Abnehmen: Großes Frühstück kann bei der Gewichtsreduktion helfen
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die das Frühstück auslassen oder eine hohe Kalorienaufnahme von morgens auf abends verschieben, einen erhöhten Hunger zeigen. Zudem führt das Auslassen der morgendlichen Mahlzeit auch zu einem geringeren Energieverbrauch. Ein größeres Frühstück hingegen sorgt für ein besseres Sättigungsgefühl und kann so beim Abnehmen helfen.
Wer abnehmen will, muss natürlich die tägliche Kalorienzufuhr reduzieren. Manche Menschen tun dies indem sie zum Frühstück lediglich eine Kleinigkeit zu sich nehmen oder die Morgenmahlzeit ganz ausfallen lassen. Doch das kann kontraproduktiv sein. Denn wie eine in der Fachzeitschrift „Cell Metabolism“ veröffentlichte Studie zeigt, kann ein großes Frühstück durch eine stärkere Unterdrückung des Appetits die Gewichtsreduktion indirekt unterstützen.
Frühstück ausfallen lassen ist keine gute Idee
Zwar verzichten manche Menschen morgens auf das Essen, da sie in Eile sind oder abnehmen wollen, doch damit tun sie ihrer Gesundheit nichts Gutes. Denn wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Verzicht aufs Frühstück ein Gesundheitsrisiko darstellt.
Und als Diätstrategie taugt diese Methode auch nicht. Das lässt die in „Cell Metabolism“ publizierte Studie vermuten, bei der sich sich 30 Teilnehmende mit Adipositas/Übergewicht zwei vierwöchigen Gewichtsabnahmediäten unterzogen.
Wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in einer Mitteilung dazu erklärt, wurde beiden Gruppen eine standardisierte Basisdiät bereitgestellt, wobei sich die Energiezufuhr zu jeweils einem Drittel auf Frühstück, Mittagessen und Abendbrot verteilte.
In der ersten vierwöchigen Untersuchungsphase verteilten sich dann die aufgenommenen Kilokalorien in der ersten Gruppe zu 45 Prozent auf das Frühstück, zu 35 Prozent auf das Mittagessen und zu 20 Prozent auf das Abendessen.
In der zweiten Gruppe war die Verteilung 20 Prozent Frühstück, 35 Prozent Mittagessen und 45 Prozent Abendessen. Sämtliche Speisen und Getränke wurden zur Verfügung gestellt, so dass die Nährstoffzusammensetzung stets gleich war: 30 Prozent Protein, 35 Prozent Kohlenhydrate sowie 35 Prozent Fett.
Nach den ersten vier Wochen gab es eine siebentägige sogenannte Wash-Out-Periode, bei der wiederum die Basisdiät angeboten wurde und in der zweiten vierwöchigen Interventionsphase tauschten die Gruppen dann die jeweilige Diät.
Das Hungergefühl der Probandinnen und Probanden wurde mehrmals täglich anhand einer visuellen Skala von 0 bis 100 erfragt.
Signifikant geringerer Hunger
Den Angaben zufolge gaben Teilnehmerinnen und Teilnehmer der reichhaltigeren Abendmahlzeiten (45 Prozent Energie) doppelt so häufig einen Wert von über 50 an, der als „hungrig“ gewertet wurde. Teilnehmende, die das Frühstück als größere Mahlzeit einnahmen (auch 45 Prozent), berichteten von einem signifikant geringeren Hunger.
Neben der subjektiven Einschätzung wurden auch Veränderungen der beiden wichtigsten Appetit-regulierenden Hormone Leptin sowie Ghrelin untersucht. Der Leptin-Spiegel signalisiert eine Sättigung und ein höherer Ghrelin-Spiegel löst Hungergefühle aus.
Die späten Mahlzeiten führten zu einem Abfall des Leptins und des Ghrelin-Leptin-Quotienten, was erklären könnte, warum sich die Probandinnen und Probanden hungrig fühlten und einen starken Appetit entwickelten.
Hilfe beim Abnehmen
„Die Teilnehmenden berichteten, dass ihr Appetit an den Tagen, an denen sie ein größeres Frühstück aßen, besser kontrolliert war und dass sie sich den Rest des Tages über satt fühlten“, erklärt die leitende Studienautorin Professor Alexandra Johnstone, eine Forscherin auf dem Gebiet der Appetitkontrolle am Rowett Institute der University of Aberdeen, laut einer auf dem Portal „EurekAlert!“ veröffentlichten Mitteilung.
„Wir wissen, dass die Kontrolle des Appetits wichtig ist, um eine Gewichtsabnahme zu erreichen, und unsere Studie legt nahe, dass diejenigen, die morgens die meisten Kalorien zu sich nahmen, weniger Hunger verspürten, im Gegensatz zu denen, die abends mehr Kalorien zu sich nahmen“, so die Forscherin.
Die Aufnahme der täglichen Kalorien zu einer bestimmten Tageszeit hat laut den Fachleuten zwar keinen direkten Einfluss auf die Gewichtsreduktion, doch im Hinblick auf das Hungergefühl scheint es nicht egal zu sein, wann die Kalorienzufuhr stattfindet.
Das größere Sättigungsgefühl sowie ein geringerer Hunger nach einem großen Frühstück könnten zu Verhaltensänderungen – einer insgesamt verringerten Kalorienzufuhr – beitragen, was eine stärkere Gewichtsabnahme unterstützen würde.
Auch schon frühere wissenschaftliche Untersuchungen haben Hinweise dafür geliefert, dass ein ausgiebiges Frühstück beim Abnehmen helfen kann. Besonders effizient ist dies, wenn ein warmes Frühstück eingenommen wird, da dieses Heißhungerattacken vorbeugen kann. In einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA) sind einige Frühstückideen, die bei der Gewichtsreduktion helfen, zusammengefasst. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ruddick-Collins et al.: Timing of daily calorie loading affects appetite and hunger responses without changes in energy metabolism in healthy subjects with obesity; in: Cell Metabolism, (veröffentlicht: 09.09.2022), Cell Metabolism
- Bundeszentrum für Ernährung: Größeres Frühstück gleich besserer Diät-Erfolg?, (Abruf: 09.11.2022), Bundeszentrum für Ernährung
- Cell Press: Front-loading calories early in the day reduces hunger but does not affect weight loss, (Abruf: 09.11.2022), EurekAlert!
- Cleveland Clinic: How to Build a Healthy Breakfast for Weight Loss, (Abruf: 09.11.2022), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.