Zöliakie: Neuer Behandlungsansatz bei Glutenunverträglichkeit
Zöliakie ist weit verbreitet – etwa ein Prozent der europäischen Bevölkerung leiden darunter. Hierzulande sind rund 800.000 Menschen davon betroffen. Als die sicherste und zuverlässigste Therapie der Zöliakie gilt die glutenfreie Ernährung, die strikt lebenslang eingehalten werden muss. Doch Forschende berichten nun über einen neuen vielversprechenden Behandlungsansatz.
Wie der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) auf seiner Webseite erklärt, ist die Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) eine immunologische Erkrankung des Dünndarms, bei der das in heimischen Getreidesorten (Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen und Hafer) enthaltene Eiweiß Gluten eine Entzündungsreaktion im Darm auslöst. Es kann dabei zu einer Vielzahl von Beschwerden kommen, die überwiegend nicht nur den Darmtrakt betreffen. Die Behandlung dieser Krankheit besteht laut den Fachleuten in einer lebenslangen strikten Elimination des krankheitsauslösenden Eiweißes aus der Ernährung. Doch nun wird über einen neuen Therapieansatz berichtet.
Enzym Transglutaminase 2 spielt eine zentrale Rolle
Die Zöliakie ist eine durch Gluten hervorgerufene immunologische Erkrankung des Dünndarms, die ein breites Spektrum an intestinalen (den Darm betreffenden) und extraintestinalen Symptomen einer Malabsorption zeigt, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Universität Duisburg-Essen (UDE).
In Deutschland leiden etwa 0,5-1 Prozent der Bevölkerung daran. Die derzeitige Behandlung beschränkt sich auf eine strikt glutenfreie Ernährung.
Das Enzym Transglutaminase 2 spielt laut den Fachleuten eine zentrale Rolle für die durch Gluten ausgelöste Pathophysiologie der Zöliakie. In einer internationalen Multicenterstudie in Zusammenarbeit mit Dr. Falk Pharma wurde jetzt untersucht, ob Erkrankte von einer Hemmung dieses Enzyms profitieren können.
An dieser Untersuchung war auch der Stiftungslehrstuhl für Integrative Medizin der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen am Klinikum am Bruderwald in Bamberg unter der Leitung von Prof. Dr. Jost Langhorst beteiligt.
Weniger gluteninduzierte Schleimhautschäden
Für die Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde, wurden 159 erwachsene Zöliakiepatientinnen und -patienten untersucht, bei denen die Erkrankung durch eine glutenfreie Ernährung gut eingestellt war.
Die Teilnehmenden erhielten sechs Wochen lang täglich einen Keks, der drei Gramm Gluten enthielt, und eine Kapsel mit 10, 50 oder 100 mg des Transglutaminase-2-Antikörpers (ZED1227). Den Angaben zufolge führten alle drei Dosierungen zu signifikant weniger gluteninduzierten Schleimhautschäden.
„Auch in Hinblick auf die Dichte der intraephitelialen Lymphozyten, den Symptomscore und die gesundheitsspezifische Lebensqualität zeigten sich signifikante Verbesserungen für die Erkrankten“, so Prof. Langhorst. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universität Duisburg-Essen: Transglutaminase-Antikörper: Vielversprechender Therapieansatz bei Zöliakie, (Abruf: 10.10.2021), Universität Duisburg-Essen
- Detlef Schuppan, M.D., Ph.D., Markku Mäki, M.D., Ph.D., Knut E.A. Lundin, M.D., Ph.D., Jorma Isola, M.D., Ph.D., Tina Friesing-Sosnik, M.D., Juha Taavela, M.D., Ph.D., Alina Popp, M.D., Ph.D., Jari Koskenpato, M.D., Jost Langhorst, M.D., Øistein Hovde, M.D., Ph.D., Marja-Leena Lähdeaho, M.D., Ph.D., Stefano Fusco, M.D., et al.: CEC-3 Trial Group: A Randomized Trial of a Transglutaminase 2 Inhibitor for Celiac Disease; in: New England Journal of Medicine, (veröffentlicht: 01.07.2021), New England Journal of Medicine
- Deutscher Allergie- und Asthmabund: Zöliakie, (Abruf: 10.10.2021), Deutscher Allergie- und Asthmabund
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.