Kontrolleure: Oft Hygienemängel bei frisch gezapftem Bier
Ein frisch gezapftes Bier ist für viele das ideale Getränk an einem lauen Sommerabend im Biergarten. Doch in einigen Fällen könnte das Kaltgetränk aus der Flasche die bessere Wahl sein. Denn hessische Kontrolleure haben in 37 von 87 Proben frisch gezapften Bieres Keime nachgewiesen, die auf eine unzureichende Hygiene hindeuten.
Bier nicht immer so „sauber“ wie es das Reinheitsgebot vorsieht?
Hopfen, Malz, Hefe und Wasser: Aus diesen vier Zutaten sollte laut dem so genannten „Reinheitsgebot“ von 1516 ein Bier bestehen. Doch ganz so rein wie es das Gebot vorsieht, ist frisch gezapftes Bier offenbar nicht immer. Stattdessen fanden hessische Kontrolleure in einigen Proben Keime, die vermutlich auf eine mangelnde Hygiene hindeuten.
Auch Schankanlage muss regelmäßig gereinigt werden
Wie das Hessische Landeslabor in einer aktuellen Pressemitteilung berichtet, seien in diesem Jahr bislang 87 Proben frisch gezapfter Biere aus Getränkeschankanlagen untersucht worden. In 37 Fällen (42,5 %) sei es dabei aufgrund des Nachweises von coliformen Keimen zu Beanstandungen gekommen, die in gezapften Getränken auf hygienische Mängel hindeuten, so der Direktor des Hessischen Landeslabors, Prof. Dr. Hubertus Brunn. Solche Mängel könnten etwa durch eine falsche Handhabung der Geräte, mangelhafte Reinigung und Desinfektion oder eine ungenügende Wartung der Anlagen entstehen. Neben dem sei auch die regelmäßige Reinigung der Schankanlage und deren Umfeld unverzichtbar: „Hierzu gehören Schanktisch, Spülbecken und Spülbürsten, Lager- und Kühlräume“, so der Experte.
Hygiene-Bewusstsein des Personals ist wichtige Voraussetzung
In zwei weiteren Proben waren dem Bericht nach auch Escherichia coli Keime nachgewiesen worden. Diese würden laut Brunn auf fäkale Verunreinigungen hindeuten, die entstehen, wenn z.B. nach dem Toilettengang das Händewaschen ausbleibt. „Eine weitere wichtige Voraussetzung für ein einwandfreies, gezapftes Bier sind neben sauberen Biergläsern auch das Hygiene-Bewusstsein des Personals“, erklärte der Direktor weiter. Doch wer gerne Bier trinkt, brauche sich aufgrund der Ergebnisse keine Sorgen zu machen. Gesundheitliche Risiken bestünden nicht, „[…] da bei der optimalen Bier-Trinktemperatur von vier bis sieben Grad Celsius die Keimvermehrung durch die Kälte, den enthaltenen Alkohol, die Kohlensäure sowie die Hopfenbitterstoffe weitgehend verhindert wird“, so Brunn. (nr)
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