Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland sind laut einer älteren Studie von einer Spielsucht betroffen. Die Sucht gilt als eine psychische Störung. In Bayern sind neuen Zahlen zufolge rund 70.000 Menschen beim Glücksspiel suchtgefährdet.
Eine halbe Million Deutsche von Spielsucht betroffen
Die große Suchtgefahr des Glücksspiels macht offenbar immer mehr Menschen zu schaffen. Rund 500.000 Menschen in Deutschland sind von einer Spielsucht betroffen, wie eine Studie zu Pathologischen Glücksspielen und Epidemiologie (PAGE) im Jahr 2011 zeigte. Die Sucht gilt als psychische Störung. Aus Bayern liegen nun aktuellere Zahlen vor. Der Verein Condrobs teilte in einer Pressemitteilung mit, dass etwa 70.000 Menschen im Freistaat beim Glücksspiel suchtgefährdet sind.
Aktionstag gegen Glücksspielsucht
„Die Zahl der Menschen mit glücksspielbezogenen Problemen ist besorgniserregend, allein in Bayern gehen wir aktuell von rund 37.000 pathologischen Spielern aus“, erklärte der Sozialpädagoge und Condrobs-Suchtberater, Maximilian Schwarzkopf, in der Mitteilung. Und weitere 34.000 Personen hätten ein „problematisches“ Spielverhalten. Die Experten von Condrobs wollen zum bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht am kommenden Mittwoch über die Gefahren aufklären.
Sucht kann komplette Existenz zerstören
Durch Glücksspielsucht könne die komplette Existenz zerstört werden. „Menschen mit glücksspielbezogenen Problemen häufen im Durchschnitt 24.000 Euro Schulden an“, sagte der Geschäftsführer der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern, Konrad Landgraf. „Und sie verspielen dabei nicht nur ihr Geld, sondern häufig auch das ihrer Familien, ihrer Freunde, ihren Arbeitsplatz und ihr soziales Ansehen.“ Ähnlich äußerte sich auch die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) im vergangenen Jahr, als sie vor Verarmung durch Glücksspielsucht warnte.
Verhaltensstörungen in der ganzen Gesellschaft verbreitet
Den Angaben zufolge berieten die von der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern finanzierten 22 Suchtberatungsstellen im Freistaat im vergangenen Jahr knapp 1.800 Spieler sowie rund 300 Angehörige. Nach dem sogenannten Diagnoseklassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird „pathologisches Spielen“ als F63.0 definiert. Diese Kodierung gehört zu den Impulsstörungen. Die jeweiligen dranghaften Handlungen werden bei diesen Störungen zwar bewusst erlebt, lassen sich jedoch nur sehr schwer aus eigenem Antrieb heraus verhindern. Solche Verhaltensstörungen sind in der gesamten Gesellschaft verbreitet. (ad)
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