Zahlreiche Lehrer zwingt die Gesundheit zum frühzeitigen Ruhestand
04.10.2011
Die psychischen Belastung für Lehrer sind enorm und haben zur Folge, dass ein wesentlich höherer Anteil der Lehrkräfte bereits vorzeitig wegen gesundheitlicher Gründe aus dem Berufsleben ausscheidet, als dies bei den durchschnittlichen Arbeitnehmern in Deutschland der Fall ist.
Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) hat nun den Trend zum frühzeitigen Ausscheiden von Lehrkräften aus dem Schulbetrieb in einer umfassenden Studie durch die Leuphana Universität Lüneburg untersuchen lassen. Den Ergebnissen der aktuellen Studie zufolge ist weniger als die Hälfte der Lehrkräfte davon überzeugt, bis zum Pensionsalter in dem Beruf durchzuhalten. Fast ein Fünftel der Befragten gehen heute schon davon aus, aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand gehen müssen. Auch wenn in der Öffentlichkeit der Lehrer-Beruf oftmals als relativ entspannt mit viel Freizeit wahrgenommen wird, sprechen die aktuellen Zahlen eine deutlich andere Sprache. Insbesondere die emotionalen Belastungen machen zahlreichen Lehrkräften erheblich zu schaffen.
16 Prozent der Lehrer gehen vorzeitig in den Ruhestand
Im Rahmen der aktuellen DAK-Studie hatte die Leuphana Universität Lüneburg 1.300 Lehrer im Alter zwischen 24 und 65 Jahren von 29 Schulen aus sieben Bundesländern nach ihrer Einschätzung bezügliche ihres voraussichtlichen Ruhestandes befragt. Dabei gaben 16 Prozent der Lehrer an, dass sie aus gesundheitlichen Gründen wahrscheinlich nicht bis zum Pensionsalter durchhalten werden, berichtete die DAK am Dienstagvormittag in Hamburg. Außerdem erklärten 44 Prozent der Befragten, sie seien nicht sicher, ob sie bis zum Pensionsalter arbeiten können. Lediglich 41 Prozent der Lehrkräfte zeigten sich davon überzeugt, dass ihre Kraft und Gesundheit bis zum Pensionsalter mitspielen wird und sie ihren Dienst regulär zu Ende bringen.
Emotionale Belastungen als Ursache des Vorruhestands
Als wesentliche Ursachen für den Trend zum Vorruhestand nannten die Lehrer Belastungen durch den „Zeitdruck, fehlende Erholungspausen und große Leistungsunterschiede bei den Schülern“, betonte Cornelius Erbe, Leiter des DAK-Geschäftsbereichs Produktmanagement, bei Vorstellung der Studie. Die emotionalen Belastungen beschäftigen die Lehrer auch nach Feierabend und so denken 45 Prozent der Befragten auch zu Hause an die Arbeit und die Schwierigkeiten mit Schülern, Eltern und gelegentlich Kollegen. Ein Drittel der Lehrer ist den aktuellen Studienergebnissen zufolge emotional hoch beansprucht, berichtete die DAK. Eigentlich ein untragbarer Zustand, da Lehrer die unter entsprechendem Druck stehen, öfter erhebliche Schwierigkeiten haben, sich mit voller Kraft der pädagogischen Ausbildung ihrer Schüler zu widmen. Hier scheint auch die Politik – insbesondere die Kultusminister der Bundesländer – aufgefordert, mit weiteren Reformen des Schulsystems und der Einstellung ausreichender Lehrkräfte für Entlastung der Lehrer zu sorgen. (fp)
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