Giftige Dämpfe und Elektrosmog durch Energiesparlampen
21.04.2011
Laut Recherchen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) sollen Energiesparlampen im Gebrauch gesundheitsschädliche Dämpfe aussondern. Die Lampen sondern zum Beispiel den Stoff Phenol aus, der im Verdacht steht, Krebs auszulösen. Durch die Ergebnisse des NDR sehen sich Kritiker nun bestätigt. Bis Ende diesen Jahren sollen alle alten Glühbirnen durch Energiesparende Lampen ausgetauscht werden. Das Umweltbundesamt warnt allerdings vor einer voreiligen „Hysterie“ und sieht kaum Gesundheitsgefahren für Verbraucher. Die Lampen sondern den Stoff Phenol aus, der im Verdacht steht, Krebs auszulösen.
Energiesparlampen senken massiv den CO2-Ausstoß
Energiesparen sollte schon mit Energiesparlampen beginnen. Ein entscheidender Vorteil zu konventionellen Glühbirnen liegt in der allgemeinen Lichtausbeute. Denn eine Energiesparende Lampe kann rund 25 Prozent des elektrischen Stroms in Licht umwandeln. Bei herkömmlichen Glühlampen werden gerade einmal fünf Prozent der Elektrizität in Licht umgewandelt. Der Rest des Stroms wird als Wärme abgegeben. Durch den Einsatz der Sparlampen kann der CO2- Ausstoß stark minimiert werden. Das alles klingt zunächst sehr gut, um sich auch auf den bevorstehenden Atomenergie-Ausstieg vorzubereiten. Doch laut Recherchen des NDR geben die Sparleuchten im Gebrauch nicht wenige schädliche Dämpfe ab. Das haben Analysen ergeben, die im Auftrag des Senders durchgeführt wurden. Im Fokus der Kritik steht vor allem der chemische Stoff Phenol, der im Verdacht steht, Krebserkrankungen zu befördern.
Sparlampen sondern Schadstoffe aus
Der NDR ließ in einem rechtlich zertifizierten Labor eine Auswahl von verschiedenen Energiesparlampen untersuchen. Bei den Untersuchungen konnten die Tester eine ganze Reihe von „giftigen Substanzen“ ermitteln, wie der Sender mitteilte. Besonders besorgniserregend sei, dass die geprüften Lampen chemische Stoffe in Form von Dämpfen an die nähere Umwelt abgebe, wie der Sender einen Sachverständigen und Experten für Innenraum-Schadstoffe zitierte. Ein Lampen-Produzent habe bereits auf die Berichte reagiert und angekündigt, "den Einbringungsweg der genannten Stoffe zurück zu verfolgen", wie der NDR berichtete. Die gemessenen Stoffe könnten auch durch Klebstoffe oder einzelne Komponenten der Produkte produziert werden. Diese werden nun genauer untersucht, um die schädliche Aussonderungen zu beseitigen.
Umweltamt warnt vor Hysterie: "Nachweisbare Werte sehr gering"
Im Umweltbundesamt sieht man den NDR-Bericht eher kritisch. Man solle die Ergebnisse „nicht überschätzen“, wie ein Sprecher am Montag der Presse mitteilte. Zwar könne man nicht ausschließen, dass tatsächlich Schadstoffe austreten, "bei denen ein krebserregendes Potential nicht ausgeschlossen werden kann" allerdings seien die Konzentrationen relativ gering. Leugnen wollen man aber nicht, dass aus den Lampen die Schadstoffe Phenol, Naphthalin und Styrol bei Gebrauch austreten können. Zudem lassen sich sogenannte Aromate nachweisen, die unter Umständen zu Schleimhautreizungen und Reizungen der Bindehäute führen können. Jedoch, so das Umweltbundesamt, seien die ausströmenden Werte so gering, dass man davon ausgehe, dass „keine gesundheitlichen Risiken“ bestünden. Demnach hätten Verbraucher keine „gesundheitlichen Folgen“ beim Gebrauch der Lampen zu befürchten. Zudem haben die Sachverständigen nur neue Fabrikate verwendet und diese drei Tage lang in einer extra angelegten Kammer brennen lassen. Das dann die Lampen tatsächlich giftige Gase abgeben, sei „zu erwarten gewesen“, wie ein Sprecher der Behörde erklärte. Unter normalen Bedingungen im Wohnraum seien die Ausströmungen sehr gering und demnach „vernachlässigbar“.
Quecksilber in hoher Konzentration
Seit September 2009 werden in der ganzen Europäischen Union (EU) die herkömmlichen Glühbirnen im Handel durch Energieeffiziente Lampen ausgetauscht. Bis zum Jahresanfang 2012 sollen alle alten Glühbirnen aus dem Handel verschwinden. In Deutschland ist es nahezu unmöglich geworden, alte Lampen zu erwerben. Nur noch vereinzelte Fachgeschäfte haben Vorräte für Kunden gehortet. Nicht zum ersten Mal kritisieren Experten Energiesparlampen. Neben den schädlichen Aussonderungen enthalten die Lampen auch Quecksilber in hoher Konzentration. Das Quecksilber kann allerdings nur dann für Menschen gesundheitliche Folgen haben, wenn die Birne kaputt geht und chemische Gase entweichen. In einem solchen Falle müssen die defekten Lampen sofort entsorgt werden, die Hände gründlich gewaschen werden und alle Zimmer mit Frischluft durchflutet werden.
Elektrosmog durch Energieeffiziente Lampen
Im Februar diesen Jahres berichtete ein ARD Magazin von Testungen, bei denen ein erheblicher Elektrosmog bei neuen Sparlampen gemessen wurde. So würden die Lampen einen 20 mal stärkeren Smog verursachen, als beispielsweise Grenzwerte für PC-Monitore erlauben. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz senden die sparenden Lampen mit bis zu 60 Kilohertz. Das entspricht in etwa der Frequenz eines schnurlosen Telefons. Da in einer Wohnung nicht nur eine Lampe brenne, kann sich die Belastung schnell potenzieren. Nach Meinung des Bayrischen Umweltamtes sei „eine Beeinträchtigung der Gesundheit“ dennoch nicht zu erwarten. Bei Einzelstudien konnten keine Überschreitungen festgestellt werden, wie es hieß.
Die Negativberichte werden den Kritikern jedoch genügend Futter geben, um gegen Energieeffiziente Lampen zu Felde zu ziehen. Tatsache bleibt, dass trotz des ökologischen Vorteils Gesundheitsgefahren durch Elektrosmog und Giftdämpfen ausgeschlossen werden müssen. Daran müssen die Hersteller zukünftig verstärkt arbeiten. (sb)
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Bild: Viktor Mildenberger / pixelio.de
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