Unser Gehirn lässt Männer besser mit anderen Männern zusammenarbeiten
Sicherlich haben Sie schon mal bei Ihrer Arbeit Unklarheiten erlebt, die mit Ihren Kollegen zusammenhingen. Manchmal scheint es, als könnten bestimmte Menschen nicht besonders effektiv zusammenarbeiten. Wie verhält es sich aber bei Frauen und Männern im Allgemeinen? Forscher fanden jetzt heraus, dass Frauen besser mit Frauen und Männer besser mit Männern zusammenarbeiten. Schuld daran ist unser Gehirn.
Wenn Frauen und Männer zusammenarbeiten, tun sie das auf unterschiedliche Arten. Dadurch kann die Effektivität der Arbeit leiden. Wissenschaftler von der Stanford University stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass zumindest einige dieser Unterschiede in der Arbeitsweise aufgrund des Geschlechts erklärt werden können. Die Mediziner veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“.
Lage der genutzten Hirnareale sagt viel über kognitive Strategien aus
Wenn wir zusammen arbeiten, aktivieren sich bei Männern und Frauen verschiedene Teile im Gehirn, berichten die Forscher. Das deutet darauf hin, dass die beiden Gruppen auch unterschiedlich effektiv zusammenarbeiten. Die Lage der genutzten Hirnregionen sagt viel über die zugrundeliegenden kognitiven Strategien von Männern und Frauen aus, erläutert der Hauptautor Joseph Baker von der Stanford University. Eine der größten Überraschungen in der Untersuchung waren die Verhaltensergebnisse.
Unterschiedliche „Taktiken“ bei der Arbeit
Männer und Frauen setzen also verschiedene „Taktiken“ bei der Arbeit ein. So konzentrieren sich Männer zum Beispiel auf das Multitasking und Frauen versuchen das Verhalten ihrer Arbeitskollegen einzuschätzen, um gemeinsame Ziele zu erreichen, erläutern die Experten. Frühere Studien von Geschlecht und Zusammenarbeit haben bereits angedeutet, dass Männer besser mit anderen Männern als mit Frauen zusammenarbeiten. Diese Untersuchungen basierten oft auf sogenannten passiven Gehirn-Scans.
Neue Studie untersuchte die Gehirnaktivität von über 200 Probanden
Die aktuelle Studie entstand auf Grundlage neuer Daten. Diese zeichneten die Aktivität des Gehirns auf, während die Teilnehmer aktiv zusammenarbeiteten, sagen die Mediziner. Die Forscher überwachten die Gehirnaktivität von über 200 Teilnehmern, währende diese paarweise eine einfache kooperative Aufgabe durchführten.
Präfrontaler Kortex und rechte Schläfenregion erfüllen unterschiedliche Aufgaben
Bei männlichen Teilnehmern erhielten Teile des Gehirns im rechten präfrontalen Kortex, die mit dem Multitasking assoziiert werden, mehr Sauerstoff aus unserem Blut, erläutern die Autoren. Bei weiblichen Teilnehmern wurde die festgestellte Aktivierung in der rechten Schläfenregion, mit dem „Lesen“ von sozialen Körper-Signalen verbunden. Natürlich ist es schwer zu sagen, welche genaue Rolle diese Hirnregionen bei der Arbeitsweise der Geschlechter spielen, fügen die Forscher hinzu.
Wissenschaftler nutzen Nah-Infrarot-Spektroskopie für ihre Untersuchung
Die Forschung deutet darauf hin, dass entweder bestimmte Geschlechter besser oder schlechter zusammenarbeiten. Durch eine Technik mit den Namen Nah-Infrarot-Spektroskopie, konnten die Gehirne der Probanden überwacht werden. Diese Art der Überwachung ist einzigartig, sagen die Wissenschaftler. Sie zeigt ein Echtzeit-Bild von dem mit Sauerstoff angereichertem Blut, welches durch unser Gehirn fließt. Aber auch diese Art der Untersuchung ist nur recht oberflächlich. Sie erfasst lediglich die Hirnrinde, die zu den äußersten Abschnitten des Gehirns zählt, fügen die Experten hinzu.
Weder Männer noch Frauen sind unkooperativer bei der Arbeit
Es konnte bei der Studie festgestellt werden, dass nicht etwa Männer oder Frauen weniger kooperativ in ihrer Arbeit sind, es gibt Vielmehr einen Unterschied wie sie zusammenwirken, erläutert der Co-Autor Allan Reiss von der Stanford University.
Forschung auf diesem Gebiet führt vielleicht irgendwann zur Verbesserung der Gruppendynamik
Diese Studie könnte einer der ersten Schritte sein, um zu verstehen, wie die Gruppendynamik zu verbessern ist. Die Forschung in diesem Bereich kann vielleicht irgendwann in Zukunft zu einer Identifizierung der effektivsten Paare von Menschen führen, erklärt der Hauptautor Baker. Bis dahin sei aber noch viel Arbeit nötig. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.