So verbessern Gewürznelken und Zimt die Antibiotika-Wirkung
Multiresistenten Erreger sind weltweit eine wachsende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor den Folgen, die eine zunehmende Ausbreitungen antibiotikaresistenter Erreger haben kann. Bisher gut behandelbare bakterielle Infektionen könnten wieder zu tödlichen Erkrankungen werden, gegen die keine Medikamente zur Verfügung stehen.
Weltweit steigt die Häufigkeit bakterieller Infektionen, bei denen herkömmliche Antibiotika aufgrund der Resistenzentwicklung der Krankheitserreger nicht mehr wirken. Neue Behandlungsansätze sind daher dringend gesucht. In einer aktuellen Studie wurde nun nachgewiesen, dass ätherische Öle aus Gewürznelken (Syzygium aromaticum) und der Rinde des Zimtbaums (Cinnamomum verum) in Kombination mit dem körpereigenen Enzym die Wirkung von Antibiotika gegen resistente Erreger verstärken können.
Effektive Wirkstoffe dringend gesucht
Bei der Suche nach effektiven Behandlungsansätzen gegen multiresistente Erreger stehen neben der Entwicklung neuer Antibiotika und der Reaktivierung bereits vorhandener antibakterieller Wirkstoffe auch die Resistenz-modifizierenden Eigenschaften von pflanzlichen Wirkstoffen im Fokus.
Wirkung ätherischer Öle untersucht
In der neuen Studie haben Forschende der Freien Universität Berlin, der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des thüringischen Arzneimittelherstellers Hofmann & Sommer mit dem sogenannten „Checkerboard-Mikrodilutionsverfahren“ die Wirkung der ätherischen Öle gegen die bakteriellen Krankheitserreger Pseudomonas aeruginosa bzw. Klebsiella pneumoniae untersucht.
Bei der Checkerboard-Mikrodilutionsmethode wird eine definierte Menge eines Antibiotikums in eine Aufschwemmung des Erregers gegeben und die Wirkung auf dessen Vermehrung beobachtet. So lässt sich auch die niedrigste Konzentration bestimmen, bei der noch eine Hemmung der Vermehrung erfolgt.
Die Forschenden prüften wie die ätherischen Öle aus Gewürznelken und der Rinde des Zimtbaums kombiniert mit Lysozym die Wirkungen von Antibiotika aus der Gruppe der Carbapeneme (Imipenem) und der Aminoglykoside (Gentamicin) gegen die beiden genannten bakteriellen Krankheitserreger beeinflussen. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse in der „Zeitschrift für Phytotherapie“.
Verbesserte Wirkung der Antibiotika
„Die Ergebnisse zeigen, dass die ätherischen Öle beider Pflanzenarten die minimalen Hemmkonzentrationen von Gentamicin und Imipenem gegenüber multiresistenten klinischen Isolaten der beiden gramnegativen Bakterienarten vermindern und damit die Antibiotikawirkung signifikant steigern“, berichtet das Forschungsteam.
Angesichts der beachtlichen Resistenz-modifizierenden Eigenschaften der ätherischen Öle scheinen nun weitere Untersuchungen der Phenylpropanoide als Hauptkomponenten beider Öle und anderer Naturstoffe in diesem Kontext vielversprechend, resümieren die Forschenden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Hana Sakr , Sebastian Schmidt , Stefan Bereswill , Markus M. Heimesaat , Matthias F. Melzig: Ätherische Öle aus Zimt und Gewürznelken verstärken die Wirkung von Antibiotika gegen multiresistente bakterielle Krankheitserreger; in: Zeitschrift für Phytotherapie (veröffentlicht 25.10.2021), thieme-connect.com
Wichtiger Hinweis:
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