Smartphones als Weihnachtsgeschenk: Kindern kontrollierten Internetgebrauch beibringen
Smartphones und Computer sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken, vor allem nicht für die Jüngsten. An Weihnachten wird wohl bei so mancher Familie auch das ein oder andere Handy oder Tablet unterm Weihnachtsbaum gelegen haben. Bayerns Gesundheitsministerin warnt nun vor übermäßigem Internetkonsum bei Kindern und Jugendlichen.
Unverzichtbare Alltagsbegleiter
Smartphones, Handys und Tablets sind für viele Menschen zum unverzichtbaren Alltagsbegleiter geworden. Vor allem für einen Großteil der Teenager ist ein Leben ohne die kleinen Geräte heutzutage kaum mehr vorstellbar. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml warnt nun vor übermäßigem Internetkonsum bei Kindern und Jugendlichen. Eltern sollten ihrem Nachwuchs einen kompetenten Umgang mit dem Internet beibringen.
Smartphone-Nutzung mit gesundheitlichen Folgen
Dass die immer intensivere Nutzung von Smartphones nicht ohne gesundheitlichen Folgen bleibt, ist schon länger bekannt.
So zeigten Studien, dass solche Geräte bei Kindern und Jugendlichen die Schlafqualität vermindern und zu Sprach- und Konzentrationsstörungen führen.
Zudem gehen Experten davon aus, dass durch die ständige Smartphone-Nutzung die Kurzsichtigkeit zunehmen wird.
Des Weiteren drohen durch die Körperhaltung mit gesenktem Kopf Haltungsschäden wie Nackenverspannungen.
Und nicht zuletzt riskieren Menschen, die ständig simsen, surfen und whatsappen, dass sie süchtig werden. So zeigte eine Studie, dass es viele Kinder nur 30 Minuten ohne Handy aushalten, bis sich regelrechte Entzugserscheinungen einstellen.
Smartphone unterm Weihnachtsbaum
„Vermutlich hat bei vielen Familien ein Smartphone oder Tablet unter dem Christbaum gelegen. Eltern sollten aber darauf achten, dass ihre Kinder auch während der Weihnachtsferien nicht zu viel Zeit mit ihren Smartphones und am Computer verbringen“, so Huml in einer Mitteilung.
„Kinder und Jugendliche müssen Handlungskompetenzen für einen kontrollierten PC- und Internetgebrauch erwerben. Dafür brauchen sie unsere Unterstützung“, sagte die Gesundheitsministerin.
„Denn eine zu starke Beschäftigung mit Online-Spielen und sozialen Netzwerken birgt auch gesundheitliche Risiken. Computer-Spielsucht ist inzwischen zu einem ernsten, realen Problem geworden.“
Immer mehr internetabhängige Jugendliche
Die Ministerin verwies darauf, dass die Zahlen internetabhängiger Jugendlicher und junger Erwachsener steigen.
Im aktuellen Suchtbericht der Bundesregierung gehen Experten derzeit von ungefähr 560.000 Internetsüchtigen und 2,5 Millionen problematischen Nutzern in Deutschland aus. Am stärksten betroffen sind junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren.
Die aktuelle Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Zahl der 12- bis 17-Jährigen, die unter Internetabhängigkeit leiden, in den Jahren 2011 bis 2015 sogar verdoppelt hat.
Grenze zwischen normaler Internet-Nutzung und Sucht
Die Frage, wo beim Internet die Grenze zwischen normaler Nutzung und Sucht verläuft, ist oft gar nicht so einfach zu beantworten.
Wenn dadurch beispielsweise Hobbys beeinträchtigt werden, die sozialen Kontakte leiden oder die Nutzer selbst schöne Tätigkeiten unterbrechen, um auf den Bildschirm zu schauen, ist das Risiko, dass eine Internetsucht oder Handysucht dahinter steckt, groß.
Betroffene lassen meist in der Schule nach, ziehen sich von Familie und Freunden zurück und verlieren die Kontrolle.
Klare Regeln für die Handy- und Internetnutzung
„PC und Internet sind heute zu einem selbstverständlichen Bestandteil unseres Alltags geworden. Neun von zehn Zwölfjährigen besitzen ein Smartphone. Drei Stunden pro Tag verbringen sie durchschnittlich online“, erklärte Huml.
„Die digitale Welt gehört längst zum Alltag im Kinderzimmer. Bereits Kindergartenkinder wissen heute, wie Smartphones funktionieren“, so die Gesundheitsministerin.
„Es ist in erster Linie Aufgabe der Eltern, ihren Kindern einen kompetenten Umgang mit dem Internet zu erlernen. Dazu gehört zum Beispiel, klare Regeln für die Handy- und Internetnutzung zu vereinbaren.“
Auch die Ministerin, die approbierte Ärztin ist, wies auf die die gesundheitlichen Risiken hin: „Übermäßiger Medienkonsum kann bei Kindern und Jugendlichen auch zu gesundheitlichen Schäden führen. So kann es bei Kleinkindern zu Sprachentwicklungsstörungen sowie zu motorischer Hyperaktivität kommen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.