Antibiotikaresistente Bakterienstämme nehmen immer weiter zu
Gonorrhoe ist eine relativ weit verbreitete, sexuell übertragbare Krankheit. Eine neue Studie stellte jetzt fest, dass die Erkrankung bald vielleicht nicht mehr mit den üblichen Medikamenten behandelt werden kann. Das auslösende Bakterium der Krankheit (Neisseria gonorrhoeae) ist zu einem großen Prozentsatz resistent gegen Azithromycin und Ceftriaxon geworden. Diese Medikamente werden normalerweise genutzt, um Gonorrhoe effektiv zu behandeln.
US-Wissenschaftler der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) fanden in einer aktuellen Untersuchung heraus, dass die sexuell übertragbare Krankheit Gonorrhoe, umgangssprachlich auch als Tripper bezeichnet, bald vielleicht nicht mehr mit Antibiotika behandelt werden kann. Gegen Antibiotika resistente Bakterienstämme, die als Auslöser der Krankheit gelten, nehmen weltweit immer weiter zu. Dies könnte in Zukunft die Behandlung der weit verbreiteten Krankheit erheblich erschweren. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie im „Morbidity and Mortality Weekly Report“ der Centers for Disease Control and Prevention.
Gonorrhoe verbreitet sich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr
Die sogenannte Gonorrhoe ist eine weitverbreitete Geschlechtskrankheit, die durch die Infektion der Schleimhäute von Harn- und Geschlechtsorganen ausgelöst wird, erläutern die Experten. Die Krankheit ist auch unter der Bezeichnung Tripper bekannt. Gonorrhoe kommt ausschließlich bei Menschen vor. Mit steigender Zahl von Sexualpartnern, steigt bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr auch die Wahrscheinlichkeit für eine Infektion mit Gonorrhoe. Es ist zudem möglich, dass infizierte Schwangere die Krankheit auf ihr Baby übertragen.
Dunkelziffer bei Gonorrhoe extrem hoch
Alleine in Deutschland gibt es etwa zehn bis 25 Erkrankte pro 100.000 Einwohner. Diese Zahl entspricht rund 10.000 bis 20.000 Erkrankungen pro Jahr. In Sachsen stieg die Anzahl der Erkrankten je 100.000 Einwohner von 6,8 im Jahr 2003 auf 14,3 im Jahr 2010 an. Die Dunkelziffer bei der Erkrankung ist zudem extrem hoch, warnen die Experten. So schätzte das international anerkannte Robert Koch-Institut, dass die Dunkelziffer in den 1990er Jahren bei etwa 85 Prozent lag.
Es besteht die Notwendigkeit sofort zu handeln
Die beobachtete Ausbreitung von gegen Antibiotika-resistenten Tripper könnte nur vorübergehend sein, sagen die Mediziner. Allerdings ist es auch durchaus möglich, dass dies der Beginn einer viel stärkeren Geschlechtskrankheit ist. Aber die Erhöhung der Resistenz unterstreicht die Notwendigkeit für ein sofortiges Handeln, fügen die Forscher hinzu. Nur so kann sichergestellt werden, dass wir Menschen mit Gonorrhoe auch weiterhin effektiv behandeln können, erklärt der Autor Robert Kirkcaldy von den Centers for Disease Control and Prevention.
Resistente Bakterienstämme müssen besser überwacht werden
Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass die Resistenzen gegen gängige Antibiotika bei Bakterien allgemein zunehmen. Auch die Ausbreitung von gefährlichen Gonorrhoe-Stämmen schreitet voran. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass wir die Überwachung der resistenten Bakterienstämme und die Identifizierung neuer Behandlungsmethoden intensivieren, sagen die Wissenschaftler.
Viele Bakterienstämme sind schon gegen verschiedenste Antibiotika resistent
Für ihre Studie hatten die Forscher 5.093 Isolate von Gonorrhoe gesammelt. Die Mediziner konnten feststellen, dass mittlerweile 2,5 Prozent der isolierten Proben gegen Azithromocyn resistent waren. 25 Prozent der Isolate in der Studie waren resistent gegen Tetracyclinm 19 Prozent waren resistent gegen Ciproflaxin und 16 Prozent waren resistent gegen Penicillin, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Behandlungen sollten mit einer Kombination aus Azithromycin und Ceftriaxon erfolgenn
Die amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention empfehlen die Erkrankung an Gonorrhoe mit einer Komibnation aus Azithromycin und Ceftriaxon zu behandeln. Die Experten der CDC warnen vor der alleinigen Verwendung von Azithromycin, weil dadurch die Resistenz gegen das Medikament gefördert werden könne. (as)
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