Elektronische Gesundheitskarte: Karte soll mehr Daten enthalten
14.01.2015
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will bei der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) Druck machen. Bald sollen auf der Karte mehr Daten gespeichert werden, wie etwa Notfalldaten oder Medikamentenpläne. Blockierern drohen hohe Geldstrafen.
Gesundheitsminister macht Druck
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will Medizinern und Krankenkassen bei der weiteren Entwicklung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) Druck machen. Mit dem „E-Health-Gesetz“, das Anfang 2016 in Kraft treten soll, werden der Selbstverwaltung strikte Zeitvorgaben gesetzt. Wenn die Akteure die Fristen nicht einhalten, drohen ihnen hohe Geldstrafen. Wie mitgeteilt wurde, will das Ministerium keine weiteren Verzögerungen bei der Entwicklung der eGK dulden.
Künftig mehr Daten auf der Gesundheitskarte
Weiter wurde mitgeteilt, dass auf der eGK spätestens ab dem 1. Januar 2018 die Notfalldaten der Versicherten registriert sein sollen. Daten über Vorerkrankungen, bisherige Behandlungen, verordnete Medikamente oder Überempfindlichkeiten gegen bestimmte Arzneien könnten dazu beitragen, Behandlungsfehler zu vermeiden. Zudem erhalten Patienten, die mindestens fünf unterschiedliche Arzneimittel verabreicht bekommen, mit dem Gesetz Anspruch auf einen Medikationsplan, um lebensgefährliche Wechsel- und Nebenwirkungen zu vermeiden. Dieser Plan soll 2018 elektronisch zur Verfügung stehen, kann aber bereits ab Oktober kommenden Jahres in schriftlicher Form ausgestellt werden.
Eine Milliarde Euro Versichertenbeiträge
Krankenhäuser erhalten ab 1. Juli 2016 außerdem eine zusätzliche Vergütung, wenn sie Entlassungsbriefe nach einem Klinikaufenthalt in elektronischer Form an den Hausarzt senden. Und auch Ärzte bekommen den Online-Austausch von Briefen bezahlt. Die eGK, die seit Anfang des Jahres Pflicht ist, unterscheidet sich von der alten Krankenkassenkarte nur durch das aufgedruckte Foto und enthält wie bisher Name, Geburtsdatum, Versichertennummer und Adresse des Patienten. Die Karte hat nach Angaben des Ministeriums bislang rund eine Milliarde Euro an Versichertenbeiträgen verschlungen.
Jahrelange Verzögerungen
Eigentlich hätte die Gesundheitskarte bereits 2006 eingeführt werden sollen, doch durch Streitigkeiten der Beteiligten über Zuständigkeiten, Datenschutz und Kosten geriet das Projekt immer wieder ins Stocken. Noch immer gibt es viele Kritiker, die meinen die Karte sei keine Verbesserung. Die Initiative „Stoppt die e-Card“, in der sich über 50 Organisationen, wie der Chaos Computer Club, die Freie Ärzteschaft e. V. und die Deutsche AIDS-Hilfe zusammengeschlossen haben, fordern sogar, dass milliardenschwere Projekt eGK einzustampfen. (ad)
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