Beurteilung durch Behörde für Lebensmittelsicherheit später als gedacht
Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Glyphosat wurden durch die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Nun muss die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) den Fall beurteilen, damit über eine erneute Zulassung entschieden werden kann. Doch die Prüfung benötigt offenbar mehr Zeit als gedacht.
Kritiker fordern sofortiges Verbot
Glyphosat zählt zu den meist verwendeten Pflanzenschutzmitteln und wird sowohl in der Landwirtschaft als auch von Kommunen und Privatpersonen vielfach zur Unkrautbekämpfung eingesetzt. Doch nun hat die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehörende internationale Krebsforschungsagentur (IARC) das Mittel nach Auswertung verschiedener Studien als „wahrscheinlich krebserregend“ bewertet. Kritiker fordern ein sofortiges Verbot, zudem herrscht vielerorts Unsicherheit, ob Glyphosat weiter verwendet werden kann oder nicht.
Europäische Kommission entscheidet über weitere Zulassung
Dementsprechend wird mit Spannung die Beurteilung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erwartet. Diese überprüft derzeit, wie es um eine erneute Zulassung des Unkrautvernichters steht, denn die EU-weite Genehmigung läuft Ende 2015 nach zehn Jahren aus. Die Schlussfolgerung der EFSA wird anschließend an die Europäische Kommission übermittelt, welche entscheidet, ob Glyphosat in die EU-Liste der zugelassenen Wirkstoffe aufgenommen wird oder nicht.
Mit der Beurteilung ist erst im Herbst zu rechnen
Doch dieser Prozess scheint offenbar länger zu dauern, als bislang angenommen. Denn wie ein Sprecher der EFSA mitteilte, sei mit der Beurteilung nicht wie ursprünglich vorgesehen bis zum 13. August, sondern erst Ende Oktober oder Anfang November zu rechnen, berichtet die österreichische Nachrichtenagentur „APA“. Der Aufschub sei durch den erst letzte Woche vorgelegten offiziellen Bericht der IARC begründet. Denn die Einstufung „wahrscheinlich krebserregend“ solle mit in die Bewertung einbezogen werden.
Den Ausführungen der IARC zufolge, hatten Studien bei Menschen eingeschränkte sowie bei Tierversuchen ausreichende Belege dafür geliefert, dass Glyphosat Krebs erzeugen könne. Damit widersprach die WHO-Behörde früheren Einschätzungen anderer Institutionen. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), war in seiner letzten Bewertung zu dem Schluss gekommen, dass nach derzeitiger Datenlage bei korrekter Anwendung des Mittels kein krebserzeugendes Risiko für den Menschen ableitbar sei. (nr)
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