Auswirkungen von Influenza-Impfung auf Schlaganfallrisiko
Wenn Menschen sich gegen Grippe impfen lassen, scheint dies zusätzlich mit einem moderaten Schutz vor dem Auftreten eines Schlaganfalls verbunden zu sein. Offenbar könnten Grippeimpfungen auch hier einen Vorteil bieten.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Alcalá in Spanien wurde der Zusammenhang zwischen einer Influenza-Impfung und dem Risiko eines ersten ischämischen Schlaganfalls in der Allgemeinbevölkerung untersucht. Die Ergebnisse können in dem Fachblatt „Neurology“ nachgelesen werden.
Schlaganfälle ermittelt und klassifiziert
Die Forschenden wählten für ihre Untersuchung Teilnehmende im Alter von 40 bis 99 Jahren aus einer spanischen Primärversorgungsdatenbank aus, welche mindestens ein einjähriges Register und keine Schlaganfall- oder Krebsanamnese aufwiesen.
So bildete das Team eine Ausgangskohorte, in der zunächst die Fälle eines ischämischen Schlaganfalls identifiziert wurden, welche die Fachleute dann entweder als akardioembolisch oder nicht kardioembolisch klassifizierten.
Für jeden Fall wurden nach dem Zufallsprinzip insgesamt fünf Kontrollpersonen ausgewählt, welche hinsichtlich des Alters, des Geschlechts und des Datums der Schlaganfalldiagnose (Indexdatum) genau mit den Fällen übereinstimmten, erläutern die Forschenden.
Innerhalb der Studie galten Teilnehmende als geimpft, wenn sie mindestens 14 Tage vor dem Indexdatum, also der Diagnose eines Schlaganfalls, eine Grippeimpfung erhalten hatten.
Das Team berechnete die sogenannten bereinigten Odds Ratios, also Messzahlen, welche etwas über die Stärke eines Zusammenhangs von zwei Merkmalen aussagen, und ihre jeweiligen 95 prozentigen-Konfidenzintervalle mittels einer bedingten logistischen Regression.
Aus der Kohorte von 3.757.621 Personen wurden insgesamt 14.322 Fälle eines ischämischen Schlaganfalls (davon 9.542 nicht kardioembolische und 4.780 kardioembolische Fälle) für die Untersuchung ausgesucht. Zusätzlich gab es 71.610 angepasste Kontrollen, berichten die Fachleute.
41,4 Prozent Prozent der Teilnehmenden, die einen Schlaganfall erlitten, und 40,5 Prozent der Kontrollgruppe waren geimpft.
Die Forschenden bereinigten die Daten um Faktoren, die sowohl mit der Grippeimpfung als auch mit dem Schlaganfallrisiko verbunden sein könnten und in der Epidemiologie als Störfaktoren bekannt sind.
Grippeimpfung reduziert Schlaganfallrisiko
Bei der anschließenden Datenauswertung war für beide untersuchten Arten des ischämischen Schlaganfalls in allen analysierten Untergruppen (Männer, Frauen, Personen im Alter unter und über 65 Jahren sowie Personen mit mittlerem und hohem vaskulärem Risiko) durch eine Grippeimpfung ein ähnlich stark reduziertes Risiko zu beobachten, berichtet das Forschungsteam.
Die vergleichsweise untersuchte Pneumokokken-Impfung sei hingegen nicht mit einem reduzierten Risiko für die Entstehung eines ischämischen Schlaganfalls verbunden gewesen, so die Fachleute weiter.
Moderater Schutzeffekt nach Grippeimpfung
Insgesamt weisen die Ergebnisse der neuen Untersuchung darauf hin, dass eine Influenza-Impfung mit einem moderaten Schutzeffekt für einen früh nach der Impfung auftretenden ischämischen Schlaganfall verbunden ist, resümieren die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sara Rodríguez-Martín, Diana Barreira-Hernández, Miguel Gil, Alberto García-Lledó, Laura Izquierdo-Esteban, et al.: Influenza Vaccination and Risk of Ischemic Stroke: A Population-Based Case-Control Study; in: Neurology (veröffentlicht 07.09.2022), Neurology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.