertung der allgemeinen Gesundheit des Lebensstils vorgenommen. Während einer medizinischen Nachbeobachtung von acht Jahren entwickelten 1.769 Personen (weniger als ein Prozent der Teilnehmenden) irgendeine Form von Demenz. Die Ergebnisse zeigen, dass die Demenzprävalenz in der Gruppe mit dem höchsten genetischen Risiko (1,2 Prozent) größer war als in der Gruppe mit dem niedrigsten Risiko (0,6 Prozent). Ein geringerer Anteil der Teilnehmenden mit einem gesunden Lebensstil (0,8 Prozent) entwickelte Demenz als diejenigen, die ungesund lebten. (1,2 Prozent). Entscheidend ist, dass diese Trends unabhängig voneinander auftraten. Berücksichtigten die Forschenden Faktoren wie Alter, Geschlecht und sozioökonomischen Status, konnte festgestellt werden, dass ein gesunder Lebensstil im Vergleich zu einem ungesunden Lebensstil – unabhängig von einer hohen oder niedrigen genetischen Veranlagung – mit einem um 30 Prozent geringeren Demenzrisiko verbunden war.
Weitere Forschung ist nötig
Obwohl die Auswirkungen gering zu sein scheinen, teilten die Autoren mit, dass die Teilnehmenden sich noch am Anfang eines hohen Alters befanden und die Gruppe weiter medizinisch überwacht werde, um zu untersuchen, welcher Zusammenhang zwischen Faktoren des Lebensstils und dem Risiko für Demenz vorliegt, wenn im Alter mehr Fälle von Demenz auftreten.
Gab es Einschränkungen bei der Studie?
Die Studie weist einige Einschränkungen auf, einschließlich der Tatsache, dass Daten zum Lebensstil zu einem bestimmten Zeitpunkt erhoben und selbst gemeldet wurden. Außerdem befasste sich die Studie nur mit Fällen europäischer Abstammung und einige Fälle von Demenz könnten vielleicht nicht erfasst worden sein. (as)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ilianna Lourida, Eilis Hannon, Thomas J. Littlejohns, Kenneth M. Langa, Elina Hyppönen et al.: Association of Lifestyle and Genetic Risk With Incidence of Dementia, in Journal of the American Medical Association (Abfrage: 15.07.2019), JAMA
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.