Grippe: Risikogruppen sollen sich impfen lassen. Neben den B-Typ-Viren sind auch die neuen H1N1-Virus-Typen in Deutschland im Umlauf.
09.01.2011
Gesundheitsexperten raten sogenannten Risikogruppen, sich schnell gegen die anlaufende Grippewelle impfen zu lassen. Neben den B-Typ-Viren sind auch die neuen H1N1-Virus-Typen (Schweinegrippe) in Deutschland auf dem Vormarsch. In etwa zwei Drittel der Fälle sind die Grippe- Patienten mit dem neuen Schweinegrippe Virus infiziert. Der Krankheitsverlauf ist allerdings in den allermeisten Fällen vergleichsweise mild. Wie tatsächlich der Krankheitsverlauf auch bei gesunden Menschen ist, können Mediziner nicht immer voraus sagen. Einfache Vorsichtsmaßnahmen können bereits einen Teil des Grippeschutzes darstellen.
Grippewelle in Deutschland mit dem neuartigen Influenzatyp H1N1
In Deutschland grassiert derzeit eine regelrechte Grippewelle, die ihren Höhepunkt in den kommenden Wochen erfährt. Jede zweite akute Atemwegerkrankung ist eine Influenza und zwei Drittel der Infektionen werden durch den Schweinegrippe-Virus hervor gerufen. Einen Anstieg der Grippewelle wird erfahrungsgemäß mit dem Ende der Schulferien erwartet. So sagte der Walter Haas vom Robert-Koch-Institut gegenüber der „Ärzte Zeitung“, so „richtig ins Laufen kommt das Ganze, wenn die Ferien vorbei sind.“ Denn vor allem Kinder und Jugendliche stecken sich häufig schnell an und werden als „Motor der Influenza" angesehen.
Aufgrund des unerwarteten Anstiegs der Grippe-Neuerkrankungen wird der Impfstoff in Großbritannien derzeit knapp. Britische Gesundheitsbehörden erwägen deshalb, pandemische Impfstoffe ersatzweise einzusetzen. Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts sei die Lage in Deutschland aber recht entspannt. "Es gibt keine Anfragen von Ärzten oder Apothekern, die auf Impfstoffknappheit hinweisen", so Dr. Susanne Stöcker. Bis Mitte Oktober diesen Jahres seien rund 24 Millionen Impfdosen für die Bevölkerung freigegeben.
Risikogruppen sollten sich schützen
Bei einem gesunden Menschen ist der Verlauf einer Grippe zumeist verhältnismäßig mild. Wichtig sei es allerdings, Menschen zu schützen, die zu einer Risikogruppe gehören. Zu den Risikobehafteten Gruppen werden Patienten eingestuft, die über ein geschwächtes Immunsystem verfügen. Das sind u.a. Schwangere, Raucher und COPD Patienten, Diabetes Patienten und Patienten mit einem Herzleiden. Die Grippeempfehlung erstreckt sich zudem auf medizinisches Personal und Personen die von Berufswegen viel mit Menschen in Kontakt kommen. Bei Anzeichen von schweren Symptomen sollte nach Angaben des RKI Mediziners auch über den Einsatz von sogenannten Neuraminidase-Hemmern nachgedacht werden. Diese Arzneimittel können den Krankheitsverlauf mindern und verkürzen. Allerdings gelte die Impfempfehlung nicht nur für Risikogruppen. "Auch andere Menschen können bei immunologischer Naivität schwere Verlaufsformen bekommen." Die letzten Wochen haben gezeigt, dass auch bei gesunden Patienten die Grippe einen schweren bis tödlichen Verlauf nehmen kann.
Schweinegrippe beunruhigt Menschen
Viele Menschen beunruhigt nun die Tatsache, dass die Schweingrippe sich als Erreger in die saisonale Grippewelle eingereiht hat. Doch die Verquickung der Virenstämme ist an sich nichts Ungewöhnliches. Dasselbe konnte auch schon bei früheren Grippe-Pandemien beobachtet werden, wie Silke Buda von der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Berliner Robert-Koch-Institut berichtet. Die Krankheitsverläufe sind bislang trotz der vereinzelten Todesfälle eher mild. Aber es können eben auch Krankheitsverläufe eintreten, wie bei allen Grippeerkrankungen, sagte die Grippeexpertin. Eine Impfung hält die Expertin nach wie vor sinnvoll. Allerdings sollte man bedenken, „dass es etwa 14 Tage dauert, bis der Impfschutz aufgebaut ist“, erklärte Buda. Ein einfacher Schutz ist es auch, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Sind bereits Patienten erkrankt, sollte auf Händeschütteln und Umarmungen verzichtet werden. Besser sei es, so die Expertin, Abstand von Infizierten zu halten. Der gewöhnliche Influenza Typ A Virus H3N2 wurde weitestgehend vom Schweingrippevirus verdrängt. In der letzten Influenzawelle wurde der ursprüngliche Virustyp vom H1N1 Virusstamm verdrängt. Der derzeit verabreichte Impfstoff enthält deshalb Impfdosen gegen drei Virusstämme. Erstmals wurde der Impfstoff auch gegen den H1N1 Virus spezialisiert. Ferner schützt der Grippeimpfstoff auch gegen den H3N2 Virus sowie gegen einen B-Virus-Typ. (sb)
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Bild: Martin Büdenbender / pixelio.de
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