Protest: Greenpeace gegen Gift in Textilien
27.01.2014
Unsere Textilien stecken voller Chemikalien. Oft sind es regelrechte Chemie-Cocktails, um gegen Schimmelbildung beim Transport oder als Flammschutzmittel vorzubeugen. Drei Viertel aller bei uns verkauften Textilien werden in Billiglohnländern hergestellt, in denen kaum Verbote für den Einsatz von Chemikalien bei der Produktion von Textilwaren bestehen. Das berichtet die bayrische Verbraucherzentrale in München.
Für die Tübinger Greenpeace Gruppe ein Grund auf den Zustand aufmerksam zu machen. Mit einer Unterschriftensammlung fordern die Umweltaktivisten bis zum Jahr 2020 dazu auf, auf gefährliche Chemikalien bei der Textilproduktion zu verzichten. 18 namhafte Hersteller hatte Greenpeace bereits überzeugen können, eine Selbstverpflichtungserklärung zu unterzeichnen. „Greenpeace war in den Produktionsländern“, sagte Ulrike Beck von Greenpeace, „es ist teilweise krass, was sich da anhäuft.“
In der Regel handelt es sich um langlebige Chemikalien, die sich in der Umwelt im Laufe der Zeit ansammeln und über die Nahrungskette wieder in den menschlichen Körper gelangen. Die heimischen Kläranlagen können nicht alle Stoffe filtern und so wird nicht nur der Mensch belastet, sondern auch unsere Umwelt. In Kinderbekleidung hatte Greenpeace in der Vergangenheit Konzentrationen von schädlichen Stoffen nachgewiesen, die die internen Grenzwerte der Umweltorganisation teilweise um ein vielfaches übersteigen.
Auch teure Marken betroffen
Eine Studie von Greenpeace kam zu dem Ergebnis, dass nicht nur in Billigkleidung Phthalate, PFC, zinnorganische Verbindungen, Antimon und Nonylphenolethoxylate (NPE) stecken, sondern auch in Textilien hochwertiger Modemarken. Auch dort wurden Chemikalien in teils besorgniserregenden Mengen nachgewiesen. So stehen Phthalate zum Beispiel im Verdacht Schädigungen an der Leber und der Schilddrüse hervorzurufen. Die EU hat bereits zahlreiche dieser chemischen Verbindungen als schädlich eingestuft und etliche nachweislich krebserregende Stoffe wurden EU-weit verboten.
Das davon aus, dass diese Chemikalien trotzdem „hin und wieder“ in importierten Textilien zu finden sind. Unabhängige Studien zur Wirkung von Textilchemikalien sind rar, obwohl diese so nah an uns heran lassen, wie kaum ein anderer Verbrauchsgegenstand.
Krebserregende Stoffe in den Textilen
Formaldehyd kann nachweislich Tumore entstehen lassen und die sogenannten Azo-Farbstoffe sind in Deutschland seit längerem schon verboten. Es muss aber nicht gleich zu einer schweren Erkrankung wie Krebs kommen. Bei vielen Verbrauchern lösen die chemischen Inhaltsstoffe Allergien bei Tragen auf der Haut aus. Häufig werden auch Symptome von Atemwegserkrankungen und Schädigungen des Immunsystems beobachtet. Wer an der Unterschriftenaktion von Greenpeace teilnehmen möchte, kann sich auf der Facebook-Seite des Unternehmens in eine Liste eintragen. (fr)
Bild: Dmitrij Leltschuk / Greenpeace
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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