Grippesaison: Senföle wirken gegen Bakterien und Viren
06.03.2013
In diesem Winter ist in Deutschland die Grippewelle besonders stark, aber auch die Anzahl der Atemwegserkrankungen war, wie das Robert-Koch-Institut Berlin meldete, deutlich höher als in den letzten Jahren. Und ein Ende ist noch immer nicht in Sicht. Da bei diesen, meist durch Viren verursachten Infektionen Antibiotika nur ausnahmsweise indiziert sind, empfehlen Experten zur Therapie pflanzliche Arzneimittel. Senföle beispielsweise wirken gegen Bakterien und Viren und können so dazu beitragen, der wachsenden Bedrohung durch Antibiotika-Resistenzen entgegenzuwirken.
Senföle sind Stoffe, die Pflanzen zu ihrem eigenen Schutz produzieren. Ihre antimikrobielle Wirksamkeit wurde in den letzten Jahren in zahlreichen Untersuchungen belegt. Wie Prof. Dr. Volker Mersch-Sundermann, Universität Freiburg, in München berichtete, haben seine Untersuchungen mit Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel gezeigt, dass diese Substanzen selbst gegen Problemkeime wie Penicillin resistente Pneumokokken oder die gefürchteten MRSA-Keime wirken. „Das bedeutet“, so der Freiburger Mediziner, „dass die pflanzliche Kombination auch beim Nachweis von resistenten bzw. multiresistenten Erregern eine Behandlungsoption darstellt“.
Senföle liegen in Pflanzen in einer Vorstufe vor und werden im Körper in Isothyocyanate (ITC) umgewandelt. ITC weisen ein breites antibakterielles Wirkspektrum auf und entfalten gegenüber Bakterien, die für viele Infektionen der Atemwege und für schmerzhafte Blasenentzündungen verantwortlich sind, eine mit den Antibiotika vergleichbare Wirksamkeit. Im Unterschied zu Antibiotika richtet sich aber ihre Bioaktivität auch gegen Viren.
Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Kombination aus Kapuzinerkressekraut und Meerrettichwurzel konnte bereits früher in klinischen Studien dokumentiert werden (Arzneim.-Forsch./Drug Res. 2006 56(3):249-257 und 57(4):238-246). Die neueste, erst kürzlich publizierte Studie hat sich daher mit der präventiven Wirkung des pflanzlichen Arzneimittels befasst (Curr Med Res Opin. 2012 Nov; 28(11):1799-807. doi: 10.1185/03007995.2012.742048).
Das Ergebnis: An der doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie nahmen 334 Probanden teil. In der Probanden-Gruppe, die zwölf Wochen lang dreimal täglich zwei Tabletten des Phytopharmakons einnahm, erkrankten in diesem Zeitraum 14 Personen an einem Infekt. In der Placebo-Gruppe waren es doppelt so viele, nämlich 27 Personen. (pm)
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Bild: Thommy Weiss / pixelio.de
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