Natürliche Substanzen mit großem Potenzial gegen Grippeviren
Wirkstoffe aus der Natur könnten künftig dazu beitragen, die Ausbreitung von Grippeviren zu hemmen. Derzeit gibt es nur zwei Klassen von Medikamenten, die bei einer akuten Infektion mit Influenza zugelassen sind. Dabei wurden bereits zahlreiche Naturstoffe identifiziert, die ein großes therapeutisches Potenzial zur Behandlung von Grippe haben.
Eine gemeinsame Arbeitsgruppe des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME in Gießen sowie des hessischen LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik (LOEWE-TBG) gibt mit ihren Forschungsergebnissen neue Impulse für Grippe-Medikamente aus Naturstoffen mit großem Potenzial zur Hemmung von Influenza-Viren. Die Studienergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Viruses“ präsentiert.
Unterschied zwischen Grippe und Erkältung
Die echte Grippe wird durch Influenza-A- und -B-Viren verursacht. Abzugrenzen ist die Influenza von der Erkältung oder dem grippalen Infekt. Bei einer echten Grippe sind die Krankheitsverläufe oft schwerer und die Symptome treten schlagartiger auf.
Für bestimmte Personengruppen, insbesondere für ältere Menschen, kann eine Influenza lebensbedrohlich werden.
Bis zu fünf Millionen schwere Influenza-Fälle jährlich
Zwischen drei bis fünf Millionen schwere Krankheitsfälle treten jedes Jahr durch Influenza-Viren auf. Rund zehn Prozent der schweren Fälle enden tödlich. Eine Impfung schützt nur teilweise gegen die schnell mutierenden Viren. Bei einem akuten Krankheitsfall werden die zur Verfügung stehenden Mittel schnell rar.
„Die Tatsache, dass es keine wirklich effiziente Therapie gegen Grippe gibt, hat mich zu diesem Forschungsschwerpunkt geführt“, erörtert Studienleiterin Dr. Kornelia Hardes.
Die Natur liefert zahlreiche Wirkstoffe
Denn die Natur liefert eine breite Palette an natürlichen Wirkstoffen, deren Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist. In früheren Studien wurden bereits mehrere natürliche Substanzen identifiziert, die eine potenzielle Wirkung gegen Grippe haben könnten, darunter beispielsweise Naturstoffe aus Holunderextrakt, Knoblauch, Honig, Ingwer und Sonnenhut.
Die Arbeitsgruppe des Fraunhofer-Instituts und des LOEWE-Zentrums hat im Rahmen der aktuellen Studie einen Überblick über bekannte Naturstoffe gegeben, die therapeutisches Potenzial zur Hemmung von Influenzaviren besitzen. Die Sammlung soll neue Impulse für die künftige Entwicklung neuer Grippemedikamente liefern.
„Zu den aussichtsreichen Naturstoffen zählen Tiergifte, antivirale Substanzen in Pilzen und auch Bakterien, die nicht nur für Antibiotika, sondern auch für Medikamente gegen Viren interessant sind“, erklärt Dr. Hardes.
„Die enorme Vielfalt und strukturelle Komplexität machen Naturstoffe zu einem vielversprechenden Ausgangspunkt für die Erforschung und Identifizierung neuer Verbindungen, die gegen Influenzaviren wirken könnten“, resümiert die Wissenschaftlerin. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung: Naturstoffe gegen Grippeviren (veröffentlicht: 15.12.2022), senckenberg.de
- Johanna Eichberg, Elena Maiworm, Markus Oberpaul, et al.: Antiviral Potential of Natural Resources against Influenza Virus Infections; in: Viruses (2022), mdpi.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.