Grippewelle in Deutschland: Erstes Todesopfer in 2013 durch Influenza
16.02.2013
Die saisonale Grippe breitet sich derzeit in Deutschland aus. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind vor allem die Bundesländer im Osten von einer regelrechten Grippewelle betroffen. Daneben soll es ein stärkeres Auftreten auch in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geben. In dem Bundesland Sachsen und der Hauptstadt Berlin habe es bereits die ersten Todesfälle aufgrund der Grippe gegeben.
Nicht jeder Schnupfen oder Husten ist eine Grippe. „Wenn der Beginn schnell und heftig ist, Betroffene unter beispielsweise über Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Schüttelfrost und hohes Fieber klagen, kann eine handfeste Grippe vorliegen“, sagt der Heilpraktiker Tobias Schmidt. Eine Grippe als solches heilt auch wieder aus. Sind Patienten schon im Vorfeld aufgrund ihres Alters oder eine chronischen Erkrankung geschwächt, kann es gefährlich werden. Gefährlich sind meist nicht die Viren selbst, sondern die bakteriellen Sekundärinfektionen, die während oder nach der viralen Infektionskrankheit folgen. Nicht selten ist zum Beispiel eine nachfolgende Lungenentzündung.
Grippewelle in den Arztpraxen
Derzeit treiben die Influenza-Viren in ganz Deutschland ihr Unwesen. „Sehr erhöhte Influenza- und Erkältungsaktivitäten“, meldet auch das Robert Koch-Institut in Berlin. Auch im Internet bloggen Ärzte und berichten über ihren Praxisalltag. So schrieb „kinderdoc“ Blogger „Der Tag ist erfüllt von Grippe. Kaum ein Kind, welches irgendetwas anderes hat.“ Es sei nicht absehbar, wann der „Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle überschritten ist“, berichtete die RKI-Sprecherin Silke Buda. Allein dem RKI wurden seit Herbst 2012 14941 Grippe-Fälle gemeldet. 17 Menschen seien in Deutschland labordiagnostisch bestätigt bereits an der diesjährigen Influenza verstorben.
Im RKI-Wochenbericht ist vor allem zu entnehmen, dass die ostdeutschen Bundesländer, Teile von Nordrhein-Westfalen sowie Rheinland-Pfalz stark von der Grippe betroffen sind. Der Anstieg habe sich nach Angaben der RKI-Expertin „allerdings leicht verzögert“. Zugenommen haben die Arztkonsultationen sowie die Zahl der Atemwegserkrankungen. „Nur in drei Erkältungswellen der letzten zehn Jahre waren es mehr Arztbesuche aufgrund von Atemwegsinfekten“. So wurden allein in der letzten Woche 2958 labortechnisch gesicherte Grippe-Fälle dem RKI gemeldet. „Die Zahl der Patientenfälle kann durch Nachmeldungen sich noch einmal deutlich erhöhen.“
Todesfälle in Berlin und Sachsen
Zu heutigen Zeiten ist das Sterberisiko bei einer Grippe in der Regel nicht sehr hoch. In Berlin gab es jedoch laut RKI den ersten Grippetoten des Jahres. Besonders Menschen mit schwerwiegenden Vorerkrankungen sind gefährdet, da eine Grippe den Körper massiv schwächt. So auch in dem Berliner Fall, wie Regina Kneiding von der Senatsverwaltung für Gesundheit bestätigt. „Der Mann aus Neukölln hatte eine Vorerkrankung am Herzen gehabt und gehörte zu den sogenannten Risikopatienten“. Im Labor wurden die Influenza-Viren eindeutig bestätigt. Wie alt der Verstorbene war, konnte Kneiding während eines Pressegesprächs nicht mitteilen. „Die Grippewelle ist in dieser Saison stark ausgeprägt", sagte die Sprecherin gegenüber der "Berliner Morgenpost". Für Panik sei dennoch kein Anlass. Laut der Senats für Gesundheit bestehe „keine besondere Dramatik“.
In den letzten Jahr verstarb in Berlin niemand an der Grippe. Im Jahre 2011 waren es jedoch vier und im Jahre 2010 sogar sieben Menschen, die an den Folgen der Grippe und oder der Vorerkrankung verstarben. In diesem Jahre schlägt laut Kneiding der „Grippeschutz“ gut an. "Wer geimpft ist, ist auf der sicheren Seite", so die Sprecherin. Im nördlichen Teil Sachsen verstarb ein 72Jähriger Mann an den Folgen der Grippeerkrankung. Als Folge erlitt das Opfer eine Lungenentzündung, an der er erlag. Zwar befand sich der Mann im fortgeschrittenen Alter, litt aber nach Angaben des sächsischen Gesundheitsministeriums in Dresden „nicht an Vorerkrankungen“. Laut eines Ministeriumssprechers befindet sich „die Grippewelle auf einem weiterhin hohem Niveau“. Allerdings ist Neuerkrankungsrate aufgrund der Winterferien um 17 Prozent leicht zurück gegangen. Dennoch ist „von einer Entspannung der Lage noch keine Rede“.
Komplikationen in 12 Prozent der Grippe-Fälle
Seit Oktober letzten Jahres registrierten die Gesundheitsbehörden des Freistaats Sachsen 3841 Patientenfälle. Dominierend sei noch immer die Schweinegrippe mit bislang 1367 Infektionen. Am meisten betroffen sind Erwachsene zwischen dem 25 und 65 Lebensjahr sowie Kinder bis sechs Jahre. In 12 Prozent aller Grippe-Fälle komme es zu Komplikationen und schweren Verläufen, in denen Patienten beispielsweise beatmet werden müssen.
Wichtig ist es, sein Immunsystem zu stärken und auf eine ausgeglichene Ernährung zu achten. Dann ist der Körper mit seinen Abwehrkräften gut gewappnet die Grippeviren zu besiegen. Ältere Patienten oder chronisch Erkrankte sollten nach Ansicht von Medizinern auch eine Schutzimpfung in Betracht ziehen. Diese ist aber nur effektiv, wenn sie rechtzeitig vor Ausbruch der Welle gesetzt wurde. (sb)
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