Gesundheitlich bedenklich? BfR sieht keine Gefahr durch Glyphosat im Bier
Die Stiftung Warentest hat vor kurzem in einer Untersuchung alkoholfreier Biere in fast allen Produkten Glyphosat gefunden. Der Unkrautvernichter wird von der Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht jedoch keine Krebsgefährdung für Konsumenten.
Unkrautvernichter in deutschem Bier
In den vergangenen Jahren haben Untersuchungen nicht nur gezeigt, dass Glyphosat in Bieren nachweisbar war, sondern auch, dass Rückstände des Pflanzengifts bei einem Großteil der Deutschen im Urin messbar ist. Die Forderungen nach einem Verbot von Glyphosat wurden lauter. Doch nun sind erneut Untersuchungsergebnisse veröffentlicht worden, die verdeutlichen, dass sich der Unkrautvernichter auch noch heute in heimischen Bieren finden lässt.
BfR sieht kein Gesundheitsrisiko
Die Stiftung Warentest hat vor kurzem in einer Untersuchung in 18 alkoholfreien Bieren und zwei alkoholfreien Craftbieren Glyphosat nachgewiesen.
„Ob die von uns ermittelten Mengen „schlimm“ sind, hängt davon ab, wie man die Gefahr des Stoffs für den Menschen einordnet“, erklärt Thomas Koppmann, Projektleiter für Lebensmitteluntersuchungen bei der Stiftung Warentest auf deren Webseite.
„So geht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) davon aus, dass Glyphosat nach derzeitigem Wissensstand nicht als krebserregend einzustufen ist und zieht für seine Einschätzung in Bier den ADI (Acceptable Daily Intake) für Glyphosat heran – also die Menge, die ein Erwachsener täglich sein ganzes Leben lang unbesorgt aufnehmen kann“, so der Experte.
In diesem Fall wären die gefundenen Gehalte harmlos. Dies teilt das BfR auch in einer aktuellen Mitteilung mit.
„Die Gehalte lagen im Bereich der Mengen, die auch in den Jahren 2016 und 2017 bei Untersuchungen im Auftrag des Umweltinstituts München e.V. bei den 14 absatzstärksten deutschen Bieren auf Glyphosat auftraten“, schreibt das Institut.
Der höchste Wert lag in den 2018 getesteten Bieren demnach bei 28 Mikrogramm je Liter Bier.
Rückstände von Glyphosat bei importierter Braugerste möglich
Laut BfR sind Glyphosatrückstände in Bier aus wissenschaftlicher Sicht plausibel und grundsätzlich erwartbar.
Bei Glyphosat handelt es sich um einen zugelassenen Pflanzenschutzmittelwirkstoff für Getreide, wobei Rückstände in Bier maximal in Höhe der für Getreide unter Berücksichtigung eines Verarbeitungsfaktors festgesetzten Rückstandshöchstgehalte vorkommen dürfen.
In Deutschland darf Glyphosat bei Braugerste nicht zur Reifebeschleunigung vor der Ernte (Sikkation) angewandt werden. Dem BfR zufolge sind nur bei dieser Art der Anwendung messbare Rückstände zu erwarten.
Diese Regelung gelte jedoch nicht in allen EU-Staaten, so dass bei importierter Braugerste Rückstände von Glyphosat möglich sind.
1.000 Liter Bier pro Tag
Laut dem Institut sei selbst der höchste bisher berichtete Glyphosatgehalt in Bier (30 Mikrogramm pro Liter im Jahr 2016) so niedrig, dass die hieraus rechnerisch resultierende Aufnahmemenge bei einem Erwachsenen (60 kg Körpergewicht) mehr als 1000-fach niedriger liegen würde, als die derzeit als unbedenklich geltende lebenslänglich duldbare tägliche Aufnahmemenge (ADI) oder die akute Referenzdosis.
Um gesundheitlich bedenkliche Mengen von Glyphosat aufzunehmen, müsste ein Erwachsener an einem Tag demnach rund 1.000 Liter Bier trinken.
„Glyphosatgehalte von 30 Mikrogramm pro Liter Bier und darunter stellen nach dem derzeitigen Stand des Wissens kein gesundheitliches Risiko dar“, schreibt das BfR abschließend. (ad)
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