Weshalb manche Menschen durch Sport zunehmen
Regelmäßige Bewegung und Sport sollen beim Abnehmen helfen. Doch so manch einer hat schon festgestellt, dass das Trainieren und Schwitzen im Fitnessstudio nicht zur Gewichtsreduktion beiträgt, sondern sogar dazu führt, dass man zunimmt. Doch warum ist das so?
Wer sich wundert, dass die regelmäßigen Trainingseinheiten nicht dazu beitragen, abzunehmen, sondern zu einer Gewichtszunahme führen, sollte wissen, dass dies bei vielen Menschen der Fall ist. Experten haben einige Gründe aufgelistet, warum viele Menschen durch Sport nicht ab-, sonder sogar zunehmen.
Der Waage nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken
In einem Beitrag des Magazins „Prevention“. wird zunächst darauf hingewiesen, dass man der Waage nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken sollte. Denn verschiedene Faktoren wie die täglich zugeführte Flüssigkeitsmenge, die Schlafdauer und Stress können zu Gewichtsschwankungen führen.
Anstatt darauf zu schauen, ob und wie viel Gewicht man verloren hat, sollte man sich besser fragen, ob man sich durch das Training frischer und energischer fühlt, ob die Klamotten besser passen oder auch ob man sich allgemein glücklicher und weniger gestresst fühlt. „Letztendlich geht es darum, wie Sie sich fühlen“, so Jason Machowsky vom Hospital for Special Surgery in New York City.
Der Appetit steigt
Wie Torey Armul von der Academy of Nutrition and Dietetics erklärte, kommt es sehr häufig vor, dass der Appetit steigt, sobald die Fitness auf Hochtouren ist. Tatsächlich ergab eine vor kurzem im „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlichte Studie, dass Menschen aufgrund eines gesteigerten Appetits und einer erhöhten Energieaufnahme tendenziell weniger Gewicht als erwartet verlieren, wenn sie Sport treiben.
„Wenn Sie anfangen zu trainieren, beginnt Ihr Körper mehr Kalorien zu verbrennen“, erklärte Armul. „Und wenn Sie mehr Kalorien verbrennen, möchte Ihr Körper dies natürlich durch eine höhere Kalorienzufuhr ausgleichen.“ Und viele Menschen essen dann mehr, auch weil sie die Menge an Kalorien, die sie im Fitnessstudio verbrauchen, überschätzen. „Machen Sie sich zum Ziel, gesund oder fit zu werden oder Ihre sportlichen Fähigkeiten zu steigern – trainieren Sie nicht nur, damit Sie mehr essen können“, sagte die Expertin.
Mögliche Gesundheitsprobleme
Wer regelmäßig trainiert, sich richtig ernährt und ausreichend Schlaf bekommt und trotzdem zunimmt, sollte laut Machowsky einen Arzt aufsuchen. Denn Schilddrüsenprobleme und bestimmte Medikamente können zu einer Gewichtszunahme führen, unabhängig davon, wie viel Sie im Fitnessstudio trainieren. Gehen Sie diesen Problemen auf den Grund, damit Sie Ihren gesunden Lebensstil optimal nutzen können.
Gesunde Snacks bevorzugen
Wer durch den Sport nicht abnimmt, könnte womöglich auch vor oder nach dem Training zu den falschen Snacks greifen. Armul rät von abgepackten und verarbeiteten Lebensmitteln ab und empfiehlt, nach den Trainingseinheiten gesunde Snacks wie Obst, Gemüse, mageres Eiweiß und gesunde Fette zu sich nehmen.
Es ist zwar von Vorteil, nach dem Training etwas zu essen, um sich zu erholen und wieder aufzubauen, doch man muss nicht immer etwas zu sich nehmen. Wer beispielsweise eine Stunde vor dem Sport zu Mittag gegessen oder eine kleine Mahlzeit verzehrt hat, braucht wahrscheinlich im Anschluss nichts mehr. Extreme Hungergefühle sollten aber nicht entstehen, denn diese sind ein Garant dafür, zu viel zu essen.
Sie essen zu viel Eiweiß oder Kohlenhydrate
Zwar müssen beispielsweise Marathonläufer vor dem großen Tag ordentlich Kohlenhydrate zu sich nehmen, doch wenn man nur eine Stunde Joggen geht, ist das nicht nötig – dies gilt auch für Proteine. Viele Menschen nehmen über ihre normale Ernährung ohnehin meist genügend Eiweiß zu sich. „Die Leute lieben es, über Protein zu sprechen, weil es wichtig ist, aber wenn Sie zu viel essen, werden Sie an Gewicht zunehmen, da es zusätzliche Kalorien gibt“, so Armul.
Genügend Wasser trinken
„Ich denke, die Leute vergessen, wie viel Flüssigkeit sie für das Training benötigen. Sie müssen sicherstellen, dass Sie mit Ihrem Flüssigkeitsbedarf Schritt halten“, sagte Armul. Nach dem Training verwechseln wir oft den Durst mit Hunger und essen dann lieber etwas, als unseren Körper mit Flüssigkeit zu versorgen.
Expertin empfiehlt Krafttraining
Cardio-Training steigert den Stoffwechsel und den Hunger, Krafttraining kann dem laut Armul entgegenwirken. „Außerdem verbrennt man in Ruhe mehr Kalorien, wenn man durch das Heben Muskeln aufbaut“, erklärte die Expertin. „Das Heben von Gewichten steigert den Appetit in der Regel nicht so stark wie das Cardio-Training und es erhöht den Stoffwechsel im Ruhezustand, indem es fettfreie Muskelmasse ansammelt.“ Noch besser ist es, sich auf das Krafttraining zu konzentrieren – das steigert die Lebenserwartung.
Der häufigste Fehler
„Der häufigste Fehler ist, dass die Leute trainieren und dann ihre herkömmliche tägliche Bewegung reduzieren“, sagte Machowsky. Wer ansonsten den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, hat von dem Training nicht viel. Und auch wer zu stark trainiert und dann den Rest des Tages keine Energie mehr hat, um sich zu bewegen, wird wohl nicht abnehmen.
Denken Sie daran, den ganzen Tag über in Bewegung zu bleiben, indem Sie Pausen einlegen, um spazieren zu gehen oder die Treppe anstelle des Aufzugs nehmen. Zur Kalorienverbrennung trägt nicht nur das schweißtreibende Training im Fitnessstudio bei. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Prevention: I'm Exercising More So Why Does My Workout Cause Weight Gain?, (Abruf: 20.08.2019), Prevention
- Journal of Clinical Nutrition: Effect of different doses of supervised exercise on food intake, metabolism, and non-exercise physical activity: The E-MECHANIC randomized controlled trial, (Abruf: 20.08.2019), Journal of Clinical Nutrition
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.