Giftige WM-Schminke: Minister will Namen von Herstellern nennen
29.06.2014
Obwohl kürzlich bei Tests gesundheitsgefährdende Stoffe in WM-Schminkstiften gefunden wurden, dürfen die Behörden wegen Bundesgesetzen die Namen der Hersteller nicht nennen. Doch der baden-württembergische Verbraucherschutzminister Alexander Bonde (Grüne) will sich damit nicht abfinden.
Minister will Ross und Reiter nennen dürfen
Vor wenigen Tagen wurde durch Schlagzeilen, wie „Verbotener Stoff in Deutschland Fan-Schminke“ bekannt, dass in WM-Schminkstiften gesundheitsgefährdende Stoffe gefunden wurden. Demnach hatte das Verbraucherschutzministerium Baden-Württemberg mitgeteilt, dass bei einer Untersuchung von insgesamt 14 Fan-Schminke-Produkten auf Einhaltung des europäischen Kosmetikrechtes alle Proben beanstandet wurden. Doch den Behörden ist es nicht erlaubt, die Namen der Hersteller zu nennen. Der baden-württembergische Verbraucherschutzminister Alexander Bonde (Grüne) will nun Ross und Reiter nennen dürfen.
Bundesweites Gesamtkonzept benötigt
Den Behörden sei es bislang durch Bundesgesetze verboten, darüber zu informieren, welche Produkte genau betroffen sind. Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa sagte Bonde am Samstag in Stuttgart: „Wir benötigen endlich ein bundesweites Gesamtkonzept, das es uns ermöglicht, unsere Untersuchungsergebnisse zeitnah zu veröffentlichen und dabei die Namen von Hersteller und Produkt zu nennen.“ Die Verbraucher könnten nur so wirklich von den Tests profitieren und ihr Kaufverhalten daran ausrichten.
Alle getesteten Proben beanstandet
Die Kosmetiklabore der Chemischen und Veterinär-Untersuchungsämter (CVUA) Karlsruhe und Freiburg hatten in allen 14 getesteten Proben von schwarz-rot-goldenen Schminkstiften verbotene oder nicht deklarierte Farbstoffe und Pigmente gefunden. So wurde in neun von 14 Proben der Farbstoff Lackrot (CI 15585) entdeckt, der im Verdacht steht, Krebs zu erregen. Der Stoff ist seit 1993 EU-weit in Kosmetik verboten. Bonde teilte mit, dass das Ministerium seitdem zahlreiche Anfragen erreicht hätten, um welche Produkte es sich handele. Doch nach derzeitiger Rechtslage dürfe man das nicht verraten. „Das wäre nur bei einem akuten Gesundheitsrisiko möglich.“
Gut verträgliche Hautcremes zum Schutz
Von Verbraucherschutzexperten und Hausärzten wurden in den vergangenen Tagen mehrere Tipps gegeben, wie sich diejenigen, die sich die nationalen Farben auf den Körper malen wollen, schützen können. So sollten Qualitätsprodukte verwendet werden, auf denen die Inhaltsstoffe deutlich angegeben sind. Zudem können herkömmliche beziehungsweise Theater-Schminke statt der speziellen Fan-Schminke zum Einsatz kommen. Um vorzubeugen, empfiehlt sich, bereits einige Stunden vor der WM-Schminke gut verträgliche Gesichtscremes aufzutragen und so mögliche Hautprobleme zu vermeiden. (ad)
Bild: Timo Klostermeier / pixelio.de
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