Studie: Glücklichsein verlängert das Leben
06.03.2011
Glückliche Menschen haben eine höhere Lebenserwartung. Dies haben US-Forscher der University of Illinois bei der Auswertung von über 160 Studien zum Thema Glück und Gesundheit festgestellt. Die Ergebnisse bestätigen die Ansätze der Naturheilkunde.
„Die überwältigende Mehrheit“ der ausgewerteten Studien „zeigt, dass Glücklich sein mit Gesundheit und einem längeren Leben einhergeht“, betonten Ed Diener und seine Forscherkollegen von der University of Illinois im Rahmen der Veröffentlichung ihrer Studienergebnisse in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals „Applied Psychology: Health and Well-Being“. Die Lebenserwartung werde maßgeblich durch das persönliche Glücksempfinden beeinflusst.
Positive Emotionen und Lebensfreude erhöhen die Lebenserwartung
Bei der Metaanalyse der über 160 Studien wurde den Angaben der Wissenschaftler zufolge eine enorme Bandbreite von Faktoren berücksichtigt. So habe eine Studie beispielsweise die Lebenserwartung von Nonnen mit den Gefühlen verglichen, die sie als junge Novizinnen in ihren Tagebucheinträgen dargelegt hatten. Andere hatten in Laborversuche belegt, dass glückliche Menschen einerseits weniger Stresshormone bilden und anderseits über ein besseres Immunsystem verfügen, berichten die US-Wissenschaftler. Dabei sei der lebensverlängernde Effekt so groß, dass er sogar negative Faktoren wie beispielsweise Übergewicht aufheben kann, erklärten Ed Diener und Kollegen. Eine weitere der ausgewerteten Studien habe mehr als 5.000 Studenten über einen Zeitraum von 40 Jahre begleitet, nachdem sie Angaben zu ihrer Stressbelastung und ihrer Zufriedenheit gemacht hatten. Trotz der äußerst unterschiedlichen Forschungsansätze hätten fast alle Studien im Rahmen der Metaanalyse eindeutig in die gleiche Richtung gewiesen, berichten Ed Diener und Kollegen. Positive Emotionen, Glücksgefühle und Lebensfreude stärken die Gesundheit und erhöhen die Lebenserwartung, so das Fazit der US-Forscher.
Stress schwächt das Immunsystem
Die Wissenschaftler der University of Illinois haben mit ihrer Metastudie zu den über 160 bestehenden Primär-Studien einen eindrucksvollen Beitrag zur Aufklärung der Auswirkungen des Glücklichseins auf die Gesundheit und Lebenserwartung geleistet. Dabei konnten sie einen Ansatz bestätigen, der bereits seit längerem in der Fachwelt diskutiert wird. Positive Emotionen und Lebensfreude sind gut für die Gesundheit und verlängern die Lebensspanne. Stress sollte hingegen möglichst vermieden werden. So haben Studien mit Tieren erwiesen, dass Stress mit einem höheren Herzerkrankungsrisiko, einem schwächeren Immunsystem und einer kürzeren Lebenserwartung einhergehe, erklärten Ed Diener.
Der Ergebnisse der US-Forscher stützen auch den Ansatz der Naturheilkunde, dass körperliches und seelisches Befinden in Interaktion stehen und dieser Tatsache auch in der medizinischen Behandlung Rechnung getragen werden muss. So wird in der Naturheilkunde im Rahmen der Salutogenese von Antonovsky, die Sinnhaftigkeit im Leben eines Menschen als wichtiger Faktor für die Gesundheit benannt. Denn wie auch die Bundeskammer der Psychotherapeuten betont die Salutogenese, das sinngebende Aktivitäten wie Hobbys dem Einzelnen helfen können, negative Arbeitsbedingungen und Stress besser zu kompensieren, mit entsprechend positiven Wirkungen auf die Gesundheit. Bisher galten normales Gewicht, gesunde Ernährung, nicht Rauchen und ausreichend Bewegung als die vier klassischen Säulen der Gesundheit, nun sollte nach Ergebnisses der Metastudie eventuell auch das Glücklichsein als entscheidender Faktor berücksichtigt werden, erklärte Ed Diener. (fp)
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Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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