Die Grünen warnen angesichts von Rückständen des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in Muttermilch-Proben vor möglichen Gesundheitsrisiken. Sie hatten die Muttermilch von 16 stillenden Frauen aus verschiedenen Bundesländern auf Belastungen testen lassen. Dabei wurden Glyphosat-Mengen zwischen 0,210 und 0,432 Nanogramm pro Milliliter Milch gemessen – für Trinkwasser sind den Angaben zufolge 0,1 Nanogramm zulässig.
Die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO stufte den Wirkstoff im März als “wahrscheinlich krebserregend” ein. Die Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses, Bärbel Höhn (Grüne), forderte Konsequenzen: “Offensichtlich findet ein Übergang in die Muttermilch statt. Zwar können die Frauen auch selbst etwas tun, um die Belastung gering zu halten. Aber es können und wollen nicht alle komplett auf Biokost umsteigen. Die Bundesregierung muss Glyphosat aus dem Verkehr ziehen, bis die Frage der krebsauslösenden Wirkung geklärt ist.”
Insgesamt wurden von einem Labor in Leipzig 16 Proben Milch von verschiedenen Müttern getestet, die sich überwiegend mit konventionellen Lebensmitteln ernähren. Die teilnehmenden Frauen waren dabei allesamt keine Anwenderinnen von Glyphosat, die Belastung muss daher aus anderer Quelle resultieren (z.B. Nahrung, Kontakt auf Flächen, auf denen Glyphosat angewendet wurde). (pm)
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