Fünf Studien legen eine Steuereinführung für ungesunde Produkte nahe
Das Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichte kürzlich fünf Artikel, die gemeinsam argumentieren, dass hohe Steuern auf ungesunde Lebens- und Genussmittel eine starke Antwort auf die steigenden Raten chronischer Krankheiten sind. Zusätzlich bieten die Steuern eine Lösung für die Bekämpfung zahlreicher nicht übertragbarer Krankheiten.
Einer dieser fünf Artikel ist die Studie von Professor Franco Sassi, Professor für Internationale Gesundheitspolitik und -ökonomie an dem „Imperial College London“ in England. Sassi möchte mit seiner Studie zeigen, dass die Anhebung der Preises für ungesunde Produkte den Verbrauch auf ganzer Linie verändern könnte. Die größten gesundheitlichen Vorteile seien bei Menschen mit niedrigem Einkommen zu verzeichnen. Die Gruppe leide auch unverhältnismäßig stark unter chronischen Krankheiten. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachjournal „The Lancet“ publiziert.
Einkommensschwache Menschen sollen gesünder Einkaufen
Sassis Untersuchungen zeigten, dass ein Anstieg der Ausgaben die Belastung für Haushalte mit niedrigerem Einkommen höher ausfällt als bei wohlhabenderen Haushalten, da die Einkäufe einen großen Teil der Gesamtausgaben ausmachen. Da viele ungesunde Artikel verhältnismäßig günstig zu erwerben sind, sollten einkommensschwache Personen nicht zusätzlich motiviert werden, diese zu kaufen.
Jeder Groschen zählt
„Keine Menge Geld, wie klein sie auch seien mag, ist für Haushalte mit niedrigem Einkommen trivial, besonders in Ländern mit niedrigem Einkommen“, berichtet Sassi in einer Pressemitteilung des „Imperial College London“ zu den Studienergebnissen. Er fordert die Politiker auf, eine Politik umzusetzen, die der Gesundheit und dem Wohlergehen einkommensschwacher Haushalte zugute kommt.
Gesunde Produkte fördern
Im Gegenzug zu den Steuererhöhungen ungesunder Produkte sollten die Steuereinnahmen für Programme eingesetzt werden, die gesunde Lebensmittel als Alternative anbieten.
Kampf gegen massiven Softdrink-Konsum
„Haushalte mit niedrigem Einkommen sind die Hauptkonsumenten von gezuckerten Getränken“, erläutert der Professor. Dieser Getränkekonsum sei mit einem hohen Risiko für Fettleibigkeit (Adipositas), Diabetes und andere chronische Krankheiten verbunden. Die „Zuckersteuer“ würde einen großen Beitrag dazu leisten, dass ärmere Menschen gesünder werden und auch die Belastung durch chronische Krankheiten lindern.
Daten aus der ganzen Welt bilden die Grundlage
Professor Sassi untersuchte Daten aus der ganzen Welt über die Auswirkungen von Steuern auf alkoholfreie Getränke, Alkohol und Tabak. In Mexiko wurde beispielsweise im Jahr 2014 eine Steuer auf alkoholfreie Getränke eingeführt. Dies führte zu einer pro Kopf Reduzierung von mehr als vier Liter Softdrinks pro Jahr, wobei die größte Veränderung in den ärmsten Haushalten zu verzeichnen war.
Krebs, Herzkrankheiten und Diabetes reduzieren
Laut den Forschern sind nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs, Herzkrankheiten und Diabetes jedes Jahr für 38 Millionen Todesfälle verantwortlich, 16 Millionen davon sind unter 70-Jährige. Die Wissenschaftler möchten mit ihren gesammelten Studien dazu beitragen, die Zahl der Todesfälle bis 2030 um ein Drittel zu reduzieren.
Viele Krankheiten resultieren aus Armut
„Nicht-übertragbare Krankheiten sind eine Hauptursache und Folge von Armut weltweit“, resümiert Dr. Rachel Nugent, die Vorsitzende des „The Lancet Taskforce on NCDs and economics“, die sich die Bekämpfung weltweiter nicht übertragbarer Krankheiten auf die Fahne geschrieben haben. Die Bewältigung dieser Herausforderung bedeute große Investitionen, um die Gesundheitssysteme weltweit zu verbessern.
Steuern auf Ungesundes, um Gesundes zu fördern
„Steuern auf ungesunde Produkte können große gesundheitliche Vorteile bringen“, so Nugent. Die gesammelten Beweise würden zeigen, dass diese Steuern fair umgesetzt werden können, ohne dass die Ärmsten der Gesellschaft unverhältnismäßig geschädigt werden würden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.