Süßstoff: Sucralose-haltige Lebensmittel besser nicht erhitzen
Süßstoffe werden oft als eine gesündere Alternative zu Zucker angesehen. Allerdings haben verschiedene Untersuchungen gezeigt, dass die künstlichen Süßungsmittel dem Menschen schaden können. Experten berichten nun, dass beim Erhitzen von Lebensmitteln mit einem bestimmten Süßstoff gesundheitsschädliche Verbindungen entstehen können.
Eine „gesündere Alternative“?
Dass ein hoher Zuckerkonsum zu gesundheitlichen Problemen wie Adipositas, Diabetes oder Karies führt, ist den meisten Menschen bekannt. Viele greifen daher auf künstliche Süßstoffe als vermeintliche „gesündere Alternative“ zurück. Doch diese Substanzen geraten zunehmend ins Visier von Ernährungsexperten und Ärzten. Untersuchungen zufolge schaden Süßstoffe der Gesundheit.
Künstliche Süßungsmittel können der Gesundheit schaden
Wie australische Forscher feststellten, erhöhen künstliche Süßstoffe in Lebensmitteln das Diabetes-Risiko.
Zudem führen sie laut wissenschaftlichen Untersuchungen zu starkem Hunger und fördern die Gewichtszunahme.
Und beim Erhitzen von Lebensmitteln, die den Süßstoff Sucralose enthalten, können gesundheitsschädliche Verbindungen entstehen.
Krebserzeugendes Potenzial
Wie das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) in einer Stellungnahme erklärt, ist Sucralose ein Süßungsmittel, das in der Europäischen Union als Lebensmittelzusatzstoff E 955 zugelassen ist.
Das BfR hat die aktuelle Datenlage zur Stabilität von Sucralose und zur Bildung möglicherweise gesundheitsschädlicher chlorierter Verbindungen bei hohen Temperaturen bewertet.
Das Ergebnis der vorliegenden Studien: Beim Erhitzen von Sucralose, insbesondere beim Erhitzen von Sucralose-haltigen Lebensmitteln wie zum Beispiel Gemüsekonserven oder Backwaren, können Verbindungen mit gesundheitsschädlichem und krebserzeugendem Potenzial entstehen.
Chlorierte organische Verbindungen
Wenn Sucralose (E 955) heißer als 120 °C wird, führt dies zu einer schrittweisen und – mit weiter ansteigender Temperatur – fortschreitenden Zersetzung und Dechlorierung des Stoffes.
Laut dem BfR sind bei der industriellen Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln Temperaturen zwischen 120 °C und 150 °C möglich und werden auch im Privathaushalt beim Kochen und Backen von Lebensmitteln, die Sucralose enthalten, erreicht.
Dabei können sich chlorierte organische Verbindungen mit gesundheitsschädlichem Potenzial bilden, wie etwa polychlorierte Dibenzo-p-dioxine (PCDD) bzw. Dibenzofurane (PCDF) oder Chlorpropanole.
Empfehlungen für Verbraucherinnen und Verbraucher
Für eine abschließende Risikobewertung fehlen derzeit aber Daten.
Den Experten zufolge ist einerseits unklar, welche toxischen Reaktionsprodukte sich im Detail bilden und andererseits, in welchen Mengen sie entstehen, wenn man Sucralose-haltige Lebensmittel auf Temperaturen über 120 °C erhitzt.
Zudem sind für die Expositionsschätzung im Rahmen einer Risikobewertung repräsentative Daten zu Gehalten in entsprechend hergestellten Lebensmitteln notwendig.
Auch die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) befasst sich derzeit im Rahmen der Neubewertung der zugelassenen Lebensmittelzusatzstoffe mit Sucralose. Das Ergebnis der Bewertung steht aber noch aus.
„Bis zu einer abschließenden Risikobewertung empfiehlt das BfR Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie Lebensmittelherstellern, Sucralose-haltige Lebensmittel nicht auf Temperaturen zu erhitzen, wie sie beim Backen, Frittieren und Braten entstehen, bzw. Sucralose erst nach dem Erhitzen zuzusetzen“, heißt es in der Stellungnahme. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.