Zahl der FSME-Fälle steigt: Jetzt impfen lassen
Die Zahl der gemeldeten FSME-Erkrankungen in Deutschland ist erneut gestiegen. Die Krankheit wird durch Zecken übertragen und kann im Extremfall tödlich enden. Doch gegen die Infektionskrankheit kann man sich impfen lassen. Jetzt ist dafür ein guter Zeitpunkt.
Zahl der FSME-Fälle auf neuem Rekordhoch
Die Zahl der Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankungen hat erneut zugenommen. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland 583 FSME-Fälle und damit fast 100 Erkrankungen mehr als im Vorjahr (2017: 486) an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Das ist die höchste Zahl von FSME-Fällen seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001. Die Infektionskrankheit wird durch Zecken übertragen. Vor allem Menschen, die in Risikogebeten leben oder dorthin reisen wollen, sollten sich rechtzeitig impfen lassen. Dazu rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen
Zecken können deutschlandweit Borreliose übertragen, eine Erkrankung, die durch Bakterien verursacht wird. Sie kann unterschiedlich schwer verlaufen und betrifft vor allem die Haut, das Nervensystem und die Gelenke.
FSME hingegen wird durch Viren übertragen, in den meisten Fällen geschieht dies durch Zeckenstiche. In seltenen Fällen kann FSME auch durch Rohmilch von erkrankten Ziegen oder Schafen übertragen werden, nicht jedoch von Mensch zu Mensch.
Bei etwa einem Drittel der FSME-Infizierten treten Krankheitserscheinungen auf.
Zunächst kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel.
Bei manchen Patienten entsteht auch eine Hirnhaut- und Gehirnentzündung mit der Gefahr der Schädigung des Rückenmarks. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Gesundheitsexperten zufolge sollte die Impfung gegen FSME rechtzeitig erfolgen.
Impfung empfohlen
„Noch ist es Zeit, sich gegen FSME impfen zu lassen, bevor die aktive Zeit im Freien beginnt“, erklärt Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, in einer Mitteilung.
„Dies gilt nicht nur für Reisende, die in FSME-Risikogebieten Urlaub machen. Auch für diejenigen, die in Risikogebieten leben, ist der Impfschutz gegen FSME wichtig“, so die Ärztin.
„Jedem, der sich in einer solchen Region im Freien, insbesondere im Wald, aufhält, wird die Impfung gegen FSME empfohlen.“
Darüber hinaus ist es sinnvoll, einige Tipps zum Schutz vor Zecken zu beachten.
So raten Fachleute beispielsweise dazu, die Hose in die Socken zu stecken, wenn man im Unterholz unterwegs ist und langärmlige Kleidung zu tragen. Zudem können spezielle Insektensprays die kleinen Tierchen fernhalten.
Infektionsrisiko vor allem in Süddeutschland
In der Regel ist etwa von April bis September mit einem Infektionsrisiko zu rechnen.
Laut der BZgA tritt FSME derzeit in Deutschland vor allem in Baden-Württemberg und Bayern, aber auch im südlichen Hessen (Odenwald), im südöstlichen Thüringen und in Sachsen auf.
Betroffen sind zudem die Landkreise Marburg-Biedenkopf (Mittelhessen), Saar-Pfalz-Kreis (Saarland), Birkenfeld (Rheinland-Pfalz) und Emsland (Niedersachsen).
Das RKI hat in diesem Jahr fünf weitere Landkreise als neue Risikogebiete ausgewiesen. Hierzu gehören neben dem Landkreis Emsland (Niedersachsen) drei Kreise in Bayern (LK Garmisch-Partenkirchen, LK Landsberg a. Lech, SK Kaufbeuren) sowie der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Die Karte mit den Hochrisikogebieten ist hier zu finden.
Nachträgliche Impfung kann die Erkrankung nicht verhindern
Wie die BZgA weiter erklärt, wird mit drei Impfungen ein länger anhaltender Impfschutz gegen FSME aufgebaut. Nach dem üblichen Impfschema erhält man je nach Impfstoff die ersten beiden Impfungen im Abstand von 14 Tagen bzw. ein bis drei Monaten.
Ein kurzzeitiger Impfschutz besteht ab etwa 14 Tagen nach der zweiten Impfung. Für einen längeren Schutz ist eine dritte Impfung nötig. Sie wird nach weiteren fünf bzw. neun bis zwölf Monaten verabreicht.
Eine erste Auffrischung wird nach drei Jahren empfohlen, weitere Auffrischungen sind – abhängig vom Alter – alle drei bis fünf Jahre angeraten.
Ist eine Übertragung bereits erfolgt, kann eine nachträgliche Impfung den Ausbruch der Krankheit nicht mehr verhindern, erklären die Experten auf dem Portal „infektionsschutz.de“. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.